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25.04.2017 | (rsn) - Der viermalige GrandTour-Sieger Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) gilt als eher ruhiger und zurückhaltender Charakter. Für die ausländische Presse kommt erschwerend hinzu, dass der Sizilianer nur wenig Englisch spricht. Im April dieses Jahres gab der 32-Jährige am Rande von Tirreno-Adriatico allerdings der procycling ein ausführliches Interview über den Beginn seiner Karriere und seine Rennphilosophie.
Nibali zog mit 16 Jahren von seiner Heimat Sizilien in die Toskana, um sein Glück im Radsport zu versuchen. "Ich weiß, woher ich komme. Ich kenne meine Vergangenheit. Es war hart, von Sizilien in die Toskana zu ziehen, aber ich wollte es unbedingt. Indem ich Radprofi geworden bin, habe ich meinen Lebensweg gefunden", sagte er über die Anfänge seiner Karriere in Norden Italiens.
2005 wurde Nibali Profi bei Fassa Bortolo, doch ins Rampenlicht fuhr er erstmals beim Team Liquigas, für das er in den Jahren 2006-2012 unterwegs war. Für die italienische Mannschaft gewann er 2010 die Vuelta a Espana, seine erste GrandTour. Nachdem er im Jahre 2013, mittlerweile im Astana-Trikot unterwegs, erstmals den Giro in seiner Heimat gewann, krönte er im Jahre 2014 frühzeitig seine Karriere mit dem Triumph bei der Tour de France.
Doch die heimische Presse, die weitere große Siege erwartete, blieb nach einem entäuschendem Jahr 2015 kritisch und hatte Nibali beim Giro 2016 bereits abgeschrieben, bevor dieser mit einem fulminanten Comeback doch noch seinen zweiten Gesamtsieg holte und damit die riesigen Erwartungen der Tifosi doch noch erfüllte.
"Ich muss niemandem etwas beweisen außer mir selbst" sagte er allerdings mit Blick auf die Fans und insbesondere die ungeduldige italienische Presse. Sein Trainer Paolo Slongo betonte gegenüber procycling den stoischen Charakter seines Schützlings. "Es ist nicht einfach, ihn zu verändern, denn wenn du versuchst, ihn zu etwas zu zwingen, verschließt er sich vor dir."
Auf die punktgenaue und oft kritisierte Fahrweise von Konkurrent Chris Froome (Sky) angesprochen, der während des Rennens immer wieder auf seinen Powermeter schaut, sagte Nibali: "Ich hoffe, es ist spannender mir zuzusehen, wenn ich Rennen fahre." Allerdings kann sich auch der "Hai von Messina" nicht den Neuerungen im Radsport entziehen. "Leider müssen wir mittlerweile alle mit Powermeter fahren, weil es dir hilft, deine Kraft einzuteilen in den Rennen. Aber ich glaube, es ist immer noch der Fahrer, der das Rennen macht oder auseinanderreißt", betonte er.
Das wird Nibali ab dem 5. Mai wieder beweisen können, denn an diesem Tag beginnt der 100. Giro d'Italia auf Sardinien. Sein großes Ziel zum Jubiläum ist ein drittes Rosa Trikot - weniger als das würde die Fans und die Presse gleichermaßen enttäuschen. Aber damit hat Nibali ja umzugehen gelernt.
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