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08.06.2017 | (rsn) - Mâcon ist für die deutschen Sprinter offensichtlich ein gutes Pflaster. Nachdem John Degenkolb 2011 in seinem ersten Profijahr die damalige 4. Etappe des Critérium Dauphiné in der rund 60 Kilometer nördlich von Lyon gelegenen Stadt für sich entscheiden konnte, feierte Phil Bauhaus (Sunweb) am Donnerstag auf dem fünften Teilstück der Tour-Generalprobe über 175 Kilometer von La Tour de Salvagny nach Mâcon den bisher größten Erfolg seiner Profilaufbahn.
Der 22-jährige Bocholter kämpfte sich auf der Zielgeraden im Massensprint auf eigene Faust nach vorn und ließ in einem langgezogenen Sprint die beiden Franzosen Arnaud Démare (FDJ) und Bryan Coquard (Direct Energie) hinter sich. Auf den Plätzen vier und fünf folgten mit Coquards Teamkollegen Adrien Petit und Nacer Bouhanni (Cofidis) zwei weitere französische Profis. Auf einem enttäuschenden sechsten Rang landete der Norweger Alexander Kristoff, nachdem er die Vorarbeit seines Katusha-Alpecin-Teams nicht vollenden konnte. Mit Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) auf Rang sieben konnte ein weiterer deutscher Sprinter seine Visitenkarte abgeben.
"Für einen Sprinter ist ein Sieg immer gut. Ich habe ja schon in Arlanc (auf der von Démare gewonnenen 2. Etappe) gemerkt, dass ich nahe dran war und deshalb habe ich heute die volle Unterstützung des Teams bekommen. Natürlich ist das der bisher größte Sieg meiner Karriere“, freute sich Bauhaus, der bereits beim Giro d’Italia mit drei Top-Ten-Platzierungen zu überzeugen wusste. "Ich habe heute von Beginn an gemerkt, dass meine Beine gut waren. Wir haben uns mit zwei Mann an der Verfolgung beteiligt und ich war deshalb auch zuversichtlich. Meine Beine waren gut genug, um den Sieg zu holen.
Dagegen verpasste der 25-jährige Démare seinen zweiten Tageserfolg bei diesem Critérium du Dauphiné auch deshalb, weil im kurvigen Finale der FDJ-Zug auseinanderfiel. “Wir haben es als Team nicht geschafft zusammenzubleiben, und Jacopo (Guarnieri) 'entgleiste‘ 500 Meter vor dem Ziel, so dass er mir nicht mehr helfen konnte. Ich hätte heute gewinnen können, weil ich gute Beine hatte, aber ich war eingebaut und habe nicht mehr den Weg aus der Box gefunden“, sagte der FDJ-Sprinter, der sich auf den letzten Metern mit Coquard ein Duell um Platz zwei lieferte, aber an Bauhaus nicht mehr heran kam.
Beim letzten Auftritt der Sprinter verbrachte Thomas De Gendt (Lotto Soudal) einen entspannten Tag im Peloton und behauptete ein weiteres Mal sein Gelbes Trikot - zum letzten Mal, wie der Belgier im Ziel meinte: “Ich bin froh, dass ich nach der heutigen Etappe noch im Führungstrikot bin, aber ich rechne damit, dass ich es morgen verliere. Es wird eine einfache Etappe bis zum Fuß des letzten Anstiegs. Dann gibt es einen großen Krieg um das Gesamtklassement“, prognostizierte der 30-Jährige, der seit seinem Auftaktsieg die Gesamtwertung anführt, in der es am Donnerstag auf den ersten Positionen keine Änderungen gab.
Das Bergtrikot wurde der Teamkollege von André Greipel allerdings heute schon los, und zwar an den Niederländer Koen Bouwman (LottoNL-Jumbo), der nach seinem Ausreißercoup vom Dienstag auch heute den Sprung in die Gruppe des Tages schaffte und fünf der sechs Bergpreise für sich entschied. Das reichte, um De Gendt von der Spitze der Wertung des besten Kletterers zu verdrängen.
“Ich habe nach meinem Etappensieg viel Moral bekommen. Jemand, der mir nahe stand, ist gestorben, jemand, dem ich dankbar bin. Er hat sich immer um junge Radsportler gekümmert. Heute habe ich für ihn um das Gepunktete Trikot gekämpft“, sagte der 23-jährige Bouwman, der bei diesem Critérium du Dauphiné bereits dreimal in Fluchtgruppen dabei war. Démare behauptete sein Grünes Trikot des besten Sprinters, Bauhaus‘ niederländischer Teamkollege Sam Oomen bleibt an der Spitze der Nachwuchswertung.
Rund zehn Kilometer dauerte es am fünften Dauphiné-Tag, bis die Gruppe des Tages davonzog. Initiiert wurde sie vom Franzosen Julien El Fares (Delko Marseille), der sich gemeinsam mit den drei Niederländern Bouwman, Dylan van Baarle (Cannondale-Drapac) und Marco Minnaard (Wanty-Groupe Gobert) einen Maximalvorsprung von 5:20 Minuten herausarbeitete.
Diesmal aber reduzierten die Sprinterteams schon frühzeitig den Rückstand auf die Ausreißer, wofür vor allem Direct Energie, FDJ und Katusha-Alpecin verantwortlich zeigten. Sunweb dagegen zeigte sich erst im Finale vorn, als der Abstand rund 30 Kilometer vor dem Ziel weniger als zwei Minuten betrug. Fünf Kilometer später ließ sich zunächst Bouwman ins Feld zurückfallen, kurz darauf folgten von El Fares und Minnaard.
Auf welligem Terrain hielt sich Klassikerspezialist van Baarle noch einige Minuten länger allein an der Spitze, wurde dann aber auch vom diesmal aufmerksamen Feld gut sechs Kilometer vor dem Ziel gestellt. Zu dem Zeitpunkt führte Katusha-Alpecin mit fünf Fahrern das Feld an und war entschlossen, Kristoff den Weg zu dessen erstem Sieg seit dem 1. Mai zu ebnen, als der Norweger zum dritten Mal bei Eschborn-Frankfurt triumphiert hatte.
Auf den kurvigen letzten Kilometern schaltete sich auch Bahrain-Merida für Sonny Colbrelli in die Tempoarbeit ein, doch es waren die roten Katusha-Trikots, die das langgezogene Feld auf die Zielgeraden führten. Bauhaus schien zu diesem Zeitpunkt bereits aussichtslos zurückzuliegen, hangelte sich dann aber clever von Hinterrad zu Hinterrad, eher er von dem von Coquards Anfahrer Petit zum siegbringenden Sprint ansetzte.
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