Helferdienste statt Ausreißergruppe

Weil Geschke arbeitete, hatte Dumoulin einen ruhigen Tag

Von Joachim Logisch aus Canazei

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Simon Geschke (rechts) und Tom Dumoulin (beide Sunweb) im Peloton des Giro d'Italia. | Foto: Cor Vos

24.05.2017  |  (rsn) - Nach dem Stress vom Vortag, als Tom Dumoulin (Sunweb) nach einer Magenverstimmung 30 Kilometer hinter den Favoriten herjagte, um sein Rosa Trikot zu verteidigen, sah die 17. Etappe des 100. Giro d'Italia von Tirano nach Canazei (218 km) fast wie eine Erholung aus. War es aber nicht, zumindest für die Helfer der Stars.

Nur zwei Berge der 2. Kategorie und einer der dritten standen als Aufgabe an. Auch wenn es danach die letzten 80 Kilometer mäßig dafür stetig bergauf ging, erwarteten alle die leichteste der fünf Alpenetappen. Doch Simon Geschke wurde unterwegs eines anderen belehrt. "Auf dem Papier sah das Profil eigentlich ganz einfach aus. Aber am Ende war es ein sehr schwerer Tag", erklärte der Edelhelfer von Giro-Spitzenreiter Tom Dumoulin (Sunweb) gegenüber radsport-news.com.

Erschwert hat den Tag die 40 Mann starke Ausreißergruppe, mit zahlreichen Topleuten sowie Jan Polanc (UAE Team Emirates) und Maxime Montfort (Lotto-Soudal) die alles daransetzten, unter die besten Zehn in der Gesamtwertung vorzustoßen. Sie sorgten mit dafür, dass mit 40,237 km/h der für diesen Tag schnellste errechnete Schnitt (40 km/h) übertroffen wurde.

"Am Anfang haben wir versucht, das Feld zu kontrollieren. Dann war ich in der Gruppe und es ging eine Attacke nach der anderen. Es gab so richtig keine Kooperation", schilderte Geschke, der sich freiwillig wieder zurückfallen ließ, als er merkte, wie schnell gefahren wurde. Geschke: "Ich wollte nicht überziehen. Ich habe keinen Sinn mehr darin gesehen, in der Gruppe zu bleiben und hinten brauchten sie meine Unerstützung. Wir mussten ein sehr hohes Tempo fahren, damit die Ausreißer nicht zu weit weg kommen."

Sein Chef Tom Dumoulin wurde auch Dank seiner Hilfe nie nervös: "Ich habe mir heute keine Sorgen um das Trikot gemacht, auch wenn wir teilweise sehr hart verfolgen mussten. Andere Teams mussten sich auch Sorgen machen. Die haben sehr lange gewartet, bis sie geholfen haben. Polanc (von 13 auf 10, Monfort von 15 auf 12, d.Red.) hat deshalb einige Plätze im Gesamtklassement gutgemacht. Aber das ist deren Problem, nicht meines. Mein Trikot war sicher, die Jungs haben einen tollen Job gemacht."

Damit auch andere Teams in die Nachführarbeit einstiegen, musste der Kapitän des deutschen Sundweb-Teams aber etwas Überzeugungsarbeit leisten. Er redete mit Bob Jungels (Quick-Step Floors), der als Gesamtachter in der Gefahr war, überholt zu werden und auch das Weiße Trikot zu verlieren. "Ja, das stimmt!", bestätigte Geschke. "Da Polanc und Monfort vorne in der Gruppe waren, war es für Quick-Step eigentlich noch eine gefährlichere Situation als für uns."

Obwohl Jungels Quick-Step Floors mit Dries Devenyns (wurde Sechster,d.Red.), und Laurens De Plus (14.) zwei Mann vorne hatten, halfen sie nun in der Nachführarbeit mit. Geschke: "Das hat für die beiden vorne nichts ausgemacht. Wir konnten zu viert keine 40-Mann-Gruppe zurückholen."

Die Arbeit seiner Helfer brachte Tom Dumoulin wieder einen Tag in Rosa näher nach Mailand. Dumoulin: "Ich war natürlich noch müde von gestern, hatte aber keine großen Probleme heute und das ist wirklich zufriedenstellend." Die Magenprobleme vom Vortag kamen nicht zurück.

 

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