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09.07.2018 | (rsn) - Kaum jemand hat Bora-hansgrohe auf der Liste, wenn es um die Favoriten für das heutige Teamzeitfahren der 105. Tour de France geht. Selbst Top-Star Peter Sagan ging gestern davon aus, dass er das Gelbe Trikot, das er mit seinem Sieg auf der gestrigen Etappe in La Roche-sur-Yon erobert hat, nach nur einem Tag wieder los sein wird.
"Gelb zu tragen ist immer schön, selbst wenn es nur für einen Tag ist. Morgen ist das Teamzeitfahren, ich werde es wohl verlieren“, sagte der Weltmeister auf der Pressekonferenz. Doch dann dachte Sagan vielleicht an das Teamzeitfahren zum Auftakt der Tour de Suisse, als er mit seinen Mannschaftskollegen durchaus überraschend Rang vier belegt hatte, und fügte an: "Aber nein, ich pflege immer zu sagen: Alles ist möglich.' Das gilt dann also auch für morgen.“
Aus dem damaligen Schweiz-Aufgebot sind mit Marcus Burghardt, Gregor Mühlberger, Maciej Bodnar und Daniel Oss gleich vier Teamkollegen heute in Cholet mit dabei. Und auch wenn der Kurs deutlich schwerer ist als der von Frauenfeld, wird Bora-hansgrohe nicht zuletzt wegen des Motivationsschubs durch Sagans neuntem Tour-Etappensieg nicht zu unterschätzen sein.
Den holte sich der Slowake auf spektakuläre Art und Weise, nachdem das Feld durch einen Sturz in der 90-Grad-Kurve zwei Kilometer vor dem Ziel zerrissen worden war und nur noch rund zehn Fahrer um den Sieg sprinteten. "Es war chaotisch heute, aber das ist gut für mich. Für mich ist es immer gut, wenn es chaotisch ist. Meine Teamkollegen haben mich aus allem Ärger raus gehalten“, so Sagan, der dann aber Ärger mit John Degenkolb (Trek-Segafredo) bekam, weil er den Deutschen im Zielsprint in Richtung Bande gedrängt hatte. Während Degenkolb verständlicherweise sauer war und sein Team sofort einen Protest einlegte, war sich Sagan keiner Schuld bewusst.
"Gelbes Trikot nicht mit Roubaix-Sieg zu vergleichen"
"Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Ich habe meine Linie gehalten, ich habe ihn ja auch überholt, oder? Ich habe mir meinen Sprint noch nicht im Fernsehen angesehen, aber für mich war er okay“, sagte er, um dann in seiner typisch flapsigen Art anzufügen: "Und wenn, soll mich die Jury doch rausschmeißen wie letztes Jahr. Da wurden wir dann am Ende aber auch freigesprochen“, spielte er auf das Finale der damaligen 4. Etappe an, als er mit Mark Cavendish aneinandergeraten war und sich der Brite bei dem daraus resultierenden Sturz schwer verletzte. Sagan wurde vond er Tour ausgeschlossen, später aber vom Radsportweltverband UCI von aller Schuld freigesprochen.
Am Sonntag entschied die Jury allerdings gleich zugunsten des 28-Jährigen und bestätigte das Ergebnis, wodurch fest stand, dass sich Bora-hansgrohe über das erste Gelbe Trikot der Teamgeschichte freuen konnte.
An seinen bisher größten Triumph im Trikot des deutschen Rennstalls kam der gestrige Coup allerdings nicht heran, wie Sagan betonte: "Nein, der Sieg von Paris - Roubaix ist nicht zu vergleichen mit dem Gelben Trikot. Das ist schön, klar, aber man wird es auch wieder los. Wenn ich es bis Paris tragen könnte, okay, aber so. Den Sieg (und der Pflasterstein, d. Red.) von Paris - Roubaix kann mir niemand nehmen“, sagte der dreimalige Weltmeister und schob einen typischen Sagan nach: "Na gut, ein Dieb, wenn er ins Haus kommt..."
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