Cross-Weltmeister holt EM-Bronze auf der Straße

Van Aert: “Eine Medaille ist nett, aber ich bin enttäuscht“

Foto zu dem Text "Van Aert: “Eine Medaille ist nett, aber ich bin enttäuscht“"
Europameister Matteo trentin (li.) und Bronzemedaillengewinner Wout Van Aert auf dem Podium von Glasgow | Foto: Cor Vos

13.08.2018  |  (rsn) - Nicht Olympiasieger Greg Van Avermaet, sondern Cross-Weltmeister Wout Van Aert war im Finale des EM-Straßenrennens von Glasgow derjenige aus dem belgischen Team, der um die Goldmedaille kämpfte. Nach 16 Runden (230,4 km) auf dem verwinkelten Kurs in der schottischen Metropole musste sich der 24-Jährige in einem hart umkämpften Sprint allerdings dem Italiener Matteo Trentin und seinem niederländischen Cross-Rivalen Mathieu van der Poel knapp geschlagen geben und mit Bronze begnügen.

"Ich bin wirklich enttäuscht. Bis einige Meter vor dem Ziel dachte ich, dass ich gewinnen könnte“, sagte Van Aert der belgischen Het Nieuwsblad. „Eine Medaille ist nett, aber ich empfinde das als eine Enttäuschung.“

Dabei lief bis ins Finale hinein fast alles nach Wunsch für die Belgier, die bereits 80 Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke durch Tosh Van der Sande und Jelle Wallays das Rennen schwer machten. Kaum war die so entstandene Gruppe wieder eingefangen, ging Landsmann Xandro Meurisse in die Offensive. Einer Konterattacke von Nico Denz schlossen sich 50 Kilometer vor dem Ziel die späteren Medaillengewinner und weitere Fahrer an, darunter der Italiener Davide Cimolai, der im Zielsprint noch eine entscheidende Rolle spielen sollte.

Zunächst waren es die jeweils doppelt in der elfköpfigen Spitzengruppe vertretenen Niederländer und Belgier, die dafür sorgten, dass der Vorsprung auf das unentschlossene Feld auf drei Minuten anwuchs. Als zehn Kilometer vor dem Ziel in Folge eines Sturzes nur noch fünf Fahrer vorne übrig blieben, war Van Aert auf sich allein gestellt. Doch der an diesem Tag bärenstarke Meurisse startete eine erfolgreiche Aufholjagd, fand gut einen Kilometer vor dem Ziel wieder den Anschluss an die Gruppe und setzte sich sofort an deren Spitze.

In der letzten Kurve jedoch spielte der 31-jährige Cimolai seine ganze Erfahrung aus, verdrängte Meurisse von der ersten Position und zog seinem Kapitän Trentin perfekt den Sprint an. "Ich saß da, wo ich sitzen wollte, an Mathieus Hinterrad, weil ich dachte, er wäre der Schnellste. Aber es war windig und es ging leicht bergauf, also habe ich lange gewartet. Wir kamen bis auf Höhe von Trentins Gang, aber leider nicht weiter“, schilderte Van Aert die letzten Meter und hob die Klasse des neuen Europameisters hervor. "Ich kann ihm nur gratulieren, er war der stärkste Mann in der Spitzengruppe. Er ist kein Neuling, oder?“

Dennoch kann der Cross-Spezialist, der 2020 zu LottoNL-Jumbo wechseln wird, mit seiner Straßensaison zufrieden sein. Van Aert imponierte zunächst in den Frühjahrsklassikern, wurde Dritter der Strade Bianche, Neunter der Flandern-Rundfahrt und Dreizehnter bei Paris - Roubaix. Anfang August schließlich sicherte er sich bei der Dänemark-Rundfahrt erstmals die Gesamtwertung eines Mehretappenrennens.

Bereits diese Woche steht der Disziplinwechsel an. Van Aert wird sich dann auf die Cross-Saison 2018/19 vorbereiten, die Mitte September wieder in den USA beginnen wird. "Am Dienstag schwinge ich mich auf mein Cross-Rad, und darauf freue ich mich auch“, sagte der dreimalige Cross-Weltmeister, der sich im Herbst und Winter wohl wieder ein Duell mit seinem Dauerrivalen van der Poel liefern wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.08.2018Prokop will 2022 auch die Rad-EM nach Berlin holen

(dpa) - Leichtathletik-EM-Organisationschef Clemens Prokop hat sich erneut für Berlin als Austragungsort der nächsten European Championships ausgesprochen. "Berlin sollte sich für 2022 bewerben",

12.08.2018Denz: Ein Sturz verhinderte besseres Ergebnis als Rang neun

(rsn) - Als Matteo Trentin jubelte, musste Nico Denz noch einige Meter zurücklegen, ehe er nach 230,4 schweren Kilometern das Ziel des EM-Straßenrennens erreichte. Der 24-Jährige aus Waldshut-Tieng

12.08.2018Der Funke sprang über - alle loben die European Championships

Glasgow (dpa) - Die Sportler waren begeistert, die TV-Macher glücklich über die Quoten von bis zu fünf Millionen Zuschauern. Die European Championships haben auch am Schlusstag die Sportfans in ihr

12.08.2018Trentin bezwingt in einem engen Sprint van der Poel und Van Aert

(rsn) - Matteo Trentin ist in Glasgow Europameister im Straßenrennen geworden, Der 29-jährige Italiener setzte sich am Sonntag bei regnerischem Wetter nach 230,4 Kilometern am Glasgow Green Park im

12.08.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

11.08.2018Langeveld kann nach Bienenstich nicht im EM-Straßenrennen starten

(rsn) - Sebastian Langeveld kann am Sonntag nicht am EM-Straßenrennen von Glasgow teilnehmen. Wie der Niederländer auf Twitter mitteilte, sei der Grund dafür eine allergische Reaktion auf den Stich

10.08.2018Holt Degenkolb auf Klassikerparcours von Glasgow den EM-Titel?

(rsn) - 14 mal Edelmetall haben die deutschen Asse bei den Europameisterschaften in Glasgow auf der Bahn und der Straße bisher gesammelt. Am Sonntag könnte Nummer 15 hinzukommen, denn im Straßenren

10.08.2018Krizek und Rabitsch im Straßenrennen in Glasgow im Einsatz

(rsn) – Der Wiener Matthias Krizek und der Steirer Stephan Rabitsch bilden am Sonntag im Straßenrennen der Europameisterschaften in Glasgow das kleine östtereichische Nationalteam. "Das ist eine g

09.08.2018Matzners Bronzemedaille Höhepunkt in Glasgow

(rsn) – Zufrieden können Österreichs Bahnfahrer die Europameisterschaften in Glasgow verlassen. Die erträumte Medaille erzielte aber nicht das im Weltcup so erfolgreiche Madison-Paar Andreas Graf

09.08.2018Keine Top-Platzierung im Zeitfahren für Österreichs EM-Teilnehmer

(rsn) – Vor einem Jahr belegte Matthias Brändle (Trek-Segafredo) beim Einzelzeitfahren der Europameisterschaften den vierten Platz. Neun Sekunden trennten ihn damals in Herning vom Titel. Wie 2017

09.08.2018Schachmann vom Höhentrainingslager zu EM-Bronze

(rsn) - Für Maximilian Schachmann (Quick Step-Floors) hat die Reihe seiner hervorragenden Auftritte in dieser Saison um einen weiteren verlängert. Im EM-Zeitfahren von Glasgow musste sich der Berlin

09.08.2018van Emden in van Dijks Ersatzanzug Achter im EM-Zeitfahren

(rsn) - Der achte Platz von Jos van Emden im Zeitfahren der Europameisterschaften von Glasgow dürfte wohl schnell in Vergessenheit geraten. In Erinnerung bleiben wird aber der Zeitfahranzug, den der

Weitere Radsportnachrichten

10.05.2024Bredewold baut makellose Itzulia-Serie von SD Worx aus

(rsn) – Mischa Bredewold hat ihrem Team SD Worx – Protime einen grandiosen Auftakt zur 3. Itzulia Women (2.WWT) beschert. Die Europameisterin aus den Niederländerin entschied die 1. Etappe über

10.05.2024Die Startzeiten des ersten Giro-Zeitfahrens

(rsn) - Julius van den Berg (dsm-firmenich - PostNL) eröffnet um 13:10 Uhr das erste der beiden Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia. Auf dem Programm der 7. Etappe stehen 40,6 Kilometer von Fol

10.05.2024Bora-Profi Benedetti: “Bin froh, dass Cavendish gewonnen hat“

(rsn) – Sam Welsford (Bora – hansgrohe) konnte von Glück reden, dass der rabiate Körpereinsatz, mit dem sich sein Konkurrent Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) im Finale der 2. Etappe der Ungar

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Giro-Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Flèche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)