Frösis Sprint-Kolumne

Es wird bei dieser Tour keine langen Lead-Outs geben

Von Robert Förster

Foto zu dem Text "Es wird bei dieser Tour keine langen Lead-Outs geben"
Robert Förster | Foto: Cor Vos

03.07.2017  |  (rsn) - Mit weit ausgebreiteten Armen raste Marcel Kittel in Lüttich über die Ziellinie. Ein schönes Bild. Es ist herrlich, wenn ein Deutscher eine Etappe gewinnt, die in Deutschland vor so vielen Zuschauern gestartet wurde. Dass  Marcel sehr stark ist, hatte er ja mit seinem neunten Platz im Zeitfahren gezeigt. Das beweist, dass er eine solide Basis hat.

Bis es auf der 2. Etappe in Lüttich so weit war, haben Taylor Phinney und Yoann Offredo das Feld beschäftigt. Die beiden hatten sich auch wegen des Sturzes 30 Kilometer vor dem Ziel lange vorne gehalten. Das kann am ersten Tag einer Rundfahrt passieren. Denn der Auftakt ist immer speziell. Da schauen sich die Sprinterteams gegenseitig an und versuchen, sich die Verantwortung zuzuschieben. Zudem ging es auf den letzten  Kilometern vor dem Ziel auch noch mal berghoch. Das wa schon sportlich.

Es scheint ein schweres Finale gewesen zu sein. Das sah man daran, dass vorne zwar alle breit nebeneinander in einer Reihe fuhren, aber wenn die Kamera nach hinten schalteten, sah man, dass viele wegplatzen.

Zwei Kilometer vor dem Ziel hatte Lotto Soudal die Verantwortung übernommen. Das sah gut aus. Doch sie konnten es nicht bis zum Schluss durchziehen. Es war wohl zu schwer, die Kilometer zuvor hatten wohl zu viel Kraft gekostet. Von Kittels Quick-Step-Team war hier nichts zu sehen. Da hat die Zusammenarbeit nicht  funktioniert.

Am Sonntag hatte kein Team die Kraft, das Rennen von vorne zu nehmen. Ich glaube auch, dass es wohl keine langen Lead-Outs über fünf Kilometer und mehr geben wird. Dafür haben zu viele Sprinterteams zu große Ambitionen. Alle drängen nach vorne. Aber den letzten Kilometer müssen die Mannschaften schon für ihren Sprinter vorbereiten.

Weil das aber in Lüttich nicht klappte, kam es zu einem Kraftsprint, wie ich ihn nennen möchte. Für Kittel war das gut. Er ist dabei der Schnellste. Von der 15. Position oder sogar noch weiter hinten fuhr er los. 400 Meter vor Schluss war er im Wind und auf den letzten 250 Metern nicht mehr zu schlagen. Ganz klar, Marcel  hat verdient gewonnen. Es wird nicht sein letzter Etappenerfolg gewesen sein.

Heute, bei der kleinen Bergankunft in Longwy, hat er wohl keine Chance. Da geht es für ihn nur darum, so wenig wie möglich Kraft zu verlieren, damit er in den folgenden Etappen wieder zuschlagen kann.


43 Siege, darunter Erfolge beim Giro und der Vuelta, sowie unzählige Podiumsplätze feierte Robert Förster in seiner Profikarriere. In die Herzen der Radsport-News-Leser schrieb er sich mit seinen Tagebüchern. Nun analysiert er in seiner Kolumne die Sprints seiner Ex-Kollegen in den großen Rennen. Robert Förster ist Inhaber der beiden Grupetto Radgeschäfte in Leipzig und Wachau/Markkleeberg.


 

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)