Belgier nimmt Favoritenrolle für Flandern an

Van Avermaet fürchtet sich bei der "Ronde" nur vor einem Sturz

Foto zu dem Text "Van Avermaet fürchtet sich bei der
Greg Van Avermaet (BMC) | Foto: Cor Vos

27.03.2017  |  (rsn) - Bis Anfang 2016 hatte Greg Van Avermaet (BMC) trotz zahlreicher Spitzenergebnisse nur einen einzigen Sieg in einem der großen Eintagesrennen in seinen Palmares stehen, und zwar den bei Paris-Tours 2011. Innerhalb der vergangenen 13 Monate kamen gleich sechs weitere hinzu. Den Anfang machte der Belgier mit seinem Sieg beim letztjährigen Omloop Het Nieuwsblad, ehe er im August das Olympische Straßenrennen von Rio gewann. Es folgte im September der Sieg beim kanadischen GP de Montreal und in dieser Saison die Titelverteidigung beim Omloop sowie innerhalb von nur drei Tagen weitere Erfolge bei E3 Harelbeke und Gent-Wevelgem.

Für viele Beobachter ist der mittlerweile 31-jährige seit gestern auch der große Favorit für die am kommenden Sonntag anstehende Flandern-Rundfahrt - trotz des bärenstarken, bisher aber glücklos agierenden Weltmeisters Peter Sagan (Bora-hansgrohe). Und auch Van Avermaet selber drückt sich nicht länger um die ihm zugeschobene Rolle herum. "Ich glaube nicht, dass ich jetzt noch sagen kann, ich sei nicht der Favorit“, antwortete er nach seinem Gent-Wevelgem-Triumph am Sonntag auf die Frage eines Reporters. "Die Dinge hätten bis jetzt nicht besser laufen können; jeder möchte so eine Vorbereitung fahren, wie sie mir gelungen ist. Ich starte mit einer Tasche voller Selbstvertrauen.“

Van Avermaet, der in der Vergangenheit oft in den entscheidenden Situationen falsche Entscheidungen traf oder einfach nur Pech hatte, genießt ganz offensichtlich das für ihn bisher so fantastisch verlaufene Frühjahr. "Es läuft einfach. Ich fühle mich stärker, es ist, als ob ich noch etwas Zusätzliches für das Finale übrig hätte“, sagte er und meinte damit auch die Szene am Kemmelberg, die ihm bestätigte, "dass ich ein Level über den anderen war. Im Finale dürfte das dann den Unterschied gemacht haben. Ich bin einfach ein wenig stärker, etwas frischer“, fügte er an.

Nun hofft Van Avermaet, der wie die meisten anderen "Ronde“-Favoriten auch auf die morgen beginnenden Drei Tage von De Panne verzichten und sich stattdessen ein paar Tage erholen wird, dass sein Lauf noch mindestens bis zum Sonntag anhält. Denn ein Sieg bei der Flandern-Rundfahrt wäre  - trotz der Goldmedaille von Rio - zweifellos die Krönung seiner bisherigen Karriere. Zudem würde er den belgischen Fans ein riesiges Geschenk bereiten, denn seit Tom Boonen 2012 war kein heimischer Fahrer beim belgischen Radsport-Ereignis des Jahres mehr erfolgreich. Van Avermaet selber beendete das zweite Radsport-Monument der Saison bereits zweimal auf dem Podium: 2014 wurde er Zweiter der Flandern-Rundfahrt, 2015 reichte es noch zu Rang drei.

Im vergangenen Jahr schied er nach einem Sturz rund 100 Kilometer vor dem Ziel mit einem Schlüsselbeinbruch aus. Schon damals war der BMC-Profi als einer der Favoriten ins Rennen gegangen - und der Crash schien die Meinung zu bestätigen, dass Van Avermaet in den ganz großen Rennen vom Pech verfolgt sei. Davon ist ein Jahr später nichts mehr zu lesen - und auch Van Avermaet selber ist voller Zuversicht mit Blick auf den kommenden Sonntag.

"Es macht mir Spaß, weil das Rennen, das mir am meisten liegt, ja noch kommt“, sagte er nach Gent-Wevelgem. “Flandern ist dasjenige Rennen, in dem es mir am leichtesten fällt, ein Resultat einzufahren, jedenfalls im Vergleich zu E3 oder Gent-Wevelgem, wo ich ja nie in der (Favoriten)-Auswahl war“, betonte er.

Als Überheblichkeit wollte er das aber nicht gewertet wissen: "Ich starte (die Flandern-Rundfahrt) mit viel Selbstvertrauen, aber ganz sicher nicht mit der Einstellung, dass nichts schief gehen kann.“ Wie alle großen Favoriten, die auf ihre Stärke bauen können, bereitet ihm nur ein Faktor dann etwas Sorge: "Das Einzige, worauf ich hoffe, ist, dass ich in keine Unfälle verwickelt sein werde. Das ist das einzige, wovor ich mich fürchte“, sagte er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.04.2017Naesen vor Paris-Roubaix optimistisch: "Siegen? Wieso nicht?"

(rsn) - Nach dem Sturz am Oude Kwaremont sprachen am Sonntag alle über Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) und Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC). Dabei ging völlig unter, dass auch Oliver N

04.04.2017Albasini hängt die Konkurrenten mit großem Gang ab

(rsn) - Michael Albasini (Orica-Scott) ist ein Mann für wichtige Rennen. Das bewies der 36 Jahre alte Schweizer auch am Dienstag wieder, als er die 2. Etappe der 57. Baskenland-Rundfahrt für sich en

04.04.2017Gilbert mit kurzer Rennpause, Vanmarckes Roubaix-Start gefährdet

(rsn) - Nach seinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt wird Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) eine kurze Rennpause einlegen und sich auf die Ardennenklassiker vorbereiten. Damit wird der Belgische Me

03.04.2017Flandern: Jacke eines Zuschauers löste Sagan-Sturz aus

(rsn) - Auch mehr als 24 Stunden nach dem Ende der 101. Flandern-Rundfahrt gibt es noch reichlich Diskussionsstoff. Im Laufe des Tages ist im Internet ein neues Video aufgetaucht, das den Auslöser de

03.04.2017Die 101. Flandern-Rundfahrt in acht Szenen

(rsn) - Die gestrige 101. Flandern-Rundfahrt bot wieder alles, was einen großen Klassiker ausmacht - Attacken, Hektik, Stürze, Defekte und am Ende ein Super-Solo: Im Eurosport-Video wrd das flämisc

03.04.2017Arndt: "Agressiver und aufmerksamer um jede Position fighten"

(rsn) - Trotz seiner erst 25 Jahre ist Nikias Arndt in Sachen Flandern-Rundfahrt schon fast ein alter Hase. Auf bereits fünf Starts kommt der Sunweb-Profi mittlerweile beim flämischen Frühjahrsklas

03.04.2017Gilbert: "Viele dachten, ich sei verrückt - ich auch"

(rsn) - Philippe Gilberts letzter Start bei der Flandern-Rundfahrt erfolgte 2012. Damals beendete der Belgier das Rennen auf Rang 75, Sieger war Tom Boonen, der seinen dritten - und damit letzten - Tr

03.04.2017Sagan nach “Ronde“-Sturz: “Es war mein Fehler“

(rsn) - Als Titelverteidiger und großer Favorit neben Greg Van Avermaet (BMC) ist Peter Sagan (Bora-hansgrohe) bei der Flandern-Rundfahrt angetreten, doch nach fast sechseinhalb Stunden Fahrzeit kam

03.04.2017Übermütiger Politt vor der "Muur" zurückgepfiffen

(rsn) - Im vergangenen Jahr sorgte Nils Politt als Debütant bei der Flandern-Rundfahrt für Furore. Der junge Hürther mischte damals in der Ausreißergruppe des Tages mit und beendete die "Ronde“

02.04.2017Degenkolb: "Das habe ich nicht erwartet"

(rsn) - Am Ende der 1000 Meter langen Zielgerade in Oudenaarde sprintete John Degenkolb (Trek-Segafredo), als ginge es um Platz 1. Der Oberurseler wurde Dritter - in der zweiten Gruppe nach Philippe G

02.04.2017Video: Boonens Defekt-Pech am Taaienberg

(rsn) - Ausgerechnet am Taaienberg musste Tom Boonen (Quick-Step Floors) am Sonntag alle Hoffnungen auf einen vierten Triumph bei der "Ronde" begraben. In dem berühmten Anstieg, in dem der Belgier in

02.04.2017Greipel: "Ich will nicht immer auf die Sprints warten"

(rsn) - Wie in den letzten beiden Jahren zeigte der Deutsche Meister André Greipel bei der Flandern-Rundfahrt, dass er nicht nur in Massensprints präsent sein kann. Der 34-jährige Hürther attacki

Weitere Radsportnachrichten

22.05.202418-jähriger Brite Brennan steigt 2025 bei Visma auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.05.2024Sellajoch neue Cima Coppi beim Giro d´Italia

(rsn) – Eigentlich hätte am Stilfserjoch die Cima Coppi der diesjährigen Austragung des Giro d´Italia vergeben werden sollen, jene Auszeichnung für den höchsten überquerten Punkt der Rundfahrt

22.05.2024Walscheid: “Wünsche mir, dass Fahrer nicht nur Gehaltsposten sind“

(rsn) – Die Diskussionen um die Verkürzung der 16. Giro-Etappe am Dienstag und den Weg dorthin in den Stunden vor der späten Entscheidung durch Rennveranstalter RCS beschäftigen das Peloton auch

22.05.2024Pogacar hat keine Gnade, aber verteilt ´Trostpflaster´ an Pellizzari

(rsn) – Ende der 1990er und Anfang der 2000er war der Giro d´Italia noch fest in Hand der einheimischen Fahrer, die von 1997 bis 2007 keinen ausländischen Sieg zuließen. Es folgten noch die Erfo

22.05.2024Arensman im Kampf um Weiß von Defekt und Thomas gebremst

(rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilomete

22.05.2024Power to the Peloton: Mit Einigkeit bekommen Fahrer ihren Willen

(rsn) – Der Radsport hat sich am Dienstag auf der 16. Etappe des Giro d´Italia einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Und das lag nicht am nächsten überlegenen Sieg von Tadej Pogacar (UAE Team Em

21.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

21.05.2024Nach Rückkehr auf Rang zwei Optimismus bei Martinez und Bora

(rsn) – Noch ist nichts in Sack und Tüten. Aber der nächste Schritt ist gemacht. Der nächste Schritt für Daniel Martinez und Bora – hansgrohe, den Giro d’Italia 2024 mit der maximalen Ausbeu

21.05.2024Zum Abschluss der Kletter-Trilogie zweimal Passo Brocon

(rsn / ProCycling) – Die Kletter-Trilogie bei diesem 107. Giro d'Italia endet mit einer klassischen Etappe durch die Dolomiten: relativ kurz, aber dennoch intensiv, mit 4.200 Höhenmetern auf 159 Ki

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

21.05.2024Highlight-Video der 16. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat beim 107. Giro d’Italia die Konkurrenten zum wiederholten Mal stehenlassen und seinen fünften Tagessieg eingefahren. Der 25-jährige Slowene entschie

21.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 16. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)