Nach Giro-Enttäuschung Hoffnung auf ein besseres Jahr

Nibali: “Man sollte mich noch nicht abschreiben“

Foto zu dem Text "Nibali: “Man sollte mich noch nicht abschreiben“"
Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) | Foto: Cor Vos

13.11.2020  |  (rsn) - Am 14. November feiert Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) seinen 36. Geburtstag. Trotz seines Alters und seiner enttäuschenden Saison fühlt sich der Sizilianer aber noch nicht als Radsport-Methusalem. “Das ist noch nicht so alt, als dass man mich abschreiben sollte, egal, was die Tastenkrieger sagen“, kommentierte Nibali der Gazetta dello Sport kritische Meldungen über sein Leistungsvermögen.

Als Reaktion auf die Corona-Pandemie hatte sich Nibali dazu entschlossen, nach dem Neustart der Saison nur zu italienischen Rennen anzutreten, um längere Reisen zu vermeiden und so das Risiko einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu minimieren. Das machte auch in sportlicher Hinsicht durchaus Sinn, weil der zweimalige Giro-Sieger die am 3. Oktober beginnende Italien-Rundfahrt zu seinem großen Saisonziel auserkoren hatte.

Auf dem Weg dahin wusste Nibali durchaus zu überzeugen, etwa als Fünfter des Gran Trittico Lombardo oder mit Rang sieben bei Il Lombardia. Doch bereits bei der Generalprobe Tirreno - Adriatico lieferte er eine eher uninspirierte Vorstellung ab und musste sich mit Rang 19 begnügen. Als Fünfzehnter des WM-Straßenrennens blieb er ebenfalls hinter den Erwartungen zurück.

Beim Giro selber zeigte er eine zwar solide, aber keine außergewöhnlich gute Leistung und stand als Gesamtsiebter deutlich im Schatten der aufstrebenden Nachwuchsgarde um Gesamtsieger Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers), des zweitplatzierten Jai Hindley (Sunweb) oder des 22-jährigen Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step), der zwei Wochen lang das Rosa Trikot trug und schließlich Vierter wurde.

"Der Giro verlief nicht erwartungsgemäß"

Nibali wollte daraus aber keinen Wachwechsel ableiten, sondern machte mehr die ungewöhnliche Situation mit der langen Zwangspause in Folge der Corona-Pandemie für seine relativ schwache Giro-Vorstellung verantwortlich. “Es war ein Jahr mit offenem Ausgang, so seltsam, dass ich es nicht als absolut verlässlich ansehen würde", sagte Nibali. "Der Giro verlief ganz ohne Zweifel nicht erwartungsgemäß. Die jungen Fahrer kamen mit einer solchen Saison besser zurecht, nicht nur beim Radsport", lautete seine Erklärung.

Allerdings zeigte sich der Routinier selbstkritisch, was die Planung seiner zweiten Saisonhälfte anbelangte. "Wenn ich es nochmal machen könnte, dann würde ich nicht zwei Trainingslager in den Bergen absolvieren, sondern nur eines. Und ich hätte noch ein paar Rennen hinzugefügt“, so Nibali, der vor dem Giro mit Ausnahme von Tirreno - Adriatico nur Eintagesrennen in seinen Kalender aufnahm.

Nach einer Saison ohne Sieg und drei Jahren mit insgesamt nur zwei Erfolgen will der Italiener nun 2021 nochmals angreifen. “Wenn ich die Saison 2020 analysiert habe, kann ich im Radsport immer noch schöne Dinge schaffen. Meine Idee ist, mich nicht auf ein Ziel zu fokussieren, sondern sozusagen ’frei‘ zu fahren, ohne Druck und den Stress, um jeden Preis ein Resultat einfahren zu müssen. Und ohne an die folgenden Rennen zu denken.“

Ob die kommende Saison dann seine letzte als Profi sein wird, ließ Nibali, dessen Vertrag bei Trek - Segafredo Ende 2021 ausläuft, dagegen offen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

31.12.2025Hollmann gibt jeden Tag sein Bestes, um wieder fit zu werden

(rsn) – Mehr als sieben Monate nach seinem schlimmen Sturz beim Giro d’Italia, bei dem er auf der 6. Etappe gegen ein Verkehrsschild geprallt war und sich den Arm und das Becken gebrochen hatte, t

31.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

31.12.2025Lipowitz: “Meine Werte waren bei Dauphiné besser als in der Tour“

(rsn) – Erleichtert wirkt Florian Lipowitz, als er am späten Nachmittag des 10. Dezember die Halle der Central Studios in Binissalem auf Mallorca verlässt. In den letzten drei Stunden musste der 2

31.12.2025Pogacar beendet ein weiteres Jahr der Superlative

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) war – mal wieder – der überragende Fahrer der Saison. Der Slowene gewann im Sommer zum vierten Mal die Tour de France und verteidigte im Herbst

31.12.2025Edmondson hängt zum Jahresende das Rad an den Nagel

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

31.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

31.12.2025Reusser in neuen Sphären: “Glück ist Realität minus Erwartung“

(rsn) – Mehr als doppelt so viele Punkte wie die nun zweitplatzierte Vorjahresgewinnerin Elise Chabbey (FDJ – Suez): Marlen Reusser (Movistar) war 2025 die unangefochtene Nummer 1 im RSN-Jahresran

31.12.2025Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2025

(rsn) – Seit inzwischen 18 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

30.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

30.12.2025Van Aert: Cross-WM nur bei Chance auf den Titel

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) wird kurz vor den Belgischen Cross-Meisterschaften über einen möglichen WM-Start entscheiden. Das bestätigte sein Trainer Mathieu Heijboer gegenübe

30.12.2025Del Grosso wird in Diegem zum ´Mini-Mathieu´

(rsn) – Das Trikot des Niederländischen Meisters mit dem Sponsorennamen Alpecin in großen Lettern auf der Brust, dazu die oft verpönte weiße Rennhose: Diese Beschreibung trifft in diesem Crosswi

30.12.2025Pieterse bleibt in Diegem trotz Platten vor Schreiber

(rsn) – Fünfmal startete Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) in dieser Crosssaison – jedesmal in Weltcuprennen, bei denen die Niederländerin jeweils unter die besten Fünf kam. Gleich bei ihrem

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Antwerp Port Epic (1.1, BEL)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)