Bahrain wartete nach Dumoulins Zwischenstopp nicht

Slongo: "Das Rosa Trikot hatte keinen Sturz oder Defekt"

Foto zu dem Text "Slongo:
Paolo Slongo | Foto: Cor Vos

23.05.2017  |  (rsn) - Bisher fuhr Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) beim 100. Giro d’Italia hinterher. Der Titelverteidiger stand ganz im Schatten des überragenden Tom Dumoulin (Sunweb), der bereits zwei Etappensiege feierte und souverän die Gesamtwertung anführte.

Doch auf der Königsetappe schlug Nibali zurück, schlug nach 222 extrem schweren Kilometern von Rovett nach Bormio im Zweiersprint den Spanier Mikel Landa (Sky) und rückte mit seinem ersten Sieg bei dieser Italien-Rundfahrt auf Rang drei der Gesamtwertung vor, wo er jetzt nur noch 1:12 Minuten hinter Dumoulin liegt, auf den er vor dem heutigen Tag noch 3:40 Minuten Rückstand aufgewiesen hatte.

"Heute haben wir so gut wie keinen Fehler gemacht. Das einzige war vielleicht, dass wir niemanden in der Fluchtgruppe hatten“, bilanzierte Nibalis Trainer und Sportlicher Leiter Paolo Slongo gegenüber radsport-news.com zufrieden nach der 16. Etappe, auf der die Karten im Gesamtklassement neu gemischt wurden. Dabei allerdings profitierte der Etappengewinner, wie die anderen Klassementfahrer auch, davon, dass Dumoulin vor der zweiten Überquerung des Stelvio "austreten“ musste. Den daraus resultierenden Rückstand konnte der Niederländer trotz eines bravourösen Kampfes nicht mehr wettmachen - auch, weil die Favoritengruppe nach anfänglichem Zögern beschloss, nicht auf Dumoulin zu warten. Maßgeblich dafür verantwortlich war Bahrain-Merida, das Nibalis Helfer Franco Pellizotti anwies, das Tempo zu beschleunigen.

Für Slongo die richtige Entscheidung, die er so begründete: "Mein Prinzip ist: Wenn das Rosa Trikot oder das Gelbe Trikot stürzt oder wenn es Defekt hat, dann hält man an. Hier aber handelte es sich um ein persönliches Problem. Vielleicht hat er (Dumoulin) ein kaltes Getränk genommen, etwas Falsches gegessen. Für mich gehört die Ernährung zum Rennen dazu. Das ist etwas, wofür man selbst verantwortlich ist, nicht die Schuld von anderen. Das Rennen war auch im vollen Gange“, fügte Slongo noch ein weiteres Argument an.

Dennoch hält der Italiener den am Ende der Etappe bitter enttäuschten Dumoulin nach wie vor für Nibalis schärfsten Rivalen. "Der Giro ist heute wieder etwas offener geworden. Aber der Mann, den es zu schlagen gilt, ist weiter Dumoulin. Er hat, obwohl er allein fuhr, ganz wenig Zeit auf die anderen verloren“, lobte Slongo den Träger des Rosa Trikots, der mit 2:18 Minuten Rückstand auf Nibali Dreizehnter in Bormio wurde und jetzt nur noch 31 Sekunden vor Nairo Quintana (Movistar) liegt, den Nibali in der letzten Abfahrt des Tages abschütteln konnte.

Mit Attacken des Kolumbianers hatte Bahrain-Merida allerdings schon früher im Rennen gerechnet, zumal Movistar drei Fahrer in der Gruppe des Tages platziert hatte. "Wir hatten Angst, dass Quintana bei der ersten Auffahrt zum Stelvio attackiert, mit seinen Leuten als Relaisstation. Das hat er dann nicht gemacht, zum Glück für uns“, erläuterte Slongo, der vermutete: "Vielleicht hat er sich nicht so gut gefühlt, wie sie gedacht hatten. Er ist ja auf der Mitte des Stelvio kurz angetreten, konnte aber für keinen Unterschied sorgen.“

Für den sorgte dann Nibali mit seinen unnachahmlichen Abfahrtskünsten auf den letzten 20 Kilometern, wo er Quintana zwölf Sekunden abnahm, um schließlich für den ersten Etappensieg eines Italieners bei diesem Giro zu sorgen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.12.2017Dumoulin will ein zweites “shit-gate“ vermeiden

(rsn) - Noch steht nicht fest, ob Tom Dumoulin im kommenden Jahr beim Giro d’Italia zur Titelverteidigung antreten wird. Sollte es dazu kommen, möchte der Niederländer auf jeden Fall Szenen wie be

01.06.2017Giro-Sieger Dumoulin in seiner Heimatstadt Maastricht geehrt

(rsn) - Tom Dumoulin ist am Mittwoch in Maastricht von Tausenden von Radsportfans gefeiert worden. Der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia präsentierte sein Rosa Trikot und die Trofeo Senza Fi

30.05.2017Gazetta: Nibali verzichtet zugunsten der Vuelta auf die Tour

(rsn) - Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wird auf die Tour de France verzichten und stattdessen die Vuelta a España zu seinem nächsten große Ziel in diesem Jahr machen. Das meldete die Gazzetta de

30.05.2017Lastet auf dem Giro ein Triple-Fluch?

(rsn) - Nachdem Vincenzo Nibali am vergangenen Wochenende dabei gescheitert ist, seinen dritten Gesamtsieg beim Giro d’Italia einzufahren, drängt sich der Eindruck auf, dass ein Triple-Fluch auf de

29.05.2017Giro-Sieger Dumoulin rückt auf Rang drei der WorldTour-Rangliste vor

(rsn) - Mit seinem Gesamtsieg beim Giro d’Italia, wo er zudem noch zwei Etappenerfolge feiern konnte, hat sich Tom Dumoulin (Sunweb) vom 27. auf den dritten Platz der WorldTour-Einzelwertung verbess

29.05.2017Quintana bekam nicht das, was er wollte

(rsn) - "You can’t always get what you want“ lautet der Titel einer der berühmtesten Songs der Rockgeschichte. Das Stück von den Rolling Stones könnte Nairo Quintana - so er die "Stones" überh

29.05.2017Dumoulin: “Irgendwann will ich die Tour gewinnen“

Mailand (dpa) - Kaum war Tom Dumoulin in Mailand als erster niederländischer Sieger beim Giro d`Italia gekrönt, folgten auch schon die Fragen zur Tour de France. "Das Nächste sind ein Bier und Barb

29.05.2017Gaviria: "Diese Erfolge waren außerhalb meiner Fantasie"

(rsn) - Bereits beim letztjährigen Giro d´Italia lieferte die Quick-Step Floors-Mannschaft eine beeindruckende Vorstellung ab. Durch Marcel Kittel, Gianluca Brambilla und Matteo Trentin gewann das b

29.05.2017Van Emden brachte auch Dumoulins Ãœbersetzung an ihre Grenze

(rsn) - Natürlich stand Tom Dumoulin (Sunweb) nach dem Giro-Abschlusszeitfahren in Mailand im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Schließlich hatte der 26-Jährige gerade seine erste Grand Tour

29.05.2017Nibali: "Ich habe mehr von mir selbst erwartet"

(rsn) - Zum großen Giro-Finale in Mailand konnte Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) die Hoffnungen der italienischen Fans auf seinen dritten Giro-Triumph nach 2013 und 2016 nicht erfüllen. Der 32-jäh

29.05.2017Viva il Giro d´Italia - so spannend war die Tour seit Jahren nicht

(rsn) - Vive le Tour de France - die Frankreich-Rundfahrt ist im Radsport das Maß der Dinge. Doch der Giro d´Italia hat mächtig aufgeholt und in Punkto Spannung der Frankreich-Rundfahrt wenigstens

28.05.2017Platz 16 beim Giro - Pömer sagt Konrad eine große Zukunft voraus

(rsn) - Mit einem weiteren Top-Ten-Ergebnis hat das deutsche Bora-hansgrohe-Team den 100. Giro d’Italia beendet. Jan Barta landete im abschließenden Zeitfahren von Monza nach Mailand auf dem sechst

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine