Reifeprüfung beim Giro

Dennis als Rundfahrer auf den Spuren von Wiggins und Dumoulin?

Foto zu dem Text "Dennis als Rundfahrer auf den Spuren von Wiggins und Dumoulin?"
Rohan Dennis (BMC) als Etappensieger beim Schlusszeitfahren von Tirreno-Adriatico. | Foto: Cor Vos

04.05.2018  |  (rsn) - Rohan Dennis hatte etwas mitzuteilen, und nun bot sich die perfekte Bühne dafür: Der Australier hatte soeben in Utrecht das Auftaktzeifahren der Tour de France 2015 gewonnen und fand sich in Gelb gekleidet Medienvertretern aus aller Welt gegenüber. Seine Botschaft: "Mein langfristiges Ziel im Radsport ist es, eine der großen Landesrundfahrten zu gewinnen. Bis dahin ist es ein weiter Weg, aber das ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Damals schien für Außenstehende noch nicht ersichtlich, wie sich die Karriere des BMC-Profis entwickeln würde. Dennis gewann Weltmeisterschaftstitel und mehrere Medaillen in der Mannschaftsverfolgung auf der Bahn, erzielte etliche gute Ergebnisse im Zeitfahren auf der Straße und zeigte Rundfahrer-Potenzial mit einem Gesamtsieg bei der Tour Down Under sowie Platz zwei bei der Kalifornien-Rundfahrt. An jenem 4. Juli in Utrecht aber sprach er von sich als einem kommenden Grand-Tour-Sieger. Eine ebenso selbstbewusste wie mutige Aussage. Allerdings keine komplett absurde, wie Bradley Wiggins und Tom Dumoulin bewiesen.

Mit seinem Team BMC und seinem Trainer Neil Henderson rief Dennis nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio einen Vierjahresplan aus, mit dessen Hilfe er  zum konkurrenzfähigen Klassementfahrer reifen wollte. "Neal sagt immer: Es ist einfach, aber nicht leicht", äußerte er sich gegenüber "Velonews" und fügte an: "Es geht darum, herauszufinden, wie man die Kletterbeine bekommt, ohne seine Fähigkeiten im Zeitfahren zu verlieren. Nichts gegen Froome, aber ich bin der bessere Zeitfahrer. Dafür fährt er mich im Anstieg in Grund und Boden. Als Allrounder ist er besser als ich. Daran muss ich arbeiten."

Im Vorjahr schickte ihn sein Team erstmals als Co-Kapitän in den Giro d‘Italia, die Erkenntnisse blieben allerdings wenig aussagekräftig. Dennis schied auf der 4. Etappe mit Sturzverletzungen aus. Auch seine zweite große Landesrundfahrt des Jahres, die Vuelta a Espana, gab er nach der 15. Etappe auf. Zu jenem Zeitpunkt lag er auf Platz 81 der Gesamtwertung. Zumindest trug er nach dem Sieg im Mannschaftszeitfahren zum Auftakt einen Tag lang das Leadertrikot.

In diesem Jahr kehrt Dennis zurück zum Giro d’Italia – auch mit dem Wissen, dass sein Vierjahresplan die Halbzeit erreicht. "Ich habe mich auf diesen Giro als mein großes Saisonziel vorbereitet", erläuterte der 27-Jährige kurz vor dem Start der Italien-Rundfahrt.

Für Dennis geht es nicht in erster Linie um das Endergebnis, sondern um erkennbare Fortschritte – insbesondere wie er sich auf den Bergetappen präsentiert. "Die ersten Anstiege sind nie ein Problem, es geht eher um die Berge nach vier oder fünf Stunden. Da habe ich Probleme, mit den anderen mitzuhalten. Die Gedanken um ein Ergebnis muss ich abschütteln. Es geht darum, herauszufinden, was ich noch verbessern muss, um näher an die Spitze zu kommen", sagte Dennis. Zu seinem Leistungsvermögen  in der dritten Woche sagte er nur: "unbekannt".

Allerdings beginnt der Giro mit seiner Paradedisziplin: Es geht auf dem Zeitfahrrad über 9,7 Kilometer  durch Jerusalem. Für Dennis bietet sich am Nachmittag also gleich die Möglichkeit, bei diesem Giro ein Zeichen zu setzen. "Der Kurs ist gut für mich", sagte er, "ich habe die Chance zu gewinnen". Ein Sieg zum Auftakt würde seine Sammlung an Leadertrikots bei den drei großen Rundfahrten komplettieren. Für Dennis zählt jedoch nicht der erste Tag. Für ihn sind die Eindrücke nach drei Wochen in Rom wichtiger.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.05.2018Selig nach Giro-Aus nun bei der Dauphiné in Ackermanns Diensten

(rsn) - Nach auskurierter Bronchitis, die ihn zur frühen Aufgabe beim Giro d`Italia zwang, befindet sich Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) seit neun Tagen wieder im Training und wird am Sonntag beim Cr

30.05.2018Zoncolan, Finestre und Co: gefahren, erledigt und nie wieder

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

30.05.2018Burger am Ruhetag und wieder neben der Freundin aufwachen

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

29.05.2018Froome hat keinen “Landis gemacht“, aber dass er fährt, tut weh

(rsn) - Fünf Tage ist es her, dass die radsport-news.com-Redaktion vor dem Café 3klang auf dem sonnigen Riegerplatz in Darmstadt zum Redaktionstreffen zusammensaß und die Planungen für die Tour de

29.05.2018Es herrschte vier Wochen eine super Stimmung

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Hinault: “Froome hätte nicht am Giro-Start stehen dürfen“

(dpa/rsn) - Der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Bernard Hinault hat den frisch gekürten Giro-Gewinner Chris Froome heftig kritisiert. "Es gab einen Positiv-Test von ihm bei der letzten Vuelta. Er

29.05.2018Sushi als Belohnung - ohne den schlafwandelnden Zimmerkollegen

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Von Höhen und Tiefen und dem Ende der Radsportdiät

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Viviani und Bennett: Giro-Seriensieger, sonst zweite Wahl

(rsn) - Ob er jetzt ein anderer Mann sei, wurde Sam Bennett (Bora-hansgrohe) nach seinem Etappensieg am Schlusstag des Giro d´Italia in Rom gefragt. Der Ire hatte gerade seinen dritten Tageserfolg be

28.05.2018Froome wechselte für die entscheidenden Tage den Sattel

(rsn) - Bevor Chris Froome (Sky) am vergangenen Freitag sein 80-Kilometer-Solo ins Rosa Trikot hinlegte, soll der Brite eine kleine, aber möglicherweise schwerwiegende Veränderung an seinem Material

28.05.2018Vom Reggae-Zimmer in die Hängematte auf der Alm

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Die letzten Tage des Giro d´Italia aus der Sicht von Dumoulin

(rsn) - Chris Froome (Sky) stellte den Giro d'Italia auf der 19. Etappe auf den Kopf - und zwar fast exakt so, wie Tom Dumoulin (Sunweb) es in Besprechungen mit der Sportlichen Leitung von Sunweb und

Weitere Radsportnachrichten

14.05.2024O´Connor zieht aus Oropa-Übermut Motivation für Attacken am Berg

(rsn) – Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) ist nach der ersten Woche des Giro d´Italia einer der aussichtsreichsten Anwärter auf einen Podestplatz in Rom. Obwohl der Australier bei der ersten Berg

14.05.2024Uijtdebroeks: “Pogacar ist eine Stufe über uns“

(rsn) – Nach dem ersten Ruhetag steht beim 107. Giro d’Italia gleich die nächste schwere Etappe ins Haus. Das zehnte Teilstück beginnt in Pompeii und endet nach nur 142 Kilometern mit der Bergan

14.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 10. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

14.05.2024Pogacar rechnet in zweiter Giro-Hälfte mit Attacken seiner Gegner

(rsn) – Angesichts des deutlichen Vorsprungs von 2:40 Minuten auf den zweitplatzierten Daniel Martinez (Bora – hansgrohe) und in überlegener Manier herausgefahrenen drei Etappensiegen zweifelt ka

14.05.2024Kooij, Kanter, Vernon und Mayrhofer nicht mehr beim Giro dabei

(rsn) – Die Fraktion der Sprinter beim Giro d’Italia ist nach dem ersten Ruhetag um gleich drei Namen geschrumpft. Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Max Kanter (Astana Qazaqstan) und Ethan Vern

14.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Martinez und Bora wollen nicht nur Platz 2 verteidigen

(rsn) – Sollte der Status Quo beim Giro d´Italia auch nach der Schlussetappe in Rom noch Bestand haben, so wäre man bei Bora – hansgrohe sicher zufrieden. Ein zweiter Gesamtplatz mit Kapitän Da

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d´Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)