Souveräner Sieg im 5-Mann-Sprint

Van der Poel macht sich in Waregem zum Ronde-Favoriten

Foto zu dem Text "Van der Poel macht sich in Waregem zum Ronde-Favoriten"
Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) gewinnt Dwars door Vlaanderen. | Foto: Cor Vos

03.04.2019  |  (rsn) - Spätestens jetzt muss man ihn wohl auch zu den Mitfavoriten für die Flandern-Rundfahrt zählen: Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) hat die 74. Auflage von Dwars door Vlaanderen gewonnen und nach seiner Rekord-Saison im Cross auch bei den Eintagesrennen dieses Frühjahrs bereits eine sehr gute Siegquote von 50 Prozent. 

In Waregem setzte er sich nach 182 Kilometern im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe souverän vor Anthony Turgis (Direct Energie) und Bob Jungels (Deceuninck - Quick-Step) sowie dem Österreicher Lukas Pöstlberger (Bora - hansgrohe) und Tiesj Benoot (Lotto Soudal) durch.

"Ich sehe mich nicht als Favorit (für Sonntag). Das hier sind 180 Kilometer und die Ronde ist viel länger", meinte van der Poel zwar im Siegerinterview nach dem ersten WorldTour-Sieg seiner Karriere. Doch nachdem er auch am Ende des extrem harten Gent - Wevelgem über 249 Kilometer am Sonntag noch die nötige Kraft hatte, um im Massensprint Vierter zu werden, scheint dieses Gegenargument bereits entkräftet zu sein.

In Waregem führte van der Poel die fünf Spitzenreiter auf die 300 Meter lange Zielgerade, wo Turgis dann 250 Meter vor dem Zielstrich von hinten den Sprint lancierte. Van der Poel aber rechnete mit einem solchen Vorstoß, sprang sofort ans Hinterrad und siegte offenbar problemlos. "Ich musste sicherstellen, dass niemand von hinten kommen würde, und ich habe gerade nach hinten geschaut, als Turgis losfuhr", so der 24-jährige van der Poel. "Ich hatte das Gefühl, noch einen guten Sprint in mir zu haben, und habe es einfach vollendet."

Turgis: "Wenigstens habe ich es versucht"

Der ebenfalls 24-jährige Turgis schlug zwar im Ziel verärgert in die Luft, konnte aber kurz darauf schon wieder lächeln und sich auch mit Rang zwei zufriedengeben. "Ich wusste, dass Mathieu sehr schnell sprintet, und dann war er schon 150 Meter vor dem Ziel an meinem Hinterrad. Aber wenigstens habe ich es probiert", meinte er.

Jungels hatte zehn Kilometer vor dem Ziel am Nokereberg versucht, die Gruppe zu sprengen und noch eine siegbringende Attacke zu lancieren. Doch der Luxemburger kam weder dort weg, noch fünf Kilometer später ausgangs des letzten Kopfsteinpflastersektors in der Herlegemstraat. "Im Finale gab es nicht wirklich einen Moment, in dem ich einen Unterschied hätte machen können", bedauerte er. "Die einzige Chance war die Brücke nach dem letzten Pflastersektor. Aber da habe ich den Fehler gemacht, an der ersten Position zu fahren." Von vorne zu attackieren, wo man von der Konkurrenz gesehen wird, ist schließlich immer schwerer, als sie von hinten mit Schwung zu überraschen.

So lief das Rennen

In der ersten Rennhälfte bestimmte eine achtköpfige Ausreißergruppe um Pöstlberger mit bis zu drei Minuten Vorsprung das Rennen, das für gewöhnlich rund um den Kluisberg gut 70 Kilometer vor dem Ziel auch unter den Favoriten bereits eröffnet wird. Genau dort aber musste das Peloton gestoppt werden, um nicht Gefahr zu laufen, mit dem Frauenrennen zu kollidieren.

"Es war ein kompliziertes Rennen. Vor dem Kluisberg, was sonst der Schlüsselmoment hier ist, wurden wir gestoppt. Dann gab es etwas Panik im Feld", erklärte Jungels. Durch die kurze Unterbrechung war am Kluisberg zunächst die Luft raus. Die acht Ausreißer wurden wieder mit ihrem alten Vorsprung losgeschickt, doch im Feld fiel kurzzeitig das Tempo deutlich ab.

Oliveira durch Defekt aus Spitzengruppe herausgefallen

Dann attackierte van der Poel am nächsten Helling, dem dritten von insgesamt elf, bei der ersten Passage des Knokteberg gemeinsam mit Turgis und drei weiteren, um der Spitzengruppe näher zu kommen. Bei der zweiten Passage des Knokteberg waren 33 Kilometer vor Schluss bis auf Pöstlberger und Nelson Oliveira (Movistar) alle Ausreißer wieder beinahe gestellt. Nun attackierten Benoot und Jungels im Feld und fuhren zu van der Poel sowie Turgis vor, um anschließend mit ihnen gemeinsam zur Spitze vorzufahren. Kurz darauf wurde Oliveira von einem Defekt gestoppt, so dass nun die fünfköpfige Gruppe beisammen war, die bis ins Ziel durchkommen sollte.

Das Quintett fuhr nun fast eine Minute Vorsprung auf das Hauptfeld heraus, das in der Folge hauptsächlich von Bahrain - Merida, Groupama - FDJ und Education First angeführt wurde. Zehn Kilometer vor dem Ziel wollten Jungels und van der Poel am Nokereberg ihre Kontrahenten abhängen, doch das gelang nicht, und so kam es schließlich zum Fünf-Mann-Sprint um den Sieg.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.04.2019Neustart ohne Pöstlberger

(rsn) - Als Einziger der achtköpfigen Spitzengruppe beim 74. Dwars door Vlaanderen war der Österreicher Lukas Pöstlberger auch noch im Finale des Rennens vorne mit dabei. Der Fahrer des deutschen T

04.04.2019Valgren: “Wir Radfahrer sind alle so verdammt dumm“

(rsn) - Michael Valgren (Dimension Data) hat sich beim 74. Dwars door Vlaanderen über seine rücksichtslosen Kollegen geärgert. Als das Feld der Männer angehalten werden musste, weil es dem Frauenr

04.04.2019Jungels ist bereit für sein Ronde-Debüt

(rsn) - Auch wenn es beim 74. Dwars door Vlaanderen nicht zu seinem ersten Sieg in einem WorldTour-Rennen dieser Saison reichte, hatte Bob Jungels (Deceuninck - Quick-Step) mit einem starken Auftritt

04.04.2019Drucker fällt mit Halswirbelbruch wochenlang aus

(rsn) - Peter Sagan muss am Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt auf einen weiteren wichtigen Helfer verzichten. Bei einem Sturz im Finale des gestrigen Dwars door Vlaanderen zog sich Jempy Drucker nach

03.04.2019Finale des 74. Dwars door Vlaanderen im Video

(rsn) - Genau zwei Wochen, nachdem er beim Nokere Koerse noch gestürzt war, hat sich Cross-Weltmeister Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) nur wenige Kilometer vom dortigen Ziel entfernt seinen

03.04.2019Lefevere hat Interesse an van der Poel und muss sich gedulden

(rsn) - Spätestens nach seinem Sieg am Mittwoch bei Dwars door Vlaanderen ist Mathieu van der Poel (Coreondon - Circus) zu den ganz großen Klassiker-Hoffnungen aufgestiegen, um die sich die Manager

03.04.2019Erkrankter Gilbert musste Dwars door Vlaanderen aufgeben

(rsn) - Gesundheitlich angeschlagen ist Philipp Gilbert (Deceuninck - Quick-Step) am Mittwoch bei Dwars door Vlaanderen vorzeitig vom Rad gestiegen. Wie sein Teamchef Patrick Lefevere gegenüber Sporz

03.04.2019Van der Poel feiert seinen ersten WorldTour-Sieg

(rsn) - Genau zwei Wochen, nachdem er beim Nokere Koerse noch gestürzt war, hat sich Cross-Weltmeister Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) nur wenige Kilometer vom dortigen Ziel entfernt seinen

03.04.2019Van Dijk kopiert in Waregem ihr Vorjahres-Solo und siegt erneut

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Überblick über die Ergebnisse der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour-Serie.Gi

03.04.2019Gruber-Stadler: “Heute gibt es nur ein Gas“

(rsn) – Ein spezielles Debüt wartet heute auf Hannah Gruber-Stadler. Die 19-Jährige aus der Steiermark ist im Winter zum belgischen Club-Team Jos Feron Lady Force gewechselt und fährt nun bei Dw

03.04.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 3. April

p>(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wich

02.04.2019Zabel: “Einstieg bei den Klassikern wird sehr schwer“

(rsn) - Nach rund fünfwöchiger Rennpause kehrt Rick Zabel (Katusha - Alpecin) am Mittwoch beim 74. Dwars door Vlaanderen ins Feld zurück. Der 25-Jährige musste im Februar die UAE Tour auf der 2. E

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine