Israels Radsportgeschichte, Teil 2

Die größte Gefahr für israelische Radfahrer ist der Straßenverkehr

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Die größte Gefahr für israelische Radfahrer ist der Straßenverkehr"
“Die Gründung und die Entwicklung der Cycling Academy war der große Sprung nach vorne für den israelischen Straßenradsport“, erzählt der Radsportblogger Or Dayan. | Foto: Cor Vos

03.05.2018  |  (rsn) - Mit dem Start des Giro d’Italia 2018 am Freitag in Jerusalem (Israel) beginnt erstmals eine GrandTour außerhalb Europas. Aber was beschäftigt den Radsport im "Heiligen Land" zurzeit?

radsport-news.com stellt in einer Mini-Serie den Radsport in Israel vor. In Teil 2 lesen Sie über die Probleme für den Straßensport zurzeit, die auch jenen in Europa sehr ähnlich sind.

Neben dem großen Sprung auf einen neuen Kontinent gab und gibt es für Israels hoffnungsvolle Rad-Talente ein weiteres großes Hindernis in der Karriereplanung. Denn im Nahost-Staat gibt es für junge Männer und Frauen eine dreijährige Militärverpflichtung. Und es ist schwierig in den Genuss eines bevorzugten Platzes für Militärsportler zu kommen. "Es sind nur drei bis vier Plätze für Radsportler vorbehalten. Du musst schon extrem gute Resultate bringen vor dem 18. Geburtstag um dich zu qualifizieren. Dieser Platz garantiert dann aber gute Trainingsmöglichkeiten", erzählt Yossi Poker, der sich selbst nicht für diesen Schritt entschloss, aber dem Sport als Amateurfahrer erhalten blieb. Auch wenn der Sport einen immer größeren Stellenwert in der israelischen Gesellschaft einnimmt, so kann der Militärdienst die persönlichen Prioritäten verändern mit der Berufs- oder Familienplanung.

Der letzte israelische WorldTour-Fahrer war Ran Margaliot. Mittlerweile managet er das Team der Israel Cycling Academy. Gemeinsam mit Ron Baron, den er als Personal Coach betreute, kreierte er die Idee eines israelischen Radsportteams bei einer ihrer gemeinsamen Ausfahrten hoch zum Nes Harim im Osten Jerusalems. "Die Gründung und die Entwicklung der Cycling Academy war der große Sprung nach vorne für den israelischen Straßenradsport", erinnert sich der Radsportblogger Or Dayan. Das Projekt klang von Anfang an interessant, allerdings fehlte zu Beginn noch die finanzielle Kraft. Diese fand sich mit Silvan Adams. "Es ist ähnlich gewesen, wie beim Team Astana. Die Unterstützung des heimischen Verbandes ist nicht spürbar. Man brauchte einen Investor, der mit Adams gefunden wurde", erklärt Dayan.

Mit der Teilnahme am Giro d’Italia öffnete das Team ein Fenster für die israelischen Sportler: "Das Team ist derzeit die Spitze einer Pyramide, die aufgebaut werden muss. Blickt man in die Zukunft, so ist aber der Unterbau im Nachwuchs und bei den Junioren extrem wichtig. Die Academy macht Basisarbeit am Dach, aber wir müssen in die Zukunft blicken und junge und talentierte Kinder zum Radsport bringen", führt Dayan weiter an.

Zumindest die nationale Radsportszene hat das Team bereits angesprochen. Für die zwei Etappen haben sich einige der lokalen Klubs schon vorbereitet. "Bei der Bergwertung des Abschnittes von Haifa nach Tel Aviv werden wir eine Fanzone einrichten. Ich freue mich schon, unsere Fahrer anzufeuern und auch ein paar Blicke auf die Favoriten zu werfen", erklärt der Hobbyfahrer Uri Hananel Aharon. Wie Ex-Fahrer Yossi Poker und viele seiner Landsleute nahm er vor einer Woche am Gran Fondo New York in Jerusalem teil. Die Marathon-Serie, mit Rennen in der ganzen Welt, gastierte in der Hauptstadt Israels. Mit knapp 1.000 Teilnehmern ist es der größte Radmarathon des Landes und auch 2019 ist bereits fix im Kalender der GFNY-Serie verankert.

"Aber er ist nicht der einzige Marathon in Israel. Die Radsaison ist sehr lang und es gibt viele Rennen. Auch ist die App Strava extrem beliebt und die Rennradfahrer des Landes messen sich gerne in verschiedenen Challenges", berichtet Aharon. Mitunter sehr beliebt sei die "Twenty-Peak-Challenge", wo in wenigen Wochen 20 der bekanntesten Anstiege in Israel absolviert werden müssen. Die ersten Radwege außerhalb der Metropolen befinden sich noch in der Bauphase. Im Gegensatz dazu hat sich die Mountainbikeszene bereits ein Highlight gesetzt. Von Eliat im Süden bis zum Mount Hermon im Norden führt der Israel Bike Trail, ein 1.100 Kilometer langes Radnetz. "Es ist gut ausgebaut mit Verpflegungsmöglichkeiten und Unterkünften", erklärt der Hobbyfahrer.

Während der Trail abseits der Straßen führt, so warnen die Rennradfahrer noch vor den Gefahren auf den asphaltierten Hauptwegen. "Man kann sich mit dem Rad in Israel sehr frei bewegen. Das größte Risiko ist aber der Straßenverkehr. Ich hoffe, die Erlebnisse des Girostarts sorgen für mehr Einsicht, denn momentan bietet sich nur das Wochenende an für größere Ausfahrten. Natürlich weichen wir auch auf die kleineren Nebenstraßen aus, die verkehrsärmer sind", resümiert Aharon.

Den finalen dritten Teil können sie morgen lesen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.05.2018Selig nach Giro-Aus nun bei der Dauphiné in Ackermanns Diensten

(rsn) - Nach auskurierter Bronchitis, die ihn zur frühen Aufgabe beim Giro d`Italia zwang, befindet sich Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) seit neun Tagen wieder im Training und wird am Sonntag beim Cr

30.05.2018Zoncolan, Finestre und Co: gefahren, erledigt und nie wieder

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

30.05.2018Burger am Ruhetag und wieder neben der Freundin aufwachen

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

29.05.2018Froome hat keinen “Landis gemacht“, aber dass er fährt, tut weh

(rsn) - Fünf Tage ist es her, dass die radsport-news.com-Redaktion vor dem Café 3klang auf dem sonnigen Riegerplatz in Darmstadt zum Redaktionstreffen zusammensaß und die Planungen für die Tour de

29.05.2018Es herrschte vier Wochen eine super Stimmung

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Hinault: “Froome hätte nicht am Giro-Start stehen dürfen“

(dpa/rsn) - Der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Bernard Hinault hat den frisch gekürten Giro-Gewinner Chris Froome heftig kritisiert. "Es gab einen Positiv-Test von ihm bei der letzten Vuelta. Er

29.05.2018Sushi als Belohnung - ohne den schlafwandelnden Zimmerkollegen

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Von Höhen und Tiefen und dem Ende der Radsportdiät

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Viviani und Bennett: Giro-Seriensieger, sonst zweite Wahl

(rsn) - Ob er jetzt ein anderer Mann sei, wurde Sam Bennett (Bora-hansgrohe) nach seinem Etappensieg am Schlusstag des Giro d´Italia in Rom gefragt. Der Ire hatte gerade seinen dritten Tageserfolg be

28.05.2018Froome wechselte für die entscheidenden Tage den Sattel

(rsn) - Bevor Chris Froome (Sky) am vergangenen Freitag sein 80-Kilometer-Solo ins Rosa Trikot hinlegte, soll der Brite eine kleine, aber möglicherweise schwerwiegende Veränderung an seinem Material

28.05.2018Vom Reggae-Zimmer in die Hängematte auf der Alm

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Die letzten Tage des Giro d´Italia aus der Sicht von Dumoulin

(rsn) - Chris Froome (Sky) stellte den Giro d'Italia auf der 19. Etappe auf den Kopf - und zwar fast exakt so, wie Tom Dumoulin (Sunweb) es in Besprechungen mit der Sportlichen Leitung von Sunweb und

Weitere Radsportnachrichten

25.07.2025Genau das Richtige für Puncheure und Klassikerjäger

(rsn) - Die 20. Etappe der Tour de France bietet eine letzte Chance für Ausreißer und Angreifer, bevor es nach Paris geht. Auf den 184 Kilometern von Nantua nach Pontarlier müssen immerhin 2.850 HÃ

25.07.2025Ausreißer Arensman foppt Pogacar zum zweiten Mal

(rsn) - Es war leider nicht herauszufinden, ob das Nordlicht aus der Provinz Gelderland mit dem größten Coup der Fangemeinde des FC St. Pauli aus Hamburg vertraut ist. Als der Bundesligaklub aus dem

25.07.2025Erst kurz hinter der Ziellinie geriet das Gelbe Trikot in Gefahr

(rsn) – Im Ziel der 19. Etappe der Tour de France wurde es für das Gelbe Trikot doch nochmal brenzlig. Ein übereifriger Ordner stürmte auf Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) zu und rannte d

25.07.2025Gall jagte mit nur einem Gedanken hinauf nach La Plagne

(rsn) – Dass Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) einmal diese Worte sagen würde, hätte er sich wahrscheinlich auch nicht vorstellen können. “Vor dem Schlussanstieg haben meine Teamkolle

25.07.2025Aldag über Lipowitz‘ Geistesblitz in La Plagne: “Genial“

(rsn) - Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) ist dem Podestplatz bei der Tour de France einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Auf der 19. Etappe von Albertville nach La Plagne ver

25.07.2025Die Aufgebote für die 4. Tour de France Femmes

(rsn) – Parallel zur vorletzten Etappe der Tour de France (2.UWT), die nahe der Schweizer Grenze ausgetragen wird, startet am 26. Juli im westfranzösischen Vannes die 4. Ausgabe der Tour de France

25.07.2025Visma verlängert mit Routinier Kelderman

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.07.2025Highlight-Video der 19. Etappe der Tour de France

(rsn) – Mit einem weiteren starken Auftritt hat Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) am drittletzten Tag der Tour de France den dritten Gesamtrang und das Weiße Trikot verteidigt. Bei

25.07.2025Aldag: “Wir sind erleichtert, das ist das richtige Wort“

(rsn) – Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) hat die 19. Etappe der Tour de France 2025 gewonnen. Der Niederländer rettete wenige Meter Vorsprung auf Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tad

25.07.2025Lipowitz bei zweitem Arensman-Sieg wieder voll auf Kurs Weiß

(rsn) – Auf 93 Kilometer war die 19. Etappe der Tour de France verkürzt worden. Und für Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) hätte sie keinen Meter länger sein dürfen. Der Etappensieger von Super

25.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 19. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

25.07.2025Bauernfeind will für Niewiadoma alles geben

(rsn) - Als eine von sieben deutschen Starterinnen nimmt Ricarda Bauernfeind (Canyon – SRAM – zondacrypto) am Samstag im westfranzösischen Vannes die 4. Tour de France Femmes in Angriff. Für die

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)
  • Ethias-Tour de Wallonie (2.Pro, BEL)
  • Radrennen Frauen

  • Kriterium Offenbach (BLF, GER)