Algarve: Sky verteidigt Gelb mit ungewöhnlicher Taktik

Kwiatkowski: “Der ganze Tag war verrückt“

Von Wolfgang Brylla

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Michal Kwiatkowski (Sky) hat wie bereits 2014 die Algarve-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

19.02.2018  |  (rsn) - Als sich am Schlusstag der Algarve-Rundfahrt Michal Kwiatkowski zusammen mit anderen Rennfahrern vom Feld absetzte, rieben sich viele vor Verwunderung die Augen. Was machte eigentlich Gesamtzweite da vorne, während sein Teamkollege, der Spitzenreiter Geraint Thomas, im Feld saß? Hätte Kwiatkowski nicht eher für den Briten fahren und dessen Gelbes Trikot verteidigen müssen? Pustekuchen.

Vor der letzten Etappe des portugiesischen Rennens hatte die Sky-Mannschaft mit Thomas und Kwiatkowski einen sehr komfortablen Zeitvorsprung auf ihre Hauptgegner, die ihnen den Gesamtsieg theoretisch noch hätten streitig machen können. In solcher Ausgangslage ist es üblich, dass man alles daran setzt, den Teamkapitän im Schlepptau ins Ziel zu bringen. Am Sonntag aber bescherte Sky den Zuschauern und den Konkurrenten ein ganz anderes Rennen. Es formierte sich zunächst eine über 30 Mann starke Ausreißergruppe, in der neben „Kwiato“ auch sein Landsmann und Teamkollege Michal Golas fuhr. Der Abstand des Pelotons zur Fluchtgruppe wuchs stets an, in der Verfolgungsarbeit gab es keine Mannschaft, die Sky zu Hilfe geeilt wäre.

"Wir hatten die Augen offen und wir spürten, dass es die beste Möglichkeit ist, die Führung im Gesamtklassement sowie den zweiten Platz zu behaupten als auch den Etappensieg zu holen. Vielen Dank an mein Team und an Geraint, die es mir ermöglicht haben, um diese Ziele heute zu kämpfen. Zugegeben, es war schon eher eine untypische Form der Verteidigung des Gelben Trikots“, sagte Kwiatkowski, nachdem er am Schlüsselanstieg zu Alto de Malhão auch seine zweite Etappe bei der Algarve-Rundfahrt gewonnen hatte.

Ursprünglich sollte der 27-jährige in der Führungsgruppe nur die Interessen von Sky vertreten und den Rennverlauf kontrollieren, aber letztendlich musste er auf seine passive Rolle zugunsten einer aktiven verzichten, weil einige Konkurrenten immer wieder versuchten, die Gruppe mit ihren Attacken zu zersplittern. "Jeder verfolgte ein anderes Ziel. Stybar und Martin wollten sich absetzen. Mit Golas mussten wir unsere Kraft dafür verwenden, dass die Gruppe nicht auseinanderbricht, damit die Gesamtführung nicht flöten geht“, erklärte der Pole.

Ob Kwiatkowski Gewissensbisse hatte, dass er in solcher Rennkonstellation seinen Teamkollegen  aus Wales von Platz eines des Gesamtklassements verdrängen wird? "Ich stand unter Druck, weil die ganze Situation schon seltsam war. Ich wusste aber auch, dass ich ein perfektes Rennen liefern, die Etappe gewinnen muss, denn nur dann könnte ich Geraint in die Augen schauen“, fügte er an. Im Finale profitierte Kwiatkowski von der Tempoarbeit Golas‘. Der Mailand-Sanremo-Sieger von 2017 beschleunigte am Schlussanstieg, überholte Stybar und überquerte die Ziellinie als Erster.

"Der ganze Tag war verrückt, aber letztendlich können wir mit unseren Ergebnissen zufrieden sein: zwei Plätze auf dem Podium, drei Etappensiege und die Punktewertung. Ich selbst hätte nicht gedacht, dass ich schon jetzt zu Saisonanfang so gut in Form sein würde und dass die Anstiege mir keine größeren Probleme bereiten würden“, sagte Kwiatkowski, dessen Fokus auf den Frühjahresklassikern liegt, seinen zweiten Saisonauftritt. In zwei Wochen wird er beim italienischen Klassiker Strade Bianche an den Start gehen, den er schon zwei Mal für sich entscheiden konnte. Mit einem Hattrick würde er den Rekord von Fabian Cancellara einstellen.

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