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05.06.2014 | (rsn) - Mit Verzögerung schicke ich noch eine kleine Abschlussbilanz zur Italien-Rundfahrt.
Nach dem Finale in Triest habe ich einfach ein bisschen Ruhe gebraucht und war zwei Tage gar nicht im Internet. Ich denke, Ihr versteht das...
Ich würde meinen Giro als stabil unauffällig bezeichnen. Ich habe mein Bestes gegeben und war zwei Mal in einer Ausreißergruppe dabei. Allerdings muss man auch sagen, dass dieser Giro einfach nicht für Ausreißer gemacht war. Zu Beginn haben die Sprinterteams alles kontrolliert und die Gruppen zurückgeholt, in der zweiten Hälfte waren die Etappen für mich einfach zu schwer. Da befand ich mich allerdings in guter Gesellschaft: Auch ein Lars Bak, vor zwei Jahren noch Etappensieger hier, ist leer ausgegangen.
Als Team können wir aber sehr zufrieden sein. Vor allem unser Rennpony Julian Arredondo hat mit seinem Etappensieg und dem Gewinn des Bergtrikots mächtig für Furore gesorgt – auch wenn er manchmal etwas unbedarft zu Werke gegangen ist. An einem Tag zündet er eine Rakete, am nächsten muss er im Grupetto fast ums Überleben kämpfen. Im Sprint haben wir durch Giacomo Nizzolo vier Mal knapp den Sieg verpasst. Da sieht man, dass ihm noch der letzte Schritt zum Champion fehlt. Er hat manchmal zu lange gezögert oder im entscheidenden Moment die falsche Übersetzung gewählt.
Insgesamt war der Giro sehr kräftezehrend, was auch dem schlechten Wetter geschuldet war. Am letzten Ruhetag hatte ich ja, wie berichtet, Besuch von zwei Freunden aus Hamburg. Die meinten auch: „Mann, siehst du fertig aus.“ Und der Eindruck hat nicht getäuscht.
So war ich bei der Zieleinfahrt in Triest zum Abschluss der Rundfahrt auch gar nicht in der Lage, große Emotionen angesichts meines letzten Giro als Profi zu empfinden. Ich war einfach zu breit. Und sinnbildlich hat es auch zu diesem Giro gepasst, dass es zwei Minuten nach Rennende wie aus Eimern gekübelt hat.
Was das Wetter angeht, könnte man sich wirklich überlegen, die Termine von Giro und Vuelta zu tauschen. In Spanien ist das Wetter im Mai schon deutlich stabiler. Aber ob der Giro da mitspielt?
Ein besonderes Erlebnis war für mich, als es am letzten Samstag hinauf zum Monte Zoncolan ging und ich in einer Ausreißergruppe saß. An jenem Tag ist mir der Anstieg so leicht gefallen wie noch nie zuvor in meiner Karriere. Und letztlich macht es auch keinen großen Unterschied, ob du diesen Berg von vorne oder aus dem Feld heraus in Angriff nimmst. Die Schmerzen sind die gleichen.
Aus dem 97. Giro d'Italia kann der gemeine Radsportfan mehrere Schlüsse ziehen. Zum einen war die geballte Power der Kolumbianer zu sehen. Die haben ein riesiges Potenzial am Berg, was sie jetzt nach und nach ausschöpfen. Aber auch der junge Fabio Aru, der bei Astana Michele Scarponi als Kapitän ersetzt hat und Dritter wurde, hat gezeigt, dass gerade ein Generationswechsel vollzogen wird.
Positiv in Erinnerung geblieben sind mir auch FDJ.fr, die als Team in der Sprintvorbereitung in den letzten beiden Jahren einen richtigen Sprung gemacht haben - und auch Giant-Shimano hat sich zu einem richtig tollen Team entwickelt, was die Sprints angeht.
Für mich ist jetzt erst einmal eine längere Rennpause angesagt. Mein nächstes UCI-Rennen werde ich Ende Juni in Belgien bei Halle Ingooigem bestreiten, danach stehen die Deutschen Meisterschaften an. Dort das Meistertrikot zu erringen, wäre im Abschiedsjahr noch einmal eine tolle Sache. Wir werden sehen.
Die Tour de France steht nicht auf meinem Plan, stattdessen werde ich die Österreich-Rundfahrt bestreiten. Ob ich die Vuelta fahre oder ein Alternativprogramm mit Plouay, Hamburg und Eneco-Tour, ist noch nicht entschieden.
Abschließend möchte mich bei all den Lesern bedanken, die hier auf radsport-news.com mein Tagebuch in den letzten Wochen gelesen und mich mit positivem Feedback weiter motiviert haben. Mir selbst hat es auch großen Spaß gemacht. Und wer weiß, vielleicht war dies ja der Auftakt zu einem Buch. Doch da ist noch nichts spruchreif.
Euer Danilo
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