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22.04.2017 | (rsn) - Geraint Thomas (Sky) und Thibaut Pinot (FDJ) haben sich bei der 1. Tour of the Alps (2.HC) in die Favoritenrollen für den am 5. Mai auf Sardinien beginnenden 100. Giro d’Italia gefahren. Der Brite und der Franzose dominierten die fünftägige Rundfahrt durch Österreich und Italien, feierten jeweils einen Etappensieg und belegten im Schlussklassement die Plätze 1 und 2. Letztlich hatte der 30-jährige Thomas die Nase um sieben Sekunden gegenüber dem Franzosen vorn, der am Freitag die Schlussetappe in Trento im Sprint einer 13-köpfigen Spitzengruppe gewann.
Danach zeigten sich der Gesamtsieger und der Gesamtzweite gleichermaßen zuversichtlich mit Blick auf die kommende Italien-Rundfahrt, bei der beide erstmals am Start stehen werden.
"Der Gesamtsieg und die letzten beiden schweren Etappen, als wir das Führungstrikot verteidigen mussten, brachte viel Motivation für den Giro“, befand etwa Thomas, der seit seinem Sieg auf der Königsetappe am dritten Tag - bei dem er übrigens Pinot das Trikot abnahm - die Gesamtwertung anführte.
Zwar betonte er die Unterschiede zwischen der Generalprobe und einer dreiwöchigen Rundfahrt, doch vergaß er auch nicht, einen weiteren Faktor aufzuzählen, der für ihn sprechen könnte. "Beim Giro könnte ich von den Zeitfahren profitieren, vorausgesetzt die Beine sind gut“, sagte er mit Blick auf die beiden Prüfungen im Kampf gegen die Uhr, die auf der 10. Etappe (39 km) und zum großen Finale (28 km) anstehen.
Allerdings muss Thomas auch nicht die zahlreichen Anstiege des Giro fürchten, wie er mit seiner Vorstellung bei der schweren Tour of the Alps bewies. Dabei gaben ihm seine Kletterqualitäten sogar Anlass zu einer kleinen Sorge: "Ich hoffe, dass meine derzeitige Stärke am Berg nicht auf Kosten des Einzelzeitfahrens gehen“, fügte er an.
Ähnlich stark wie Thomas präsentierte sich Pinot, der als besserer Kletterer und etwas schwächerer Zeitfahrer gilt. Allerdings hat der 26-Jährige sich vor allem im Kampf gegen die Uhr deutlich verbessert, ohne am Berg an Qualität einzubüßen. "Ich bin ein solider Zeitfahrer, aber nicht so stark wie er (Thomas). Aber ich hoffe, dass ich meine Karten ausspielen kann“, meinte er und meinte damit vor allem die Passagen durch das Hochgebirge. "Ich habe mir die Strecke des Giro d’Italia noch nicht genau angesehen, aber natürlich mag ich die Bergankünfte. Der Ätna könnte etwas für mich sein und auch die letzte Woche mit (ihren) vielen Bergen“, erklärte der FDJ-Kapitän, der in den vergangenen beiden Jahren die hohen französischen Erwartungen bei der Tour de France nicht erfüllen konnte und nun auf den Giro "ausweicht.“
Dort wird er es mit zahlreichen Kontrahenten zu tun bekommen, gegen die er bereits bei der Tour of the Alps antreten musste: neben Thomas auch Domenico Pozzovivo (Ag2R), Michele Scarponi (Astana), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac), Rohan Dennis (BMC) und auch Mikel Landa (Sky), der sich bei der Tour of the Alps in den Dienst von Thomas stellte. Den zählt Pinot "seit dieser Woche auch zu den Top-Favoriten“, und erläuterte: "Er ist vor allem auch im Zeitfahren sehr stark und seine Qualitäten am Berg hat er in den letzten fünf Tagen eindrucksvoll zur Schau gestellt.“
Während Pinot bei FDJ beim Giro die alleinige Kapitänsrolle übernimmt, baut Sky bekanntermaßen auf die Doppelspitze Thomas-Landa. Der Spanier tritt mit der Empfehlung eines dritten Gesamtrangs von 2015 an und will seinen schwachen Auftritt vom vergangenen Jahr vergessen machen. Thomas lobte seinen Teamkollegen, "der unglaublich für mich gefahren ist“ und betonte, dass es noch nicht sicher sein, wer bei Sky letztlich um das Rosa Trikot kämpfen wird: "Beim Giro werden wir uns die Kapitänsrolle teilen und am Ende werden wir sehen, für wen wir fahren.“
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