Spanier gewinnt 2. Dauphiné-Etappe

Herrada spart sich seine Kräfte bis zu den letzten 200 Metern

Foto zu dem Text "Herrada spart sich seine Kräfte bis zu den letzten 200 Metern"
Jesus Herrada (Movistar) feiert seinen Sieg auf der 2. Dauphiné-Etappe. | Foto: Cor Vos

07.06.2016  |  (rsn) – Bei der ersten Bergankunft des 68. Critérium du Dauphiné hielten die Favoriten auf den Gesamtsieg still. Alberto Contador (Tinkoff) verteidigte sein Gelbes Trikot problemlos und liegt weiter sechs Sekunden vor Richie Porte (BMC) und Titelverteidiger Chris Froome (Sky/+0:13). Den Etappensieg holte sich nach 168 Kilometern von Creches-sur-Saone nach Chalmazel - Jeansagniere der Spanier Jesus Herrada (Movistar), der mit einem kraftvollen Antritt alle seine Konkurrenten überraschte und mit je zwei Sekunden Vorsprung auf den Tony Gallopin (Lotto Soudal) und den Belgier Serge Pauwels (Dimension Data) seinen ersten Saisonsieg einfuhr.

Der 25-Jährige hatte die Gunst des Augenblicks genutzt, als die Favoritengruppe auf den letzten Metern zur Ausreißergruppe mit Gallopin, Pauwels und dem Franzosen Fabrice Jeandesbosz (Direct Energie) aufschloss. Genau in diesem Augenblick trat Herrada an und zog mit großem Gang an den Dreien vorbei.

"Ich bin wirklich glücklich“, strahlte der Sieger im Ziel. "Ich habe versucht, mir meine Kräfte für das Finale aufzusparen. Ich wusste, dass es einen solchen Sprint geben würde, in einem Anstieg, der mir liegen würde. Deshalb bin ich bis zu den letzten 500 Metern ruhig geblieben. Zuerst attackierte (Teamkollege) Dani Moreno, und als ich sah, dass er es nicht packen würde, habe ich beschleunigt.“

Dank der Zeitgutschrift und den zwei Sekunden Vorsprung auf die Favoritengruppe verbesserte sich der Spanische Meister von 2013 vom zehnten auf den sechsten Platz des Gesamtklassements. Vor Herrada behaupteten sich neben Contador, Porte und Froome noch das Etixx-Duo Daniel Martin (4.) und Julian Alaphilippe (5.).

Aus den Top Ten fielen der Sechste Wout Poels (Sky) und - nach einem unglücklichen Sturz im Finale – der bisherige Gesamtsiebte Romain Bardet (Ag2R) heraus. Adam Yates (Orica-GreenEdge) und Diego Rosa (Astana) machten je eine Position auf die Plätze sieben respektive acht gut. Daniel Navarro (Cofidis) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo) rückten auf die Ränge neun und zehn vor.

Der Deutsche Meister Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18) büßte im oberen Teil des nur 3,7 Prozent steilen Schlussanstiegs einige Sekunden und zwei Positionen in der Gesamtwertung ein. Dennoch ist der Ravensburger auf Rang 27, 1:17 Minuten hinter Contador, nach wie vor bestplatzierter der deutschen Profis. Buchmanns Teamkollege Paul Voß war auf Rang 30 bester Deutscher im Tagesklassement der mit vier Bergwertungen versehenen Etappe.

Am ersten der vier kategorisierten Anstiege, dem Col de Durbize, bildete sich auf Initiative von Daniel Teklehaimanot (Dimension Data) nach 13 Kilometern eine fünfköpfige Spitzengruppe, die vom Feld, in dem meist das Tinkoff-Team den Takt vorgab, mehr als fünf Minuten an Vorsprung zugestanden bekam. Teklehaimanot, der bei der vergangenen Tour als erster Fahrer aus Eritrea das Bergtrikot trug, ging auch heute auf die Jagd nach dem gepunkteten Jersey – diesmal allerdings erfolglos.

Als der Vorsprung von Teklehaimanot, Alexis Gougeard (Ag2R), Lilian Calméjane (Direct Energie), Jack Bauer (Cannondale) und Bartosz Huzarski (Bora-Argon 18) im Anstieg zur Côte de Saint-Georges-en-Couzan gut 20 Kilometer vor dem Ziel bereits deutlich zurückgegangen war, setzte Gougeard eine Attacke, der nur Huzarski mit einigem Abstand zu folgen vermochte. Dagegen wurden die restlichen drei Ausreißer nach und nach von den Verfolgern gestellt. Auch aus dem Feld heraus, in dem Etixx-Quick-Step auf den letzten 30 Kilometern das Tempo hochgeschraubt hatte, wurden nun immer wieder Angriffe geritten.

Aus einer davon entstand eine neue Verfolgergruppe mit Gallopin, Pauwels und Jeandesboz, an deren Fersen sich Navarro und Sergio Henao (Sky) hefteten. Doch der Kolumbianer leistete keine Führungsarbeit, sondern „wartete“ offensichtlich auf seinen Kapitän Froome. Gougeard jagte als Erster mit kleinen Vorsprung über die Côte de Saint-Georges-en-Couzan, wurde aber kurz darauf von Gallopin, Pauwels und Jeandesboz eingefangen. Im Feld hatte mittlerweile BMC mit mehreren Fahrern die Verfolgung intensiviert, so dass auf den letzten 200 Metern tatsächlich noch der Zusammenschluss hergestellt wurde.

In diesem Augenblick trat Herrada unwiderstehlich an und stürmte zu seinem bisher größten Karriereerfolg. Die Favoriten kamen zeitgleich zwei Minuten hinter dem Movistar-Profi an – Froome wurde Achter, Porte Fünfzehnter und Contador, der auch weiter die Bergwertung anführt, belegte Platz 23.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.06.2016MPCC stellt niedrige Cortisolwerte bei Thurau und Gasparotto fest

(rsn) – Wanty-Groupe Gobert hat den Italiener Enrico Gasparotto und den Fuldaer Björn Thurau nicht mehr an den Start der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gebracht. Grund sind niedrige Cort

12.06.2016Froome fährt sich wieder in die Favoritenrolle für die Tour

(rsn) – Chris Froome (Sky) ist bereit für die Tour de France. Dem Briten gelang am Sonntag beim 68. Critérium du Dauphiné die souveräne Titelverteidigung, womit er sich nun wie schon im vergange

12.06.2016Froome feiert dritten Gesamtsieg, Cummings jubelt als Solist

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat zum dritten Mal in seiner Karriere das Critérium du Dauphiné gewonnen. Dazu reichte dem Titelverteidiger auf der abschließenden 7. Etappe über 151 Kilometer von Le

12.06.2016Geniale Ag2R-Taktik ging auf Königsetappe nicht auf

(rsn) - Es fehlte nicht viel, da hätte sich die Equipe Ag2R auf der Königsetappe des Critérium du Dauphiné für eine geniale Taktik feiern lassen können. Doch am Ende verpasste Kapitän Romain Ba

11.06.2016Pinot entschädigt sich für Mende, Froome vor Gesamtsieg

(rsn) - Chris Froome (Sky) steht vor seinem dritten Gesamtsieg beim Criterium du Dauphiné. Der Brite schüttelte auf der Königsetappe auf den letzten 500 Metern hinauf zur Bergankunft in Méribel al

11.06.2016Pinot gewinnt Königsetappe, Froome baut Führung aus

(rsn) - Thibaut Pinot (FDJ) hat die Königsetappe des Criterium du Dauphiné gewonnen. Der 26-Jährige setzte sich nach 141 Kilometern von La Rochette hinauf zur Kategorie-1-Bergankunft in Méribel im

11.06.2016Kann Teklehaimant erneut das Dauphiné-Bergtrikot gewinnen?

(rsn) - Bereits im Vorjahr gewann Daniel Telkehaimanot (Dimension Data) beim Criterium du Dauphiné die Bergwertung, nun schickt sich der Eritreer an, diese Sonderwertung erneut für sich zu entscheid

11.06.2016Schlägt Contador gleich heute wieder zurück?

(rsn) - Gelb verloren und nun 27 Sekunden Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Chris Froome (Sky). Trotzdem scheint Alberto Contador (Tinkoff) völlig unbeeindruckt. "Das Ergebnis hat keinen Einflus

10.06.2016Froome lässt Contador schon an der ersten Bergankunft stehen

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat gleich auf der ersten Bergetappe des 68. Critérium du Dauphiné zum großen Schlag ausgeholt. Der Titelverteidiger sicherte sich nach einem Antritt 2,8 Kilometer vor

10.06.2016Froome fährt Contador aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der 5. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné hat Titelverteidiger Chris Froome (Sky) das Gelbe Trikot übernommen. Der 31 Jahre alte Brite ließ bei der ersten Kletterpr

10.06.2016Highlight-Video der 4. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné

(rsn) - Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und Chris Froome (Sky) hießen die großen Gewinner der gestrigen 4. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné. Der Norweger holte sich nach 176 Kilometern v

09.06.2016Boasson Hagen zieht mit Hushovd gleich, Contador büßt Zeit ein

(rsn) – Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) hat beim 68. Critérium du Dauphiné den französischen Sprintern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Norwegische Meister ließ nach 176 Kilome

Weitere Radsportnachrichten

07.05.2024Merlier: “Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin“

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat am vierten Tag des 107. Giro d’Italia nicht nur für den ersten Sieg eines Italieners gesorgt, sondern sich auch das Maglia Ciclamino gesichert, das er b

07.05.2024Milan holt sich “Piccolo Milano-Sanremo“ im Massensprint

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 4. Etappe des 107. Giro d’Italia im hart umkämpften Massensprint gewonnen. Nach 190 Kilometern zwischen Acqui Terme und Andora setzte er sich bei de

07.05.2024Nach zwei Stürzen ist der Giro für Girmay beendet

(rsn) – Nach seinem dritten Platz auf der 3. Giro-Etappe hatte sich Biniam Girmay (Intermarché - Wanty) mit Blick auf die kommenden Aufgaben ausgesprochen optimistisch gezeigt. Knapp 60 Kilometer v

07.05.2024Vingegaard ist wieder zurück auf dem Rad

(rsn) – Erstmals seit seinem schweren Sturz am 4. April bei der Baskenland-Rundfahrt hat Jonas Vingegaard eine Trainingseinheit im Freien absolviert. In einem von seinem Team Visma – Lease a Bike

07.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

07.05.2024Bora mit Buchmann und Welsford zur 45. Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Mit einem starken Aufgebot tritt Bora – hansgrohe zur am Mittwoch beginnenden 45. Tour de Hongrie (8. – 12. Mai / 2.Pro) an. Angeführt wird das sechsköpfige Aufgebot vom Deutschen Meis

07.05.2024Ab 2025 auch ein Frauenrennen Mailand-Sanremo?

(rsn) - Nach der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich wird mit Mailand-Sanremo auch das vierte der fünfte Monumente künftig wohl auch mit einem Frauenrennen aufwarten kö

07.05.2024Girmay freut sich “auf die nächsten zwei oder sogar drei Etappen“

(rsn) – Nach seinem Triumph beim Giro d’Italia 2022, wo er als erster afrikanischer Profi eine Etappe gewinnen konnte, lief es bei Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) eher mittelprächtig. Die

07.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

07.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhencamp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt zurzeit nicht im Höhentrainingslager seines Teams Visma – L

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)