--> -->
14.09.2020 | (rsn) - Marc Hirschi ist eine der ganz großen Überraschungen dieser Tour de France. Drei Mal setzte der Tourneuling zum Etappensieg an. Zwei Mal wurde er knapp geschlagen, erst von keinem Geringeren als Julian Alaphilippe, das zweite Mal vom heranrasenden Feld. Beim dritten Mal hielt er dem Peloton bei seinem Soloritt im Finale aber stand. Das macht ihn stolz - und es führt auch schon zu Veränderungen in seinem Touralltag. "Ich spüre jetzt mehr Respekt im Peloton, ich habe auch mehr Platz als vorher", sagte er im Telefonchat am Ruhetag.
Hirschi nimmt diese Veränderungen recht gelassen hin. Denn der 22-Jährige weiß um seine Stärken. Er ist antrittstark, kommt gut die Anstiege hoch und sie auch super wieder herunter. Da darf die Konkurrenz sogar erleichtert sein, dass er auch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. "Früher, als ich ganz jung war, habe ich beim Training in den Kurven noch mehr Risiko genommen", meinte er.
Sein weniger riskanter Stil reicht aber schon, um Lücken gegenüber gestandenen Profis zu reißen. "Speziell trainiert habe ich das Abfahren aber nicht. Mir kommt einfach entgegen, dass ich früher viel Mountainbike und Cyclocross gefahren bin. Zwei Jahre war ich auch auf der Bahn", erklärt er seine gute Radbeherrschung.
Bei Abfahrten, die er zum allerersten Mal nimmt, verlässt er sich auf die Bremslichter der Autos und Motorräder vor ihm. "Daran erkenne ich, wie stark eine Kurve zugeht", meinte er. Und selbst wenn er sich mal verkalkuliert, bringt ihn das nicht aus der Ruhe. "Ich weiß, dass ich einen Fehler korrigieren kann. Dann brauche ich zwar etwas mehr Zeit, aber zu Fall komme ich deswegen nicht“, meinte er selbstbewusst. Seinen Spitznamen mag er sich wegen dieser rasanten Kurvenfahrten geholt haben. "Bei Swiss Cycling nennen sie mich 'Flying Hirschi'", erzählte er.
Schär: "Hirschi hat einen ausgeprägten Renninstinkt"
Noch eine besondere Qualität habe "Flying Hirschi", meint sein Landsmann Michael Schär. "Ich kenne ihn schon seit einigen Jahren aus den Nachwuchskategorien der Schweizer Nationalmannschaft. Er hat etwas, was ich in den letzten Jahren bei ganz wenigen beobachtete habe: einen ausgeprägten Renninstinkt, er hat eine richtige Nase für das Rennen. Er setzt auch immer seine Attacken im rechten Moment."
Mit Fabian Cancellara, der wie Hirschi aus Bern kommt, will Schär den neuen Stern am Schweizer Radsporthimmel aber nicht vergleichen. "Ich kenne Fabian besser, bin einige Jahre mit ihm und auch für ihn gefahren. Er ist der extrovertierte Typ, hat die Zeitfahren beherrscht. Marc ist ruhiger, mit seinen 20 Kilo weniger ist er auch besser für die Berge geeignet. Ich finde es auch schade, wenn man die jungen Schweizer Rennfahrer mit Fabian vergleicht. Fabian ist Fabian und Marc ist Marc", meinte Schär zu radsport-news.com.
Hirschi selbst sieht sein Wachstum auch im guten Zusammenspiel des Teams Sunweb begründet. "Wir sind alle auf einem sehr hohen Level hier. Der Teamspirit ist richtig gut", meinte er. Entgegen komme ihm auch, dass Sunweb in diesem Jahr mit keinem richtigen Leader unterwegs sei. "Wir sind mit acht Fahrern hier, von denen jeder eine Chance auf einen Etappensieg hat. Und je nachdem, wem die Etappe am besten liegt, für den wird dann auch gefahren", meinte Nikias Arndt, Road Captain bei Sunweb, zu radsport-news.com. Das Spiel mit den wechselnden Jokern ist bei Sunweb in diesem Jahr so ausgeprägt, dass mitunter sogar mitten auf der Etappe das Blatt neu gemischt wird.
"Dann spreche ich mit den Jungs den neuen Plan ab", beschreibt Arndt die Situation. Alles andere als Rechenschieberfahren also - und wie gemacht fürs schnell lernende Taktiktalent Hirschi.
Seine Erschöpfung hält sich in Grenzen
Für den Fortgang der Tour ist der Jungstar optimistisch. Seine Erschöpfung halte sich in Grenzen, verriet er. Seine bisherigen Erfolge haben ihn nur noch mehr angestachelt. "Ich weiß jetzt, dass ich so stark bin, dass ich selbst die erste Attacke setzen kann. Ich muss nicht auf Alaphilippe oder andere warten", sagte er voller Selbstbewusstsein.
Auf den WM-Kurs in Imola freut er sich auch. "Der Parcours könnte mir liegen, ich habe schon mit unserem Teamchef gesprochen. Ich werde als Leader ins Rennen gehen", kündigte er an. Und auch Landsmann Schär sieht in ihm aufgrund des bergigen und technisch anspruchsvollen Kurses einen der großen Favoriten für das Regenbogentrikot. So schnell kann es für einen Neuling gehen.
Eine Sache fürchtet der starke Schweizer dann aber doch. "Ich bin etwas angeschlagen, an der Nase merke ich das. Ich muss jetzt auf die Klimaanlage aufpassen, dass ich nicht krank werde", sagte der Sunweb-Profi. "Flying Hirschi" sollte sich also nicht zu sehr die Schwingen kühlen.
(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee
12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl
02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v
16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve
23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M
17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen
03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali
29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (
13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem
05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de
31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3
31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek
(rsn) – Wenn Josh Tarling (Ineos Grenadiers) erfolgreich ist, dann im Zeitfahren. Als der heute 20-Jährige vor zwei Jahren den Sprung von den Junioren direkt zu den Profis machte, überzeugte der B
21.11.2024GPS-Tracking: Tour de Suisse und Tour of Austria wollen UCI zuvorkommen(rsn) – Die tödlichen Unfälle von Gino Mäder, André Drege und Muriel Furrer in den vergangenen 17 Monaten werden zumindest bei Rundfahrten in der DACH-Region, also in Deutschland, Österreich un
21.11.2024Wiggins-Schulden deutlich höher als zunächst angenommen(rsn) – Offenbar sind die Schulden von Bradley Wiggins deutlich höher als bisher angenommen. Als im Juni ein Insolvenzverfahren gegen den Tour-de-France-Sieger von 2012 eröffnet wurde, weil seine
21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad
21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2
21.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.
21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be
20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy
20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi
20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b