Frankfurt-Organisator Bernd Moos-Achenbach:

"A.S.O.-Einstieg bringt deutschen Radsport weiter nach vorn"

Von Joachim Logisch

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Bernd Moos-Achenbach, Organisator von Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt | Foto: Roth

13.01.2017  |  (rsn) - Der Tour-de-France-Ausrichter A.S.O. hat das Traditionsrennen Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt (früher Rund um den Henninger Turm) übernommen. Ãœber die Gründe sprach radsport-news.com mit Bernd Moos-Achenbach, dessen Familie den deutschen Frühjahrsklassiker 1961 gründete und seitdem immer am 1. Mai ausrichtet.

Warum haben Sie das Rennen abgegeben?
Bernd Moos-Achenbach: "Mir ging es um Zukunftssicherung! Heutzutage sind Großveranstaltungen von Einzelpersonen, wie ich eine bin, immer schwieriger durchzuführen. Denken wir nur an die Absage wegen der Terrorgefahr 2015. Jetzt ist der Fortbestand des Rennens in Frankfurt gesichert.“

Erleichtert, dass Sie die Verantwortung für das Rennen abgeben konnten?
Moos-Achenbach:
"Ja, sehr erleichtert. Natürlich muss eine große Organisation wie die A.S.O (Amaury Sport Organisation, d.Red.) und eine kleine wie wir zusammenwachsen. Ich sage mal so, die A.S.O ist der größte Radsportveranstalter der Welt und wir sind der einzige auf der Welt, der 17 Rennen an einem Tag veranstaltet.“

Seit wann liefen die Verhandlungen?
Moos-Achenbach: "Die A.S.O war schon lange interessiert. Die Gespräche begannen 2014. 2015 und 2016 waren Vertreter der A.S.O in Frankfurt und haben sich das Rennen angeschaut. Danach haben wir einige Gespräche geführt, bis man sich sagte: Okay, das passt! Das war keine Sache, die zack, zack entschieden wurde. Es hängt ja auch Herz dran. Mein Vater und mein Onkel haben das Rennen vor über 50 Jahren gegründet. Ich habe es weitergeführt. In dieser Zeit waren Höhen und Tiefen mit dem Weggang des Titelsponsors, der Dopingproblematik, die Absage 2015. Es waren viele Dinge, die unser Team gut gemeistert hat. Es hat immer viel Spaß gemacht. Aber um die Zukunft zu sichern, muss man Partner an die Hand bekommen, die weitermachen können.“

Wurde das Rennen verkauft?
Moos-Achenbach:
"Wir haben einen Vertrag geschlossen.“

Kann das Rennen zurückgegeben werden?
Moos-Achenbach: "Nein! Das alte Team ist noch zwei, drei Jahre dabei. Das ist vertraglich geregelt. Danach muss man weitersehen. Es läuft alles so weiter wie bisher. Die Mannschaft bleibt. Wir ziehen aber in ein neues Büro in Bad Soden. Dort wird, so ist es besprochen, auch die Deutschland Tour organisiert.“

Der Name "Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt“ ist für Franzosen ein Zungenbrecher. Bleibt der Name des Rennens trotzdem erhalten?
Moos-Achenbach: "Ja, der Name muss bleiben. Titelsponsoren sind Eschborn und Frankfurt.“

Wird die Strecke verändert?
Moos-Achenbach: "Die Hauptänderung wird sein, dass wir nicht mehr am Opel Zoo entlang nach Kronberg fahren, sondern nach dem Mammolshainer Berg links nach Bad Soden abbiegen. Insgesamt haben wir dann 218 Kilometer bei den Profis.“

Wird die Strecke für die Jedermänner der Velotour dadurch schwerer?
Moos-Achenbach: "Nein!“

Wie lange laufen die Verträge mit den Titelsponsoren?
Moos-Achenbach: "Immer ein Jahr. Es geht aber nicht nur um die Titelsponsoren, sondern auch um die Runde im Taunus. Der Start in Eschborn und das Ziel an der Alten Oper in Frankfurt sind einfach genial.“

Was wird aus der Gesellschaft zur Förderung des Radsports, die bisher als Ausrichter fungierte?

Moos-Achenbach: "Die bleibt! Die A.S.O hat die Gesellschaft zu 100 Prozent übernommen.“

Welche Aufgaben wird die Gesellschaft übernehmen?
Moos-Achenbach: "Sie wird von Bad Soden aus Deutschland betreuen, das Rennen am 1. Mai ausrichten und später auch die Deutschland Tour.“

Hätten ihr Vater und ihr Onkel, die das Rennen vor über 50 Jahren gründeten, auch so gehandelt?
Moos-Achenbach: "Das Rennen war auch bei meinem Vater und meinem Onkel schon immer ein Familienthema. Wir haben, selbst als ich noch nicht ganz dabei war, immer alles gemeinsam besprochen. Ich denke, da war die Zeit anders. Meine Mutter hat die Fahrer beispielsweise immer aus der Plastiktüte bar bezahlt. Heute sind die Wege viel komplizierter. Die Sicherung der Veranstaltung liegt heute in anderen Händen.“

Welchen Einfluss spielte bei der Übernahme, dass Eschborn-Frankfurt seit diesem Jahr zur WorldTour gehört?
Moos-Achenbach: "Als Eschborn-Frankfurt WorldTour wurde, waren die Gespräche schon beendet.“

Kommen jetzt mehr Weltstars an den Main?
Moos-Achenbach: "Die A.S.O hat nun die Aufgabe, die Teams einzuladen. Sie hat natürlich ganz andere Möglichkeiten, als wir sie hatten. Das ist eine Sache, die ich jetzt abgegeben habe. Die A.S.O hat viel mehr Erfahrung und Einfluss.“

Wie sieht es bei den Fernsehrechten aus. Die A.S.O könnte die TV-Bilder auch selbst herstellen.
Moos-Achenbach: "Mit dem hr-fernsehen haben wir noch einen Einjahresvertrag mit zweijähriger Option. Dieser wird eingehalten. Wir werden jetzt das Gespräch mit dem Hessischen Rundfunk suchen. Natürlich hat die A.S.O Möglichkeiten, die ich früher nicht hatte. Ich war immer gut beraten, beim Hessischen Rundfunk zu bleiben. Wir hatten immer Live-Bilder. Besprochen ist, dass es so bleiben soll. Ich wüsste auch nicht, warum wir etwas ändern sollten.“

Der 1. Mai bleibt Renntermin?
Bernd Moos-Achenbach: "Der bleibt!“

Die A.S.O könnte den Termin aber ändern?
Moos-Achenbach: "Wenn die A.S.O meint, dass das gut wäre, könnten sie es tun. Ich glaube aber, dass das Wort - wie früher auch - heute noch gilt.“

Was bedeutet der Einstieg der A.S.O ins Frankfurter Radrennen für Deutschland?
Moos-Achenbach: "Ich glaube, dass er den deutschen Radsport weiter nach vorne bringen wird. Der deutsche Radsport ist wirklich auf einem guten Weg.“

 

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