--> -->
03.08.2020 | (rsn) - Die Radsportsaison hat begonnen. Der Auftakt der WorldTour erfolgte in Siena. Pelotons der Frauen und der Männer starteten hier. Das war ein schönes Zeichen. Sportliche Klasse boten die Rennen über die Schotterpisten der Toskana auch. Die Probleme, die der Radsport in dieser besonderen Saison haben wird, wurden allerdings ebenfalls deutlich.
In der Fortezza Medicea, der mittelalterlichen Festungsanlage des Startorts Siena, tummelten sich in der Nacht vor dem Rennen noch zahlreiche Kino-Freunde. Es gab Open Air-Kino im Innenhof. Zum Start der Strade Bianche am Tag darauf war aber kein Publikum zugelassen. Für die Frauenteams mochte dies Alltag sein. Ein Zuschauermagnet sind Frauenrennen eher selten. Selbst wenn einige Zuschauerinnen am Ziel in der Piazza del Campo in Siena gegenüber radsport-news.com beteuerten, nur wegen der Frauen gekommen zu sein und auf die Männer keinesfalls warten zu wollen. Aber die Einschreibezeremonie war eine traurige Veranstaltung, aufgezeichnet von einem halben Dutzend Fernsehkameras, einem Dutzend Fotografen - und ansonsten von niemand anderem beobachtet.
Auch die Piazza del Campo war fast leer. Dazu muss man wissen, dass der Hauptplatz von Siena einer der attraktivsten Plätze weltweit ist. Sanft senkt sich der Boden gen Mitte. Man lässt sich nieder, packt sein Picknick aus oder kauft eine Pizza in den Restaurants ringsum. Und dann sitzt man dort wie auf den Rängen eines Amphitheaters. Die Piazza del Campo ist sozialer Treffpunkt schlechthin. Und am Tag vor dem Rennen tummelten sich dort die Menschen, mal mehr, mal weniger Abstand haltend. In der Nacht nach dem Rennen waren sie ebenfalls da. Nur während des Rennens war der Platz wie leergefegt. Radsport wirkte hier wie eine Vakuumpumpe.
Wie lange ist ein Ausnahmezustand als Normalität hinnehmbar?
Das ist Corona geschuldet, gewiss. Und jeder ist froh, dass überhaupt Rennen stattfinden können. "Wir wissen doch, jedes Rennen könnte das letzte sein", meinte Annemiek van Vleuten, Siegerin des Frauenrennens. Und die "Kannibalin" des Frauenradsports, mittlerweile Pandemie übergreifend fünf Siege hintereinander und damit so etwas wie die Edda Merckx des Frauenradsports, hat mit ihrer Vorsicht natürlich recht.
Andererseits: Wie lange geht es mit dieser Hochspannung gut, immer wieder zum vielleicht letzten Rennen der Saison anzureisen? Wie lange ist ein Ausnahmezustand als Normalität hinnehmbar?
Erste Risse im Gefüge werden deutlich. Da sind zum einen die Coronatests. Sie sind notwendig, natürlich. Der Schweizer Silvan Dillier wurde aber offenbar Opfer eines falsch-positiven Tests. Vor den Strade Bianche lautete das Ergebnis: positiv. "Ein zweiter Test ergab aber, dass er negativ ist", erzählte Maximilian Schachmann, Dritter der Hitzeschlacht, radsport-news.com. Dillier wurde ausgeschlossen nach dem ersten, dem positiven Test. Völlig korrekt. Hätte er nach dem zweiten, dem negativen Test, aber wieder starten dürfen? Spiegelt der dann die Wirklichkeit wieder? Wieviele negative Tests sind nach einem positiven Test zur Freigabe nötig? Fragen über Fragen.
Ralph Denk, Chef des deutschen Rennstalls Bora - hansgrohe, malte im Gespräch mit radsport-news.com folgendes Szenario an die Wand: "Was ist, wenn ,bei der Tour de France der Mann in Gelb aus dem Rennen genommen wird, weil ein Test positiv ist? Was ist, wenn dieser Test falsch-positiv ist? Ich habe Angst davor, dass ein Star des Radsports wegen eines falsch-positiven Tests ausgeschlossen wird. Für den Rennstall, für die Sponsoren, für den gesamten Radsport wäre dies ein harter Schlag."
Die Ungewissheit ist noch komplexer geworden
Denk redet nicht einer verantwortungslosen Öffnung das Wort. Aber er weist auf ein Problem hin, für das es, Stand jetzt, keine Lösung gibt. Das Gespräch, das Denk im Schatten der alten Festung in Siena führte, könnte so bei einer Tour de France im Übrigen gar nicht geführt werden. Bei den Strade Bianche war ein Gespräch auf Abstand noch möglich. Tour-Organisator ASO will aber nicht einmal dies erlauben.
"Ich habe mir das noch nicht im Detail angeschaut. Aber was man so hört, sind dann nicht einmal Pressegepräche im Hotel möglich. Das ist schon schwierig", meinte Denk. Einerseits müsse man für Sicherheit sorgen. "Auf der anderen Seite müssen wir auch an unsere Reichweite denken. Dafür sind zum großen Teil die Medien verantwortlich. Wenn wir uns dem komplett verschließen, werden das sicher auch unsere Geldgeber nicht so toll finden", merkte Denk an. Und er forderte eine Balance zwischen Sicherheit und Offenheit. Denn nur so kann der Radsport wirtschaftlich und auch als Spektakel überleben.
Der WorldTour-Auftakt in Siena machte auf die Problemstellungen aufmerksam. Die Sibiu Tour in Rumänien kam mit weniger drakonischen Maßnahmen aus. Sie hatte allerdings auch weniger Aufmerksamkeit. Jetzt geht es den Rennorganisatoren wie sonst geübten Abfahrern: Sie müssen die richtige Linie finden. Das ist allerdings Neuland für sie. Und sie sind auch nicht die alleinigen Entscheider. Die Saison hat wieder begonnen. Die Ungewissheit ist damit noch komplexer geworden.
04.08.2020Van Aert: Bei der Tour keine Freiheiten für den Strade-Sieger(rsn) - Bei der Strade Bianche erhielt Wout Van Aert (Jumbo - Visma) freie Fahrt und konnte zum Re-Start der WorldTour einen beeindruckenden Solosieg feiern. Bei der Ende des Monats beginnenden Tour
02.08.2020Strade Bianche: Lieber wieder im März oder soll der August bleiben?(rsn) - Am gestrigen Samstag wurde Strade Bianche zwar erst zum 14. Mal ausgetragen und hat deshalb weitaus weniger Tradition zu bieten als die großen Klassiker. Doch die spektakuläre Jagd durch di
02.08.2020Nibali zieht sich bei Strade Bianche Handverletzung zu(rsn) - Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) ist bei Strade Bianche gestürzt und hat sich dabei eine Handverletzung zugezogen, die ihn zur Aufgabe zwang. Da der Italiener auch am Tag nach dem Rennen n
02.08.2020Strade Bianche: Lippert verteidigt WorldTour-Führung(rsn) - Während Strade Bianche für die Sunweb-Männer enttäuschend endete - kein Fahrer erreichte das Ziel in Siena - konnte das Frauenteam um Liane Lippert deutlich zufriedener die Heimreise an
02.08.2020Gogl: “Es war die Hölle, eigentlich geisteskrank“(rsn) – Platz neun durch Michael Gogl (NTT) und Rang elf durch Gregor Mühlberger (Bora – hansgrohe): Das Abschneiden der Österreicher bei der Strade Bianche konnte sich sehen lassen. Wie die Ko
02.08.2020Sunweb: Keiner kam durch(rsn) - 184 Kilometer Ausscheidungsfahren sorgten bei der 14. Strade dafür, dass nur 42 Fahrer das Ziel in der Altstadt von Siena erreichten. Während bei Bora - hansgrohe immerhin vier der sieben St
02.08.2020Alaphillippe stoppten fünf Defekte, Fuglsang überhitzte(rsn) – Vor der Strade Bianche hatte Wout Van Aert (Jumbo – Visma) zwei Kommentare abgegeben, die er im Rennen eindrucksvoll belegte. Er habe im Höhentrainingslager seine Kletterfähigkeiten ver
01.08.2020Finale des 14. Strade Bianche im Video(rsn) - Nach zwei dritten Plätzen in den vergangenen beiden Jahren hat Wout Van Aert (Jumbo - Visma) den italienischen Klassiker Strade Bianche ganz oben auf dem Podium beendet. Der 25-jährige Belgi
01.08.2020Finale des 6. Strade Bianche der Frauen im Video(rsn) - Annemiek van Vleuten (Mitchelton - Scott) hat in Siena bei der 6. Strade Bianche der Frauen die Titelverteidigung gefeiert. Die Weltmeisterin aus den Niederlanden setzte sich nach 136 Kilomete
01.08.2020Schachmann nach “brutalem Rennen“ auf dem Podium in Siena(rsn) - Bei der 14. Auflage der Strade Bianche präsentierte sich Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) so, als hätte es die fast halbjährige Renn-Unterbrechung in Folge der Corona-Pandemie nie g
01.08.2020Van Aert stürmt durch Hitze und Staub zum Solosieg(rsn) - Mit einem herausragenden Solo hat Wout Van Aert (Jumbo – Visma) nach zwei dritten Plätzen in den Vorjahren am Samstag die Hitze- und Staubschlacht der Strade Bianche gewonnen. 13 Kilometer
01.08.20205 von 5: Van Vleuten auch in der Toskana nicht zu stoppen(rsn) - Annemiek van Vleuten (Mitchelton - Scott) ist weiterhin unschlagbar. Die Weltmeisterin hat mit einer schier unglaublichen Aufholjagd auf den letzten 25 Kilometern ihren Titel beim italienische
24.10.2025Niermann: “Viele Berge, das ist gut für Jonas“ (rsn) – Von den Protagonisten der vergangenen Tour de France liegen noch keine offizielle Kommentare zur Strecke der am 5. Juli 2026 im spanischen Barcelona beginnenden 113. Tour de France vor. Doch
24.10.2025WM-Debütant Augenstein kam erst mit Verspätung zum Jubeln (rsn) – Es war schon ein kurioses Ende des zehn Kilometer langen Scratch-Rennens der Männer im Velodromo Penalolen in Santiago de Chile. Denn als die letzte der 40 Runden angeläutet werde sollte u
24.10.2025Kontinental-Fahrer Kevin Bonaldo im Alter von 25 Jahren verstorben (rsn) - Einen Monat, nachdem er beim italienischen Eintagesrennen Piccola Sanremo einen Herzstillstand erlitten hatte und ins künstliche Koma versetzt worden war, ist der Italiener Kevin Bonaldo laut
24.10.2025Turconi-Brüder künftig gemeinsam bei VF Group – Bardiani (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
24.10.2025Ferrand-Prévot nimmt sich nun auch noch Zeitfahren vor (rsn) – Pauline Ferrand-Prévot zeigte sich vom Parcours der mit 1.175 Kilometern bislang längsten Tour de France Femmes begeistert. “Es ist eine super schöne Strecke. Es wird wunderschön und i
24.10.2025Im Video: Augensteins Triumphfahrt zu WM-Gold im Scratch (rsn) – Moritz Augenstein hat bei seiner WM-Premiere in Santiago de Chile den Titel im Scratch gewonnen und German Cycling die erste Goldmedaille bei den diesjährigen Welttitelkämpfen beschert. De
24.10.2025Del Toro rauscht zum Mexikanischen Zeitfahrtitel (rsn) – Isaac Del Toro hat seinen herbstlichen Siegeszug auch in seiner Heimat fortgesetzt. Der 21-jährige Mexikaner gewann völlig ungefährdet die Nationalen Zeitfahrmeisterschaften und feierte d
24.10.2025Triumph beim WM-Debüt: Augenstein holt Gold im Scratch (rsn) - Der zweite Tag der Bahn-Weltmeisterschaften von Santiago de Chile brachte die ersten Medaillen für das deutsche Team. Im Vierer der Frauen schafften Franziska Brauße, Lisa Klein, Messane BrÃ
24.10.2025Das Programm der UCI-Bahn-WM von Santiago de Chile (rsn) – Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile (21. – 26. Oktober) werden Medaillen in insgesamt 22 Disziplinen vergeben - jeweils elf bei Männern und Frauen. Den Anfang mache
23.10.2025“Verkrampft“: Van Aert nach Urlaub zurück auf dem Rad (rsn) – Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) ist einen Monat nach dem Ende seiner Straßenrad-Saison wieder ins Training eingestiegen. Nach einem Familienurlaub postete er am Dienstag und Mittwoc
23.10.2025Dempster: “Schauen mit Klassement-Ambitionen auf die Route“ (rsn) – In Paris ist die Strecke der Tour de France 2026 (2.UWT) vorgestellt worden. Ein Mannschaftszeitfahren zum Auftakt in Barcelona, zahlreiche Bergetappen und ein – ebenfalls anspruchsvolles
23.10.2025Alle Etappen im Detail: Die Strecke der Tour de France 2026 (rsn) – Die Tour de France 2026 wird vom 4. bis 26. Juli ausgetragen und von Barcelona nach Paris führen. Während das über die 113. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt bereits bekannt war, stellten