Die Lösung für das Luxusproblem von Bora - hansgrohe

Buchmann greift 2021 nach dem Giro- statt dem Tour-Podium

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Buchmann greift 2021 nach dem Giro- statt dem Tour-Podium"
Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

18.12.2020  |  (rsn) - Wie gut steht Emanuel Buchmann eigentlich Rosa? Man weiß es nicht. Im Mai 2021 aber würde man es beim Team Bora - hansgrohe wohl gerne herausfinden. Wie radsport-news.com erfuhr, planen die Raublinger nämlich mit Buchmann als Kapitän für den 104. Giro d'Italia. Bei der Italien-Rundfahrt soll 'Emu' sein erstes Grand-Tour-Podium anpeilen, nachdem ein Sturz beim Critérium du Dauphiné im August einen Strich durch die Rechnung für die Tour de France 2020 gemacht hatte.

"Trotz allem haben wir bei der Dauphiné gesehen, wo ich stehe und dass ein Podium bei einer Grand Tour möglich ist, wenn alles perfekt läuft", erklärte Buchmann vergangene Woche in seinem persönlichen Saisonrückblick gegenüber radsport-news.com und ließ mit der anschließenden Formulierung aufhorchen: "Wir nehmen 2021 also einen neuen Anlauf. Ob es die Tour sein wird, steht noch nicht fest. Der Kurs ist 2021 sicher nicht optimal für mich."

Nun scheint die Planung einen Schritt weiter zu sein, auch wenn es noch keine offizielle Bestätigung dazu gibt. Buchmanns erstes großes Saisonziel ist demnach nicht die Tour, sondern der Giro. Damit haben Teamchef Ralph Denk und Sportdirektor Enrico Poitschke auch ein wahres Luxusproblem gelöst:

Buchmanns Giro-Start wäre die Lösung für den Tourkader

Denn mit Buchmann und Peter Sagan sowie Sprint-Ass Pascal Ackermann, dem Denk für 2021 das Tour-Debüt versprochen hat, wären drei potenzielle Kapitäne für Frankreich an Bord - mit verschiedenen Zielen und somit auch sehr unterschiedlichen Bedürfnissen im Bezug auf die weitere Kader- und Helferplanung für die Frankreich-Rundfahrt. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist bei einem Acht-Mann-Kader sehr schwierig.

Durch die Verlegung von Buchmanns Fokus auf das Rosa Trikot oder zumindest das Podium beim Giro d'Italia, welche der Tour-Vierte von 2019 noch nie gefahren ist, entsteht rund um die Tour-Planung nun viel neuer Freiraum. Ackermann könnte seine Wohlfühl-Truppe um Rüdiger Selig und Michael Schwarzmann sowie vielleicht sogar Andreas Schillinger mit nach Frankreich nehmen, Sagan hätte Luft für einen Leibwächter wie Daniel Oss oder Marcus Burghardt. Und trotzdem könnte Poitschke noch einen oder zwei Kletterer nominieren, die ihr Glück bei der Etappenjagd suchen oder sich ganz ohne Druck am Thema Klassement versuchen dürften, während der Ergebnisdruck auf Ackermann und Sagan liegt. 

Ein perfekter Kandidat dafür wäre beispielsweise Youngster Lennard Kämna, der sich 2021 zum ersten Mal in seiner Karriere als Klassementfahrer bei einer dreiwöchigen Rundfahrt versuchen könnte.

Giro-Kader voll auf Buchmann und das Klassement ausgerichtet?

Beim Giro hingegen bekommt Buchmann wohl ein voll auf ihn und die Berge ausgerichtetes Team, um der Frage nachgehen zu können, wie gut die Farbe Rosa zu ihm passt und um TV-Sport-Deutschland möglicherweise auch fernab von der Tour wieder über drei Wochen an ein Radrennen fesseln zu können.

Der Vuelta-Neunte Felix Großschartner sowie der Giro-Achte Patrick Konrad und Neuzugang Wilco Kelderman, 2020 Gesamtdritter bei der Italien-Rundfahrt, könnten an Buchmanns Seite starten und somit ein Bergfahrer-Quartett der Extraklasse bilden. Allerdings deutete Kelderman am Freitag bereits an, dass er die Tour de France mit einer freien Rolle auf Klassement fahren werde. Fraglich, ob er davor auch den Giro als Helfer bestreitet.

Auch mit Blick auf die Olympischen Spiele scheint für die Kletterer ein Programm mit Ardennenklassikern und Italien-Rundfahrt sowie anschließender Pause und Höhentrainingslager für die Vorbereitung auf Tokio Sinn zu machen. Denn 2021 wird für die meisten Bergspezialisten die letzte Chance auf Olympisches Edelmetall sein. Es ist nicht davon auszugehen, dass rund um Paris 2024 ein ähnlich berglastiger Kurs gefunden wird wie rund um den Mount Fuji am 25. Juli.

Und auch der Termin für das Straßenrennen, welches genau eine Woche nach dem Tourfinale stattfindet, spricht trainingswissenschaftlich gegen die Tour. Einmal ganz abgesehen davon, welche Quarantäne- und Einreisebestimmungen für die Olympiastarter in Tokio angesichts Corona gelten. Denn es ist auch noch möglich, dass es Tour-Startern, die bis Paris fahren, gar nicht erlaubt wird, eine Woche später bereits bei den Spielen in Japan am Start zu stehen. Das dürfte sogar dafür sprechen, dass auch Maximilian Schachmann einem möglichen Giro-Kader um Buchmann angehören könnte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)