Tour: Dumoulin rückt auf Rang zwei vor

Sunweb weiß nicht, ob es sich freuen oder klagen soll

Von Joachim Logisch aus Saint-Lary-Soulan

Foto zu dem Text "Sunweb weiß nicht, ob es sich freuen oder klagen soll"
Tom Dumoulin (Sunweb) im Ziel der 17. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

25.07.2018  |  (rsn) - Ist es ein Tag der Freude oder der Depression? So ganz sicher war sich Tom Dumoulin (Sunweb) nach dem Zieleinlauf der 17. Etappe von Bagneres de Luchon nach Saint-Lary-Soulon auf den Col du Portet wohl nicht.

Der Niederländer überholte auf dem nur 65 Kilometer langen Tagesabschnitt durch die Pyrenäen zwar Titelverteidiger Chris Froome (Sky) in der Gesamtwertung und rückte auf Rang zwei vor. Zugleich musste Dumoulina aber auch die Überlegenheit von Froomes Teamkollegen Geraint Thomas eingestehen, der sein Gelbes Trikot nicht nur verteidigte, sondern seinen Vorsprung sogar ausbauen konnte.

"Das war alles, was ich aufbieten konnte. Geraint Thomas ist ein wenig stärker. Damit muss ich jetzt umgehen“, gestand der Sunweb-Kapitän im Ziel mit enttäuschter Miene gegenüber den Medien ein. Dumoulin hatte alles gegeben und alles versucht. "Die Erinnerungen an den Schlussanstieg sind vor allem Schmerzen“, erklärte der Girosieger des letzten Jahres. "Der erste Versuch von Primoz Roglic hatte Froome in Schwierigkeiten gebracht. Ich war mir aber nicht sicher, ob er nur blufft. Deshalb habe ich ein wenig gewartet und es dann probiert. Aber ich hatte nicht die Beine, um Thomas oder Roglic abzuschütteln und so muss ich mit dem Ergebnis zufrieden sein. Thomas war einfach der Stärkste", betonte Dumoulin.

"Thomas ist der stärkste Fahrer im Feld"

Stärker auch als Froome, der diese Tour wohl am Col du Portet verloren hat, auch wenn Dumoulin dem Briten zutraut, nochmals zurückzuschlagen. "Ich glaube schon, dass Chris Froome noch in der Lage ist die Tour zu gewinnen, aber das wird sehr, sehr schwierig für ihn. Sein Teamkollege ist in Gelb und der ist der stärkste Fahrer im Feld", sagte der Zeifahrweltmeister, der aber mit Rückblick auf die Italien-Rundfahrt, die Froome noch auf den letzten Drücker gewann, vorsichtig mit Prognosen ist. "Ich sehe nicht, dass Froome ihn noch abfangen kann, aber wir wissen seit dem Giro, dass in den letzten Tagen alles möglich ist. Mein Fokus liegt aber auf mir und ich bin nicht hier, damit Froome die Tour verliert, sondern ich will selbst den Sieg oder einen Podiumsplatz erringen.“

Mit etwas Abstand wird Dumoulin den zweiten Pyrenäen-Tag möglicherweise ebenso wie sein Teamkollegen Nikias Arndt als Erfolg verbuchen. "Ich glaube, es war ein guter Tag für uns. Es war schwer vorherzusagen, wie die Etappe ablaufen wird, weil das ganze Format auch für uns Neuland war. Wir sind das ganze Rennen gut angegangen. Sind bis zum Ende defensiv geblieben, hatten Simon Geschke vorne als Unterstützung für Tom. Laurens Ten Dam und ich konnte relativ lange bei ihm bleiben", sagte der Kölner.

Den Kampf um den Toursieg gibt Sunweb noch nicht auf. "Wir schauen immer nach vorne. Wir gehen immer in ein Rennen, um es zu gewinnen. Aber Geraint Thomas ist aktuell der Stärkste und er hat zwei Minuten Vorsprung. Das ist schon ein hartes Brett", meinte Arndt.

Während der 18. Etappe am Donnerstag nach Pau wird sich in der Gesamtwertung wohl kaum etwas ändern. Am Freitag allerdings stehen nochmals sechs kategorisierte Berge auf dem Programm, darunter zwei der höchsten Kategorie.

Hier besteht wohl die letzte kleine Chance, Thomas noch aus dem Gelben Trikot zu fahren. "Sicher gibt es da noch Möglichkeiten. Wir haben noch keinen Plan gemacht. Ich denke, dass es schon realistisch ist, dass man dort angreifen kann. Wir sind jetzt aber heute einen Platz nach vorne gerutscht. Damit sind wir erst mal zufrieden", sagte Arndt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.07.2022Ausgerechnet in Roubaix platzte Degenkolbs Tour-Knoten

(rsn) – Vor vier Jahren mussten die Starter der Tour de France letztmals Kopfsteinpflaster-Passagen unter die Räder nehmen. Am . Juli 2018 holte sich Degenkolb in Roubaix nach 156,6 Kilometern inkl

25.07.2020Video-Rückblick: Horror-Sturz endet für Gilbert glimpflich

(rsn) - Auf der 16. Etappe der Tour de France mussten die Zuschauer das Schlimmste für Philipp Gilbert befürchten. In der Abfahrt vom Portet d´Aspet versteuerte der Belgier sich und flog kopfüber

12.11.2018Alpe d´Huez-Sturz: Nibali drei Stunden von Polizei befragt

(rsn) – Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ist am Samstag in Modane von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener im Sch

31.10.2018Thomas war bei der Tour wegen Kapitänsfrage frustriert

(rsn) - Am letzten Tag der diesjährigen 105. Tour de France strahlte Geraint Thomas (Sky) im Gelben Trikot auf den Champs-Elysees. Der Waliser feierte den größten Erfolg seiner Karriere und setzte

16.10.2018Nibali wird am 10. November von französischer Polizei befragt

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird am 10. November in Grenoble von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener

10.10.2018Thomas´ Tour-Trophäe in Birmingham gestohlen

(rsn) - In den vergangenen Jahren kam es immer wieder vor, dass Radsport-Mannschaften von Fahrraddieben heimgesucht wurden. Nun meldet Team Sky den Verlust der Tour-de-France-Auszeichnung von Geraint

03.08.2018“Zwischen Froome und Thomas gab es nie einen Disput“

(rsn) - Seit dem vergangenen Sonntag schon ist die auch 105. Ausgabe der Tour de France wieder Geschichte. In der neuen Ausgabe von Radio Tour – dem Radsportpodcast in Kooperation mit radsport-news.

03.08.2018Nach Tour-Aus fordert Sieberg “Überdenken der Karenzzeit“

(rsn) – Nachdem er im Vorjahr wegen eines Magen-Darm-Virus´ erstmals die Tour de France vorzeitig beenden musste, wollte Marcel Sieberg (Lotto Soudal) bei der 105. Austragung unbedingt wieder Paris

02.08.2018Lappartient: Funkverbot und 6-Mann-Teams gegen Sky-Dominanz

(rsn) - Auf wenig Gegenliebe - um es vorsichtig auszudrücken - ist UCI-Präsident David Lappartient bei den Profis mit seinen jüngst geäußerten Ideen gestoßen, wie man der vor allem in den große

02.08.2018“Ich fand alle Bergpässe schön“

(rsn) – Mit Michael Gogl (Trek-Segafredo), Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger (beide Bora-hansgrohe) nahmen drei Österreicher an der 105. Tour de France teil. Das rot-weiß-rote Trio erreich

01.08.2018Zabel will sein Selbstvertrauen wieder aufpolieren

(rsn) – Der Frust über das verfrühte Tour-Aus sitzt tief: Rick Zabel (Katusha-Alpecin).musste auf der Königsetappe nach Alpe d`Huez im Kampf gegen das Zeitlimit kapitulieren und in den Besenwagen

01.08.2018Politt: “Wir haben uns nochmal richtig zusammengerissen“

(rsn) – Nach drei harten Wochen bei der Tour de France sehnt sich Nils Politt (Katusha-Alpecin) nach Erholung. Die ist derzeit aber nur bedingt möglich. Denn keine 24 Stunden nach dem Tour-Ende in

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine