Movistar-Taktik geht nicht ganz auf

Quintana: "Ich wollte nicht zu viele Risiken nehmen"

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Quintana:
Nairo Quintana (Movistar) folgte Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) bis in die Abfahrt des Umbrailpasses. | Foto: Cor Vos

24.05.2017  |  (rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) mag in Bormio das 16. Teilstück gewonnen haben, doch auch Nairo Quintana (Movistar) ist ein großer Sieger der Königsetappe über Mortirolo, Stelvio und Umbrailpass. Der Kolumbianer kam nur zwölf Sekunden nach dem Italiener ins Ziel und liegt nun deren 31 hinter Tom Dumoulin (Sunweb) auf Gesamtrang zwei.

"Es war ein wichtiger Zeitgewinne und wir sind jetzt viel näher dran. Das gibt uns ein bischen mehr Zuversicht und das Team arbeitet gut. Wir hoffen, dass wir die Leiter im restlichen Rennen weiter hinaufklettern und in den nächsten Tagen noch mehr Zeit gutmachen können", sagte der Giro-Sieger von 2014, nachdem er 2:10 Minuten auf Dumoulin gut gemacht hatte.

Es wäre wohl noch etwas mehr drin gewesen, hätte er dem "Hai von Messina" in der Abfahrt vom Umrbrailpass zum Ziel folgen können. Doch Nibalis Abfahrtsqualitäten und seine Risikobereitschaft waren Quintana nicht geheuer. "Ich wollte nicht zu viele Risiken nehmen, weil Nibali sehr schnell heruntergefahren ist", erklärte er die Lücke.

Letztlich kann sich Quintana über den Zeitgewinn freuen, auch wenn er ganz offensichtlich nicht so zustande kam, wie er sich das erhofft hatte. Denn die Movistar-Taktik mit Andrey Amador und Winner Anacona in der Ausreißergruppe des Tages roch nach einer langen Attacke des Kolumbianers, eventuell schon am vorletzten Berg des Tages, dem Stilfserjoch, um mehrere Minuten herausfahren zu können. Doch dort hielt sich Quintana zurück, und auch am Umbrailpass blies er erst zum Angriff, als Nibali den Fehdehandschuh bereits geworfen hatte. "Wir haben Fahrer nach vorne geschickt, um etwas zu bewegen", gab auch Quintana zu, dass die Taktik anders aussah. "Aber wir Favoriten waren im roten Bereich."

Movistar-Sportdirektor Jose Luis Arrieta erklärte radsport-news.com: "Nairo war nach seinem Sturz (im Finale der 15. Etappe nach Bergamo, Anm. d. Red.) nicht bei 100 Prozent seiner Kräfte. Deshalb hat er auch nicht wirkungsvoll attackieren können."

Dass Quintana am letzten Berg des Tages nicht früher etwas versuchte, hatte aber auch etwas mit Dumoulins Austreten gut 30 Kilometer vor dem Ziel zu tun. "Ich habe nicht attackiert und auch nicht den Druck erhöht, als er Probleme hatte, weil er ein Gentleman war, als ich gestürzt bin", erklärte Quintana, dessen Team zunächst den attackierenden Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) verfolgte, dann aber das Tempo drosselte und wartete, bis Bahrain-Merida schließlich in Person von Franco Pellizotti das Peloton wieder beschleunigte. Quintana selbst wartete mit seinen Attacken bis weit oben am Berg, als er auf den ersten Antritt von Nibali reagierte und anschließend konterte.

"Natürlich hätte ich gerne fünf Minuten herausgeholt, aber die Realität war anders als das, was wir wollten. Aber alles in allem sind wir mit dem Ergebnis zufrieden", bilanzierte Quintana, der nun in den kommenden Tagen weiter attackieren will, um vor dem Abschlusszeitfahren idealerweise im Rosa Trikot zu fahren und ein Polster auf Dumoulin zu haben. "Wir müssen jetzt weiter gegen Dumoulin kämpfen, aber auch ein Auge auf Nibali haben. Er ist uns näher gekommen, fährt zuhause und hat sich wirklich nochmal verbessert", weiß Quintana, wo die Gefahren lauern.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.12.2017Dumoulin will ein zweites “shit-gate“ vermeiden

(rsn) - Noch steht nicht fest, ob Tom Dumoulin im kommenden Jahr beim Giro d’Italia zur Titelverteidigung antreten wird. Sollte es dazu kommen, möchte der Niederländer auf jeden Fall Szenen wie be

01.06.2017Giro-Sieger Dumoulin in seiner Heimatstadt Maastricht geehrt

(rsn) - Tom Dumoulin ist am Mittwoch in Maastricht von Tausenden von Radsportfans gefeiert worden. Der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia präsentierte sein Rosa Trikot und die Trofeo Senza Fi

30.05.2017Gazetta: Nibali verzichtet zugunsten der Vuelta auf die Tour

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird auf die Tour de France verzichten und stattdessen die Vuelta a España zu seinem nächsten große Ziel in diesem Jahr machen. Das meldete die Gazzetta de

30.05.2017Lastet auf dem Giro ein Triple-Fluch?

(rsn) - Nachdem Vincenzo Nibali am vergangenen Wochenende dabei gescheitert ist, seinen dritten Gesamtsieg beim Giro d’Italia einzufahren, drängt sich der Eindruck auf, dass ein Triple-Fluch auf de

29.05.2017Giro-Sieger Dumoulin rückt auf Rang drei der WorldTour-Rangliste vor

(rsn) - Mit seinem Gesamtsieg beim Giro d’Italia, wo er zudem noch zwei Etappenerfolge feiern konnte, hat sich Tom Dumoulin (Sunweb) vom 27. auf den dritten Platz der WorldTour-Einzelwertung verbess

29.05.2017Quintana bekam nicht das, was er wollte

(rsn) - "You can’t always get what you want“ lautet der Titel einer der berühmtesten Songs der Rockgeschichte. Das Stück von den Rolling Stones könnte Nairo Quintana - so er die "Stones" überh

29.05.2017Dumoulin: “Irgendwann will ich die Tour gewinnen“

Mailand (dpa) - Kaum war Tom Dumoulin in Mailand als erster niederländischer Sieger beim Giro d`Italia gekrönt, folgten auch schon die Fragen zur Tour de France. "Das Nächste sind ein Bier und Barb

29.05.2017Gaviria: "Diese Erfolge waren außerhalb meiner Fantasie"

(rsn) - Bereits beim letztjährigen Giro d´Italia lieferte die Quick-Step Floors-Mannschaft eine beeindruckende Vorstellung ab. Durch Marcel Kittel, Gianluca Brambilla und Matteo Trentin gewann das b

29.05.2017Van Emden brachte auch Dumoulins Übersetzung an ihre Grenze

(rsn) - Natürlich stand Tom Dumoulin (Sunweb) nach dem Giro-Abschlusszeitfahren in Mailand im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Schließlich hatte der 26-Jährige gerade seine erste Grand Tour

29.05.2017Nibali: "Ich habe mehr von mir selbst erwartet"

(rsn) - Zum großen Giro-Finale in Mailand konnte Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) die Hoffnungen der italienischen Fans auf seinen dritten Giro-Triumph nach 2013 und 2016 nicht erfüllen. Der 32-jäh

29.05.2017Viva il Giro d´Italia - so spannend war die Tour seit Jahren nicht

(rsn) - Vive le Tour de France - die Frankreich-Rundfahrt ist im Radsport das Maß der Dinge. Doch der Giro d´Italia hat mächtig aufgeholt und in Punkto Spannung der Frankreich-Rundfahrt wenigstens

28.05.2017Platz 16 beim Giro - Pömer sagt Konrad eine große Zukunft voraus

(rsn) - Mit einem weiteren Top-Ten-Ergebnis hat das deutsche Bora-hansgrohe-Team den 100. Giro d’Italia beendet. Jan Barta landete im abschließenden Zeitfahren von Monza nach Mailand auf dem sechst

Weitere Radsportnachrichten

03.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

03.10.2025Vingegaard sieht EM-Straßenrennen als Test für Eintagesklassiker

(rsn) – Der zweifache Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) entspricht mit seinen Kletter- und Zeitfahrqualitäten all dem, was ein Rundfahrer von Weltformat heutzutage ben

03.10.2025Karl Herzog holt EM-Gold

(rsn) – Seit 2005 kämpfen die Junioren bei Europameisterschaften um den Titel, nie wurde er von einem Deutschen gewonnen. Karl Herzog bereitete dieser Negativserie in der Ardèche nun ein Ende. D

03.10.2025Potpourri an Favoritinnen beim EM-Straßenrennen der Frauen

(rsn) – Mit einer ähnlichen Überraschungssiegerin wie beim WM-Straßenrennen von Ruanda, als die Kanadierin Magdeleine Vallieres sensationell Gold holte, darf man wohl beim morgigen Elite-Rennen d

03.10.2025Philipsen verteidigt Titel im Münsterland

(rsn) – Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) hat zum zweiten Mal in Folge den Münsterland Giro (1.Pro) gewonnen und sich dabei nach 192 Kilometern hauchdünn vor Arnaud De Lie (Lotto) durchges

03.10.2025McNulty setzt großen Schritt in Richtung Titelverteidigung

(rsn) – Vorjahressieger Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) hat die 4. Etappe des Cro Race (2.1) für sich entschieden. Der US-Amerikaner löste sich gut 20 Kilometer vor dem Ziel an der 3,4

03.10.2025Riedmann glänzt bei der U23-EM mit einer starken Flucht

(rsn) - Kurzzeitig durfte Linda Riedmann beim U23-Straßenrennen der Frauen hoffen, ihr Trikot der amtierenden Deutschen Meisterin gegen das der Europameisterin zu tauschen. Im Schlussanstieg, rund 10

03.10.2025Israel - Premier Tech verzichtet auf drei Herbstklassiker

(rsn) – Israel – Premier Tech verzichtet nächste Woche auf drei italienischen Herbstklassiker. Am Montag wollte die Mannschaft ursprünglich Coppa Bernocchi (1.Pro) bestreiten, einen Tag später

03.10.2025Junioren-Weltmeisterin Ostiz regiert auch in Europa

(rsn) – Wenige Stunden nachdem Paula Blasi in der Ardèche EM-Gold für Spanien in der U23 gewonnen hatte, legte die Junioren-Weltmeisterin Paula Ostiz nach. Die Zeitfahr-Europameisterin war im Zwei

03.10.2025Kranker Pedersen beendet Saison und passt fürs Münsterland

(rsn) - Am Samstag beginnt in Meulebeke die belgische Cross-Saison. Nicht dabei sein wird Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel). Der Weltranglistendritte ist nach mehreren Operationen an der Leistena

03.10.2025Neue Europameisterin Blasi lässt Riedmann im Finale keine Chance

(rsn) – Die Spanierin Paula Blasi hat sich in der Ardèche den Titel der Europameisterin gesichert. Wenige Kilometer vor dem Ziel holte sie mit einigen anderen Favoritinnen die Deutsche Linda Riedma

03.10.2025Uijtdebroeks verlässt Visma vorzeitig in Richtung Movistar

(rsn) - Cian Uijtdebroeks hat seinen bis Ende 2027 laufenden Vertrag bei Visma – Lease a Bike vorzeitig gekündigt und für vier Jahre bei Movistar unterschrieben. Der Belgier sorgte Ende 2023 für

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • EM - Straßenrennen Junioren (EC, FRA)
  • Grand Prix Chantal Biya (2.2, CMR)
  • Cor Race (2.1, CRO)
  • Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro, GER)
  • Petronas Tour de Langkawi (2.Pro, MAS)
  • Radrennen Frauen

  • EM - Straßenrennen der U23 (EC, FRA)
  • EM - Straßenrennen der (EC, FRA)