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30.06.2019 | (rsn) – Am Ende des 200 Kilometer langen Ritts durch die Seenlandschaft von Salzburg und Oberösterreich konnte Patrick Konrad endlich auftamen. Nach fünf Jahren im Trikot von Bora – hansgrohe gelang dem Niederösterreicher sein erster Profisieg. Ausgerechnet bei den Nationalen Meisterschaften erzielte er seinen Debüterfolg. Als Solist erreichte Konrad das Ziel der Straßenmeisterschaften mit einem Vorsprung von mehr als einer Minute vor Michael Gogl (Trek – Segafredo) und seinem Teamkollegen Gregor Mühlberger.
"Ich bin überglücklich. Gregor und Lukas Pöstlberger sowie dem gesamten Betreuerteam habe ich sehr viel zu verdanken. Sie haben sich wirklich den A**** für uns aufgerissen heute. Am Ende war ich der Glücklichere, der durchgekommen ist. Es war einfach die richtige Attacke im richtigen Moment", jubelte der 27-Jährige im Ziel in Mondsee.
Konrad war es auch, der die erste größere Spitzengruppe des Tages initiierte. Schnell folgten ihm zehn weitere Fahrer, darunter Gogl, Hermann Pernsteiner (Bahrain – Merida), Riccardo Zoidl (CCC Team) sowie der Bundesligagesamtführende Stephan Rabitsch (Felbermayr – Simplon – Wels). Die elf Mann starke Gruppe fuhr sich einen Vorsprung von einer Minute heraus, ehe mit dem Anstieg zum Skigebiet der Postalm früh im Rennen schon die schwierigste Bergprüfung wartete.
Immer wieder blickte sich der spätere Sieger auf den Kehren um, hoffte auf den Anschluss von Pöstlberger und Mühlberger, die im Hauptfeld waren. "Ich war schon nervös, es war eine sehr starke Gruppe", so Konrad gegenüber radsport-news.com und fügte an: "Ich wusste zwar, dass wir bergauf Zeit gutfahren können und da ich mit der Konstellation der Gruppe nicht zufrieden war, habe ich mich auch zurückgehalten."
Wenig später lösten sich dann seine Teamkollegen aus dem Hauptfeld, und zumindest Mühlberger schaffte noch den Anschluss an die Spitzengruppe, die auf der stark ansteigenden Straße nach und nach zerfiel. Am Ende waren es aber die absoluten Favoriten, die ganz oben vorne blieben. Kurz vor der Passhöhe attackierte dann Gogl und stürzte sich in die Abfahrt. Dahinter folgten Konrad und Mühlberger, während Zoidl, Pernsteiner und Benjamin Brkic (Felbermayr – Simplon – Wels) eine Lücke aufrissen. Im Tal war der Vorsprung auf über eine Minute angewachsen und das Trio an der Spitze arbeitete fortan gut miteinande.
"Das war richtig sensationell, wie Lukas nochmal Gregor an die Gruppe rangebracht hat. Gogl hat dann gleich mal die Karten auf den Tisch gelegt. Der war unglaublich stark heute und in der Abfahrt haben wir es richtig krachen lassen, aber dann war es noch weit bis ins Ziel", beschrieb Konrad die Situation. 120 Kilometer lagen zu diesem Zeitpunkt noch vor dem Trio, das seinen Vorsprung auf die Verfolger immer mehr ausbaute: "Als wir dann gesagt bekamen, dass der Abstand über acht Minuten ist, haben die taktischen Spiele begonnen."
Dritter Bora-Sieg in Folge
Gemeinsam ging es noch über die gut besuchte Fanzone in Lichtenberg, und nach der technischen Abfahrt war es Gogl, der 20 Kilometer vor dem Ende zur Attacke blies. Der Wolfsegger konnte einige Meter zwischen sich und sein Verfolgerduo bringen, jedoch führte Mühlberger seinen Teamkollegen wieder heran. Kurz danach brach Konrad selber auf und gewann Meter um Meter auf den weiterhin tapfer kämpfenden Gogl, an dessen Hinterrad sich Mühlberger hängte. "Ich war echt am Limit und war mir bis zum letzten Kilometer nicht sicher, dass es reichen wird", so Konrad, der dann aber als Solist das Ziel in Mondsee erreichte.
"Es ist sich zum Glück ausgegangen, ich bin echt froh, meinen ersten Profisieg erzielt zu haben. Jetzt darf ich das Trikot ein ganzes Jahr tragen", freute sich der neue Staatsmeister, der als Kapitän am Samstag in die Frankreich-Rundfahrt gehen wird: "Ich kann mir gerade nichts Schöneres vorstellen, als mit dem Meistertrikot nach Frankreich zu reisen. Lukas sagte mi schon, dass es etwas Besonderes ist, als Bester seines Landes dort am Start zu stehen."
Konrad ist damit der dritte Fahrer des deutschen WorldTeams, der sich in Österreich das Meistertrikot sichern konnte, nachdem es Mühlberger 2017 und Pöstlberger 2018 gewannen. "Er hatte die Ärmelaufschläge noch nicht und diesen Titel kann ihm keiner nehmen. Patrick ist ein extrem verlässlicher Fahrer was er mit vielen Topergebnissen immer wieder unter Beweis gestellt hat. Dieser Erfolg wird ihm einen großen Push geben", erklärte der Sportliche Leiter von Bora – hansgrohe, Christian Pömer, im Gespräch mit radsport-news.com.
"Patrick war einer der ersten Fahrer, die ich damals noch zu Netapp als Stagiare geholt habe. Seitdem arbeiten wir zusammen und versuchen talentierten Fahrern aus Österreich ein Sprungbrett zu geben. Er geht nun als Kapitän zur Tour de France und damit haben wir ein erstes großes Ziel unseres Projektes erreicht", resümierte Pömer.
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