Bei der Tour mit Schmerzmitteln über die Berge

Degenkolb hofft auf das Wunder vom Ruhetag

Von Felix Mattis aus Besancon

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John Degenkolb (Giant-Shimano) | Foto: Cor Vos

15.07.2014  |  (rsn) - Der Sturz auf der Kopfsteinpflaster-Etappe könnte John Degenkolb einen Strich durch seine gesamte Tour-Rechnung machen. Denn auch wenn der Co-Kapitän von Giant-Shimano weiterhin im Rennen ist, die letzten Tage waren alles andere als angenehm für ihn. „Es ist nach wie vor nicht verheilt“, sagte er am Ruhetag in Besancon über das Hämatom an seinem großen Gesäßmuskel.

„In der Regel sagt man, dass so etwas sechs, sieben Tage dauert, wenn man sich ausruht. Aber das haben wir in den letzten Tagen ja nicht wirklich gemacht. Fünf Stunden mit fast 300 Watt im Schnitt sind alles andere als ein Ruhetag.“

Die 24-stündige Auszeit bei endlich besserem Wetter kam dem 25-Jährigen daher nun sehr gelegen. Degenkolb wirkte trotzdem skeptisch, als er über seine eigenen Ambitionen in den kommenden Tagen sprach. „Morgen wäre mal wieder eine schöne Etappe gewesen, um im Finale dabei zu sein. Aber wie es jetzt aussieht, wird daraus wohl nichts werden“, blickte er wenig freudig voraus, versuchte dann aber trotzdem etwas Hoffnung auszustrahlen: „Manchmal bewirkt ein Ruhetag ja Wunder. Vielleicht erleben wir morgen ja so ein Wunder.“

Degenkolb läuft die Zeit davon, denn die kommenden beiden Etappen nach Oyonnax und Saint-Etienne hätten vom Profil her etwas für ihn sein können - zu schwer für die reinen Sprinter, aber auch nicht wirklich richtig bergig. Dort wäre der erste Tour-Etappensieg seiner Karriere möglich gewesen, danach kommt kaum noch ein Teilstück, das auf ihn zugeschnitten ist. „Die 19. Etappe dürfte noch passen“, sagte er. Doch auf dem Weg nach Bergerac befindet sich nur eine Bergwertung der 4. Kategorie 13 Kilometer vor dem Ziel. Da dürfte auch Teamkollege Marcel Kittel noch gut  rüberkommen.

Auch ohne große eigene Ambitionen denkt der Zweite von Paris-Roubaix aber nicht daran, so wie der unverletzte Fabian Cancellara (Trek) einfach die Segel zu streichen. „Die Verletzung ist nichts, wodurch ich bleibende Schäden davontrage, wenn ich weiterfahre. Jetzt zu sagen, es zwickt in der Hüfte, ich fahre nach Hause, das ist nicht meine Art“, so Degenkolb, der aber auch zugab: „Bei jedem anderen Rennen würde ich das tun.“

Bei der Tour aber klammere er sich an der Hoffnung fest, irgendwann doch noch eine Chance auf den ersehnte ersten Etappensieg zu bekommen und quält sich mit Schmerzmitteln durch die Berge. „Ibuprofen ist ja erlaubt, und damit versuche ich, die Schmerzen einzudämmen“, erzählte er. „Mehr als zwei bis drei Tabletten am Tag nehme ich aber nicht, denn für den Magen ist das auch nicht so gut.“

Und wenn es mit dem eigenen Erfolg dann doch nicht klappt, dann, so betonte er, ist er ja auch für das Team noch wichtig: „An dem Tag, als André (Greipel, d. Red.) gewonnen hat, habe ich auch gefehlt, um Marcel mit vorne reinzufahren.“

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