Gesamtrang 3 ein Nebenprodukt

Lopez bezwingt Carapaz im “Rennen im Rennen“ um Weiß

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Lopez bezwingt Carapaz im “Rennen im Rennen“ um Weiß"
Miguel Angel Lopez (Astana, links) und Richard Carapaz (Movistar, rechts) kämpften bis zum Schluss hart ums Weiße Trikot. | Foto: Cor Vos

27.05.2018  |  (rsn) - Bis zur 6. Etappe auf den Ätna stand Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) beim 101. Giro d'Italia täglich auf dem Podium. Der Berliner streifte sich das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers über und führte eine Wertung an, von der er schon erahnte, dass er das am heutigen 27. Mai in Rom nicht mehr tun würde. Denn der Top-Favorit auf den Gewinn des U25-Klassements war gleichzeitig einer, der auch zum erweiterten Favoritenkreis für Rosa zählte: Miguel Angel Lopez (Astana).

Nach drei superschweren Wochen Italien-Rundfahrt ist Lopez nun erwartungsgemäß derjenige, der in Rom in Weiß strahlen darf. Doch der Kolumbianer erlebte bis zum Schluss einen harten Kampf, musste sich gegen die Entdeckung des Giros behaupten - einen 24-jährigen Ecuadorianer, der vor dieser Saison nicht mehr als ein Talent war, im März aber schon durch Gesamtrang elf bei Paris-Nizza aufhorchen ließ und anschließend die Asturien-Rundfahrt gewann: Richard Carapaz (Movistar).

Er übernahm am Ätna von Schachmann das Trikot und trug es bis zum Monte Zoncolan, wo ihn wiederum Lopez in Weiß ablöste. Von da an lieferten sich die Beiden ein spannendes Duell, fuhren regelrecht ein "Rennen im Rennen" und konzentrierten sich offensichtlich mehr auf einander als auf den Kampf um den Gesamtsieg um sich herum.

"Der Kampf mit Carapaz war eng und intensiv", sagte deshalb auch Lopez im Ziel der 20. Etappe in Cervinia am Samstag. "Bis zum Ziel heute. Aber es ist toll, das Weiße Trikot zu tragen. Ich muss meinen Teamkollegen danken, weil sie mir so sehr geholfen haben, durch die drei Wochen zu kommen - besonders Luis Leon Sanchez."

Lopez wurde gerade auf den letzten Bergetappen noch mehrfach von Carapaz attackiert, parierte die Angriffe am Samstag aber genauso wie Chris Froome (Sky) jene von Tom Dumoulin (Sunweb). Hinauf nach Cervinia setzten Lopez und Carapaz jenen Zweikampf fort, den sie schon 24 Stunden zuvor auf dem Weg über Colle delle Finestre und Sestriere nach Jafferau gezeigt hatten. Dort hätten beide in der ersten Verfolgergruppe von Froome dazu beitragen können, dass der Brite nicht so weit enteilt. Doch ihnen war das Duell um Weiß wichtiger und so beteiligten sie sich nicht an der Verfolgungsarbeit, die an Dumoulin, Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) und dessen Teamkollege Sebastien Reichenbach hängen blieb.

Auf den letzten Metern attackierte dann Carapaz und nahm Lopez zwölf Sekunden ab. Doch weil der Kolumbianer am Samstag alle weiteren Angriffe abwehrte, entschied er die Nachwuchswertung für sich - und wurde quasi als Nebenprodukt dank der Probleme von Simon Yates (Mitchelton-Scott) und Pinot auch Gesamtdritter des 101. Giro d'Italia.

"Es ist schwer zu glauben, dass ich das Podium erreicht habe. Es ist fantastisch. Ich bin wirklich glücklich, das geschafft zu haben und auch ohne größere Probleme durch den Giro gekommen zu sein", so Lopez.

Und am Ende freute sich auch sein Widersacher. "Ich habe bis zum Schluss gekämpft, um das Weiße Trikot von Lopez zu holen und habe gut attackiert. Es hat nicht geklappt, aber ich bin glücklich", sagte Carapaz, der die 8. Etappe in Montevergine di Mercogliano gewonnen hatte und als Gesamtvierter letztlich auch Geschichte schrieb: als bester Ecuadorianer in der Giro-Historie.

Lopez geht also als Sieger der Nachwuchswertung aus dem Giro hervor. Doch den Kolumbianer hatten vorher schon alle auf dem Schirm. Die wahre Entdeckung unter den U25-Fahrern war Carapaz.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.05.2018Selig nach Giro-Aus nun bei der Dauphiné in Ackermanns Diensten

(rsn) - Nach auskurierter Bronchitis, die ihn zur frühen Aufgabe beim Giro d`Italia zwang, befindet sich Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) seit neun Tagen wieder im Training und wird am Sonntag beim Cr

30.05.2018Zoncolan, Finestre und Co: gefahren, erledigt und nie wieder

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

30.05.2018Burger am Ruhetag und wieder neben der Freundin aufwachen

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

29.05.2018Froome hat keinen “Landis gemacht“, aber dass er fährt, tut weh

(rsn) - Fünf Tage ist es her, dass die radsport-news.com-Redaktion vor dem Café 3klang auf dem sonnigen Riegerplatz in Darmstadt zum Redaktionstreffen zusammensaß und die Planungen für die Tour de

29.05.2018Es herrschte vier Wochen eine super Stimmung

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Hinault: “Froome hätte nicht am Giro-Start stehen dürfen“

(dpa/rsn) - Der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Bernard Hinault hat den frisch gekürten Giro-Gewinner Chris Froome heftig kritisiert. "Es gab einen Positiv-Test von ihm bei der letzten Vuelta. Er

29.05.2018Sushi als Belohnung - ohne den schlafwandelnden Zimmerkollegen

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Von Höhen und Tiefen und dem Ende der Radsportdiät

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Viviani und Bennett: Giro-Seriensieger, sonst zweite Wahl

(rsn) - Ob er jetzt ein anderer Mann sei, wurde Sam Bennett (Bora-hansgrohe) nach seinem Etappensieg am Schlusstag des Giro d´Italia in Rom gefragt. Der Ire hatte gerade seinen dritten Tageserfolg be

28.05.2018Froome wechselte für die entscheidenden Tage den Sattel

(rsn) - Bevor Chris Froome (Sky) am vergangenen Freitag sein 80-Kilometer-Solo ins Rosa Trikot hinlegte, soll der Brite eine kleine, aber möglicherweise schwerwiegende Veränderung an seinem Material

28.05.2018Vom Reggae-Zimmer in die Hängematte auf der Alm

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Die letzten Tage des Giro d´Italia aus der Sicht von Dumoulin

(rsn) - Chris Froome (Sky) stellte den Giro d'Italia auf der 19. Etappe auf den Kopf - und zwar fast exakt so, wie Tom Dumoulin (Sunweb) es in Besprechungen mit der Sportlichen Leitung von Sunweb und

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“

(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung

(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an

20.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine