Interview mit Dumoulins Edelhelfer

Geschke: “Das waren nicht unsere beiden besten Tage“

Von Joachim Logisch aus Fougères

Foto zu dem Text "Geschke: “Das waren nicht unsere beiden besten Tage“"
Simon Geschke (Sunweb) | Foto: Cor Vos

13.07.2018  |  (rsn) - Bereits am zweiten Tag in Folge war das Sunweb-Team bei dieser Tour de France vom Glück verlassen. Nachdem am Mittwoch Michael Matthews mit einer Grippe das Rennen aufgeben musste, handelte sich gestern Kapitän Tom Dumoulin in Folge eines Defekts einen schmerzhaften Zeitrückstand ein. Vor dem Start der 7. Etappe in Fougères sprach radsport-news.com mit Simon Geschke über das Malheur an der Mur de Bretagne und über die bevorstehenden Aufgaben.

radsport-news.com: Herr Geschke, momentan scheint das Pech an den Rädern des Sunweb-Teams zu kleben?
Simon Geschke: Wir hatten anfangs auch viel Glück und haben auf den ersten Etappen keine Zeit verloren. Bis zum Mannschaftszeitfahren lief es ja sehr gut. Dass wir Wilco Kelderman (Anm.: nach Sturz Tour-Start abgesagt) und Michael Matthews verlieren, war natürlich nicht geplant.

Wie war die Stimmung nach der Nachricht, dass Kelderman nicht würde starten können?
Geschke: Laurens ten Dam ist zwar ein guter Ersatzfahrer, aber auf dem Level von Wilco ist er im Hochgebirge nicht. Aber beim Giro letztes Jahr haben wir Wilco auch verloren und Tom hat trotzdem gewonnen. Deshalb müssen wir irgendwie damit umgehen können.

Der Verlust von Michael Matthews war der nächste große Schlag. Er war ja der Mann für Etappensiege und das Grüne Trikot…
Geschke: Grün war ja nicht ganz das große Ziel in diesem Jahr. Aber er war als Helfer für Tom vorgesehen und deshalb ist das ein herber Verlust und da war die Stimmung natürlich nicht gut. Und dann noch gestern die Aktion mit dem zerstörten Vorderrad von Tom. Das waren sicher nicht unsere beiden besten Tage.

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Dumoulin stoppen und mit Ihnen das Vorderrad tauschen musste?
Geschke: Ich habe gewusst, dass er in der kurzen Zeit auf keinen Fall mehr nach vorn kommen kann, das geht nicht, wenn das Rennen in vollem Gang ist. Ich habe gehofft, dass er so wenig Zeit wie möglich verliert.

Dumoulin bekam dann auch noch eine Zeitstrafe wegen Windschattenfahrens. Nimmt man in einer solchen Situation eine Zeitstrafe in Kauf?
Geschke: Die 20 Sekunden waren blöd, aber in einer solchen Situation nimmt man als Fahrer jeden Windschatten, den man kriegen kann. Blöd für uns…aber ohne das Auto hätte er auch 20 Sekunden verloren.

Wie ist die weitere Zielsetzung?
Geschke: Tom hat ja nicht viel Zeit verloren, im Gegensatz etwa zu Quintana. Es geht weiter wie gehabt, leider haben wir die sehr gute Ausgangssituation verloren, auf die wir nach dem Teamzeitfahren sehr stolz waren. Tom war ja der bestplatzierte der Klassementfahrer. Jeden Tag kann alles passieren, am Sonntag kann Tom auf der Roubaix-Etappen Zeit wiedergutmachen auf Leute wie Froome oder Quintana. Deshalb ist es noch lange nicht vorbei.

Was ist das Ziel - die besten Fünf im Gesamtklassement? Gibt es eine Idee oder heißt es einfach nur fahren so gut es geht?
Geschke: Einfach nur fahren, so gut es geht. Wir wissen nicht, ob Tom Giro und Tour in einem Jahr verkraften kann. Vom Toursieg ist es unrealistisch zu reden - wir haben ja noch nicht mal den ersten Ruhetag. Wenn er am zweiten Ruhetag in guter Position liegt, dann können wir mal drüber nachdenken. Aber bis jetzt ist es nur Tag für Tag. Es geht darum, eine Zeit verlieren und Tom so gut wie möglich vorne halten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.07.2022Ausgerechnet in Roubaix platzte Degenkolbs Tour-Knoten

(rsn) – Vor vier Jahren mussten die Starter der Tour de France letztmals Kopfsteinpflaster-Passagen unter die Räder nehmen. Am . Juli 2018 holte sich Degenkolb in Roubaix nach 156,6 Kilometern inkl

25.07.2020Video-Rückblick: Horror-Sturz endet für Gilbert glimpflich

(rsn) - Auf der 16. Etappe der Tour de France mussten die Zuschauer das Schlimmste für Philipp Gilbert befürchten. In der Abfahrt vom Portet d´Aspet versteuerte der Belgier sich und flog kopfüber

12.11.2018Alpe d´Huez-Sturz: Nibali drei Stunden von Polizei befragt

(rsn) – Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ist am Samstag in Modane von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener im Sch

31.10.2018Thomas war bei der Tour wegen Kapitänsfrage frustriert

(rsn) - Am letzten Tag der diesjährigen 105. Tour de France strahlte Geraint Thomas (Sky) im Gelben Trikot auf den Champs-Elysees. Der Waliser feierte den größten Erfolg seiner Karriere und setzte

16.10.2018Nibali wird am 10. November von französischer Polizei befragt

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird am 10. November in Grenoble von der französischen Polizei zu seinem Sturz von der 12. Etappe der Tour de France befragt werden. Damals war der Italiener

10.10.2018Thomas´ Tour-Trophäe in Birmingham gestohlen

(rsn) - In den vergangenen Jahren kam es immer wieder vor, dass Radsport-Mannschaften von Fahrraddieben heimgesucht wurden. Nun meldet Team Sky den Verlust der Tour-de-France-Auszeichnung von Geraint

03.08.2018“Zwischen Froome und Thomas gab es nie einen Disput“

(rsn) - Seit dem vergangenen Sonntag schon ist die auch 105. Ausgabe der Tour de France wieder Geschichte. In der neuen Ausgabe von Radio Tour – dem Radsportpodcast in Kooperation mit radsport-news.

03.08.2018Nach Tour-Aus fordert Sieberg “Überdenken der Karenzzeit“

(rsn) – Nachdem er im Vorjahr wegen eines Magen-Darm-Virus´ erstmals die Tour de France vorzeitig beenden musste, wollte Marcel Sieberg (Lotto Soudal) bei der 105. Austragung unbedingt wieder Paris

02.08.2018Lappartient: Funkverbot und 6-Mann-Teams gegen Sky-Dominanz

(rsn) - Auf wenig Gegenliebe - um es vorsichtig auszudrücken - ist UCI-Präsident David Lappartient bei den Profis mit seinen jüngst geäußerten Ideen gestoßen, wie man der vor allem in den große

02.08.2018“Ich fand alle Bergpässe schön“

(rsn) – Mit Michael Gogl (Trek-Segafredo), Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger (beide Bora-hansgrohe) nahmen drei Österreicher an der 105. Tour de France teil. Das rot-weiß-rote Trio erreich

01.08.2018Zabel will sein Selbstvertrauen wieder aufpolieren

(rsn) – Der Frust über das verfrühte Tour-Aus sitzt tief: Rick Zabel (Katusha-Alpecin).musste auf der Königsetappe nach Alpe d`Huez im Kampf gegen das Zeitlimit kapitulieren und in den Besenwagen

01.08.2018Politt: “Wir haben uns nochmal richtig zusammengerissen“

(rsn) – Nach drei harten Wochen bei der Tour de France sehnt sich Nils Politt (Katusha-Alpecin) nach Erholung. Die ist derzeit aber nur bedingt möglich. Denn keine 24 Stunden nach dem Tour-Ende in

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine