Nach zweimonatiger Pause zurück im Renngeschehen

Lichtenberg: „Ich fühle mich wieder ganz normal"

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Lichtenberg: „Ich fühle mich wieder ganz normal
Claudia Lichtenberg (Liv-Plantur) | Foto: Team Giant-Alpecin

15.06.2015  |  (rsn) - Nach einem heftigen Sturz beim stürmischen Gent-Wevelgem am 29. März war Claudia Lichtenberg (Liv-Plantur) gut zwei Monate außer Gefecht. Eine schwere Gehirnerschütterung ließ sie rund vier Wochen nicht trainieren. Vergangene Woche kehrte die 29-jährige Lichtenberg bei den Auensteiner Radsporttagen ins Renngeschehen zurück - genau vier Wochen vor dem Start ihres eigentlichen Saisonhöhepunktes: des Giro Rosa. Radsport-news.com sprach die Münchenerin in Auenstein.

Frau Lichtenberg, wie ist das eigentlich passiert?
Claudia Lichtenberg: Eigentlich weiß ich gar nichts, ich kann mich an nichts erinnern - nicht mal an den Kilometer davor. Ich weiß nur durch Erzählungen, dass uns wohl der Wind einfach von der Straße gefegt hat. Wir wollten das Feld auf die Windkante nehmen und das ist uns geglückt. Wir waren zu dem Zeitpunkt nur noch zu viert und sind an Stelle zwei, drei und vier gestürzt. Erinnern kann ich mich aber erst wieder ans Krankenhaus, wo ich an der Stirn genäht wurde.

Welche Konsequenzen hatte der Sturz?
Lichtenberg: Ich hatte eine starke Gehirnerschütterung und bekam immer wieder sofort Kopfschmerzen, wenn ich mich etwas belastet habe. Deshalb haben mir alle Ärzte davon abgeraten, viel zu machen, und ich konnte erst nach vier Wochen wieder mit Grundlagentraining anfangen. Da bin ich wieder bei null gestartet. Jetzt hatte ich vier Wochen Training und es geht langsam wieder in die intensiveren Einheiten.

Gab es auch im Alltag Beeinträchtigungen?
Lichtenberg: Ich war schnell überfordert - mit allen möglichen Sachen, zum Beispiel wenn viele Leute um mich herum waren oder ich länger etwas gemacht habe, was keine Routine war. Dann war ich komplett kaputt.

Wie ist das inzwischen, sind noch Nachwirkungen zu spüren?
Lichtenberg: Natürlich kann man immer irgendwelche Kleinigkeiten auf so etwas schieben, aber damit möchte ich mich nicht beschäftigen. Eigentlich fühle ich mich wieder ganz normal.

Ina-Yoko Teutenberg hatte im Frühjahr 2013 einen ähnlich schweren Sturz und beendete schließlich ihre Karriere. Konnte sie Ihnen helfen, mit der Sache umzugehen?
Lichtenberg: Ich hatte ja vor fünf Jahren selbst schon etwas Ähnliches, damals auch mit Gehirnblutungen. Das hat mich ein Jahr gekostet, bis ich wieder reingefunden habe. Hoffentlich geht es diesmal schneller. Aber ja, ich habe auch mit Ina gesprochen, wobei es sich bei ihr wohl nach wie vor bemerkbar macht. Ich hoffe, dass sich das bei mir nicht so auswirkt.

Was bedeutet die Pause für das große Saisonziel Giro Rosa? Viel Zeit bleibt nicht mehr...
Lichtenberg: Ich habe den Giro auf jeden Fall noch im Kopf. Aber es wäre mir selbst gegenüber gemein, wenn ich ihn als absolutes Ziel betrachten würde und enttäuscht wäre, wenn es nicht klappt. Ich möchte es versuchen, aber ich mag nicht enttäuscht sein, wenn es nicht hinhaut.

Im vergangenen Jahr hat Rabobank-Liv dort dominiert und das komplette Podium besetzt. Kann man gegen die Niederländerinnen überhaupt etwas ausrichten?
Lichtenberg: Ich bin ja jetzt länger nicht mit ihnen gefahren. Natürlich sind sie extrem stark und auch mannschaftlich sehr geschlossen. Aber wir selbst zum Beispiel haben hier in Auenstein gezeigt, dass auch Sabrina (Stultiens, wurde dort Gesamtzweite hinter Giro-Mitfavoritin Ashleigh Moolman-Pasio, d. Red.) super stark ist. Und wenn ich gut in Form bin, dann glaube ich natürlich fest daran, dass wir eine Chance haben.

Der Giro beginnt am 3. Juli in Slowenien, in Ljubljana, und seine Strecke wurde dieses Jahr bereits Ende März präsentiert, anstatt wie sonst erst im Juni wenige Wochen vor dem Start. Ein Zeichen, dass sich der Frauen-Radsport entwickelt?
Lichtenberg: Ja, sicher. Solche Dinge sind immer ein kleiner Schritt hin zu mehr Professionalität und das ist schön.

Wie wichtig ist das für Sie als Mit-Favoritin?
Lichtenberg: Es ist natürlich schon noch anders als bei den Männer-Teams. Die fahren ein halbes Jahr vorher hin und besichtigen die Strecke, haben die Zeit und das Budget dafür. Das ist bei uns in der Mannschaft nicht der Fall, und ich glaube das könnten sich wenn dann nur zwei oder drei Teams leisten. Aber trotzdem ist das ein Schritt in die richtige Richtung, denn der Kurs spielt natürlich eine große Rolle.

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.07.2015Van der Breggen wird Nachfolgerin ihrer Teamkollegin Vos

(rsn) - Anna van der Breggen (Rabobank-Liv) hat den Giro Rosa gewonnen und damit den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere gefeiert. Die 25-jährige Niederländerin, die mit ihrem Sieg im gestrig

11.07.2015Brand gelingt der zweite Streich - diesmal als Solistin

(rsn) - Für Lucinda Brand (Rabobank-Liv) läuft die Italien-Rundfahrt in diesem Jahr wie im Traum. Nach zwei zweiten Plätzen und einem Tag im Rosa Trikot zu Beginn der Rundfahrt hat die Niederländi

09.07.2015Hagiwara feiert als erste Japanerin Etappensieg beim Giro Rosa

(rsn) - Mayuko Hagiwara hat beim Giro Rosa für eine Sensation gesorgt und sich als erste Fahrerin aus Japan in die Siegerlisten der Italien-Rundfahrt der Frauen eingetragen. Die 28-Jährige vom Wiggl

08.07.2015Ferrand-Prevot macht dem Regenbogentrikot in Aprica alle Ehre

(rsn) - Themenwechsel beim Giro Rosa: Nach fünf Tagen im italienischen Glutofen gab es auf der 5. Etappe an Tag sechs die ersehnte Abkühlung. Bei heftigem Regen gewann Pauline Ferrand-Prevot (Raboba

08.07.2015Italienerinnen machen den wohl letzten Massensprint unter sich aus

(rsn) - Mit dem erwarteten Massensprint ist die 4. Etappe des Giro Rosa nach 98 Kilometern von Pioltello nach Pozzo d´Adda zu Ende gegangen. Das Ergebnis aber überraschte etwas: Nachdem Lucinda Bran

06.07.2015Brand tröstet sich mit Sieg nach Verlust des Rosa Trikots

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro Rosa hat einen unerwarteten Verlauf genommen. Das 127,5 Kilometer lange Teilstück von Curtatone nach Mantua ging trotz des sprinterfreundlichen Profils nicht mit einer

06.07.2015Guarnier bezwingt bei Höllenhitze die bösen Geister von San Fior

(rsn) - Für Megan Guarnier (Boels-Dolmans) läuft es in diesem Jahr wie am Schnürchen. Die 30-jährige Klettererin feierte auf der 2. Etappe des Giro Rosa bereits ihren fünften Saisonsieg - und das

05.07.2015Guarischi krönt perfekte Vorarbeit von Velocio-SRAM

rsn) – Nach perfekter Vorarbeit ihres Velocio-SRAM-Teams hat Barbara Guarischi am zweiten Tag des Giro Rosa ihren ersten Saisonsieg einfahren können. Die italienische Sprinterin ließ auf der 1. Et

04.07.2015Van Vleuten holt sich zum Auftakt wieder das Rosa Trikot

(rsn) – Annemiek Van Vleuten (Bigla) hat wie im vergangenen Jahr auch den Auftakt des Giro Rosa für sich entschieden. Die 32-jährige Niederländerin setzte sich am Freitagabend in der slowenischen

03.07.2015Giro Rosa: Die Grand Tour der Frauen mit vier Deutschen

(rsn) - Am Samstag beginnt die Tour de France, doch schon am heutigen Freitagabend fällt in Ljubljana der Startschuss zum Giro Rosa, der einzigen „Grand Tour" des Frauen-Kalenders. Das zehntägige

19.03.2015Zwei Mal gegen die Uhr und zwei Mal gegen den Berg

(rsn) - Früher als sonst haben die Organisatoren des Giro Rosa die Strecke der Auflage bekanntgegeben. Die wichtigste Rundfahrt im Frauen-Kalender wird in diesem Jahr in Ljubljana gestartet und endet

29.01.2015Giro Rosa 2015 mit Einzelzeitfahren im Piemont

(rsn) – Die Italien-Rundfahrt der Frauen wird 2015 auch ein Einzelzeitfahren im Programm haben. Wie die Organisatoren meldeten, wird dieses am 11. Juli ausgetragen und über 21,7 Kilometer von Pisan

Weitere Radsportnachrichten

22.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

22.02.2025Fretin schlägt Meeus im Sprint und feiert zweiten Saisonsieg

(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die 4. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und damit seinen zweiten Saisonsieg nach der Clásica de Almería gefeiert. Der Belgier gewan

22.02.2025Vieles neu und doch alles beim Alten

Das Team um Lars Wackernagel hat einen schwierigen Winter hinter sich. Nachdem Ende letzten Jahres die Firma P&S Metalltechnik ihren Rückzug als Sponsor verkündete, stand das Team kurzzeitig ohne Ha

22.02.2025Scaroni feiert Sieg-Doppelpack in Frankreich

(rsn) – Christian Scaroni (XDS – Astana) hat die 1. Etappe der Tour des Alpes-Maritimes (2.1) gewonnen und damit den zweiten Sieg in zwei Tagen eingefahren. Die 162 Kilometer von Contes nach Gour

22.02.2025Gelangweilter Pogacar “bewundert die Stadt“

(rsn) – “Ein ruhiger Tag im Büro“ ist die Übersetzung einer im englischen Sprachraum gängigen Phrase, wenn es darum, bemüht zu versuchen, Langeweile ein wenig positiver zu umschreiben. Abges

22.02.2025Thomas ins Management von Ineos Grenadiers?

(rsn) – Vor wenigen Tagen hat Geraint Thomas sein Karriereende offiziell gemacht. Nach der laufenden Saison ist Schluss. 19 Jahre Profitum sind dann vorbei. In dieser Zeit hat sich der Waliser als Ã

22.02.2025Verfolger verzocken sich: Uriarte feiert in Andalusien ersten Profisieg

(rsn) – Viel Unlust und wenig Ordnung sorgten auf der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) für einen Ausreißersieg. Diego Uriarte (Kern – Pharma) war der große Profiteur. Der 23-Jährige

22.02.2025Merlier lässt eingebautem Milan keine Chance

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) über 165 Kilometer vom Abu Dhabi Cycling Club nach Breakwater im Massensprint gewonnen. Der Belgier holte seinen

22.02.2025Groenewegen und Gaviria treten nicht mehr an

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla) tritt nicht mehr zum Start der 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) an. Der Niederländer, der am Vortag in einen der Stürze im Finale verwickelt war, muss darauf

21.02.2025Meeus feiert nach starkem Finale seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Jordi Meeus hat mit einem perfekten Auftritt im Sprintfinale die 3. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und seinem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den sechsten

21.02.2025Bardet muss Algarve-Rundfahrt nach Sturz aufgeben

(rsn) – Romain Bardet (Picnic – PostNL) hat die Volta ao Algarve (2.Pro) auf der 3. Etappe vorzeitig verlassen müssen. Der französische Kletterer kam gut 23 Kilometer vor dem Ziel in Tavira zu F

21.02.2025Scaroni krönt starken Saisonstart und stiehlt Franzosen die Show

(rsn) – Christian Scaroni hat dem Team XDS – Astana den ersten Saisonsieg beschert und auch seinen furiosen eigenen Saisonauftakt endlich gekrönt. Der 27-jährige Italiener mit dem markanten Ober

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • UAE Tour (2.UWT, UAE)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Rwanda (2.1, RWA)
  • Tour des Alpes-Maritimes (2.1, FRA)
  • Volta ao Algarve em Bicicleta (2.Pro, POR)
  • Vuelta a Andalucia Ruta (2.Pro, ESP)