Kein einziger Brite sieht das Ziel in Florenz

Froome, Wiggins und Co. die große Enttäuschung im Straßenrennen

Von WM-Korrespondent Felix Mattis aus Florenz

Foto zu dem Text "Froome, Wiggins und Co. die große Enttäuschung im Straßenrennen"
Chris Froome stieg bereits 100 Kilometer vor Rennende vom Rad. | Foto: ROTH

30.09.2013  |  (rsn) - Als sich das Fahrerfeld bei der 80. Straßen-WM in Lucca in Bewegung setzte, um die 272 Kilometer in Richtung Ziellinie am Nelson Mandela Forum in Angriff zu nehmen, regnete es sprichwörtlich Bindfäden. Und bis etwa 45 Kilometer vor Rennende sollte sich daran nichts ändern. Eigentlich, könnte man denken, sollte solches Wetter den Briten entgegenkommen - und am Anfang hatte man das Gefühl, dass es das auch tat.

Mark Cavendish und Luke Rowe fuhren einen Großteil der ersten 100 Renn-Kilometer bis Florenz an der Spitze des Feldes, arbeiteten für ihre Kapitäne Chris Froome und Bradley Wiggins. Es schien, als hätten die Briten an diesem Sonntag in der Toskana einen Plan. Doch egal wie dieser aussah, der Ausgang des Rennens entsprach ihm keineswegs. Unter den 61 Fahrern, die das Ziel in Florenz erreichten, befand sich nämlich kein einziger mit der Union Jack auf dem Trikot.

 „Wenn all Deine Fahrer bereits im Bus sitzen, obwohl das Rennen noch über 100 Kilometer lang ist, dann ist das schon enttäuschend“, sagte Nationaltrainer Rod Ellingworth deshalb noch während des Rennens zu cyclingnews.com.

Kaum war Florenz erreicht, da wurde aus dem für die britischen Fans vielversprechenden Renn-Auftakt ein Desaster. Die Italiener zogen das Tempo auf den ersten zwei der zehn Schlussrunden stark an, um ihren Kontrahenten auf den Zahn zu fühlen und bohrten damit schmerzhafte Löcher bis zum Nerv ins Gebiss der Briten.

„Als wir den Rundkurs erreichten, haben wir einen nach dem anderen verloren - auch durch Stürze und Defekte. Schon sehr bald waren nur noch Geraint Thomas und ich übrig“, erzählte Tour-de-France-Sieger Froome, der etwa nach 170 der 272 Kilometer auch selbst den Anschluss verlor, um kurz danach auszusteigen. „Ich habe mich alles andere als gut gefühlt, hatte Rückenprobleme - vielleicht weil ich die ganze Zeit sehr angespannt und vorsichtig war, um bremsen zu können, wenn vor mir etwas passiert“, versuchte er seine Probleme zu erklären. „Das ist schon eine herbe Enttäuschung, nachdem ich mich so gut vorbereitet hatte.“

Froome hatte sich im Vorfeld selbst zum Mitfavoriten erklärt und eine spezielle WM-Vorbereitung in den USA durchgezogen. Nicht nur Froome, der auch seine einzige Schwäche bei der Tour im Juli in L’Alpe d’Huez ausgerechnet an dem einzigen Tag zeigte, an dem es zunächst geregnet hatte, sondern auch Wiggins war mit eigentlich guter Form nach Florenz gekommen. Das zeigte sein Gesamtsieg bei der Tour of Britain, und das zeigte auch seine Silber-Medaille im WM-Zeitfahren am Mittwoch. Doch die sintflutartigen Regenfälle von Florenz versetzten ihn um gut vier Monate zurück. Schon beim Giro d’Italia im Mai hatte er am gleichen Ort dieselben Probleme.

„Ich glaube, er hatte dieselben Probleme wie beim Giro: Er konnte einfach nicht richtig bergab fahren“, mutmaßte Ellingworth in Abwesenheit des Tour-Siegers von 2012 und verriet: „Er ist schon in der Abfahrt vom ersten Anstieg des Tages in San Baronto auf dem Weg nach Florenz erstmals aus dem Feld zurückgefallen. Da war eigentlich schon abzusehen, wie es laufen wird.“

Der Regen stellte für alle Fahrer eine gleichgroße Herausforderung dar, und die einen kommen damit besser klar, die anderen schlechter. Dass aber ausgerechnet die Briten es sind, denen Nässe überhaupt gar nicht liegt, das ist in gewisser Weise schon kurios.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.10.2013WM: Auch dänisches Team Opfer von Fahrraddieben

(rsn) - Bei der Straßen-WM in Florenz haben Fahrraddiebe erneut zugeschlagen. Wie das dänische Team meldete, wurden ihm nach Ende der Titelkämpfe insgesamt 30 Rahmen und 50 Paar Laufräder gestohle

01.10.2013Polnisches Team kehrt ernüchtert von der WM zurück

(rsn) – Aus der Traum für die polnische Nationalmannschaft von einer Medaille bei den Straßenweltmeisterschaften in Florenz. Auf den Weg in die Toskana begaben sich die Polen mit insgesamt 29 Fahr

30.09.2013Bei den Attacken der Kletterer musste Gilbert passen

(rsn) – Obwohl er seit seinem WM-Triumph von Valkenburg fast ein Jahr ohne Sieg geblieben war, hätte Philippe Gilbert das Regenbogentrikot – auf dem ja bekanntlich ein Fluch lasten soll – nur z

30.09.2013Denifl: Büroklammer verhinderte mögliche Top-Platzierung bei WM

(rsn) - Der Auftritt der Österreicher am Sonntag im WM-Straßenrennen war von vielen Stürzen überschattet. So kamen mit Riccardo Zoidl, der sich eine Adduktorenverletzung zuzog, Bernhard Eisel, Ste

30.09.2013Rodriguez und Valverde spielten ihr Spiel (fast) perfekt

(rsn) - Vor dem Straßenrennen der Weltmeisterschaften schaute alles auf Lokal-Matador Vincenzo Nibali. Der Italiener war der meistgenannte Favorit und musste mit riesigem Druck umgehen. Für Alejandr

30.09.2013Moster: „Eine Weltmeisterschaft mit Licht und Schatten“

(rsn) – „Licht und Schatten“ – so lautet die Bilanz des Bundes Deutscher Radfahrer nach dem letzten von zwölf Wettbewerben der Straßen-WM von Florenz. Der Freiburger Simon Geschke belegte i

29.09.2013Geschkes Ergebnis der Lohn für starke Teamleistung

(rsn) - Auch wenn der WM-Titel letztlich unter den Bergfahrern ausgemacht wurde und mit Dominik Nerz der stärkste Kletterer des Teams früh ausgeschieden war, konnte die deutsche Nationalmannschaft

29.09.2013Huzarski: 240 Kilometer im Dauerregen auf der Flucht

(rsn) - Im Grunde gibt es nur zwei Sorten von Rennfahrern. Die einen hassen es, im Regen zu fahren, den anderen sind die während des Rennens herrschenden Wetterbedingungen egal. Konstant rufen sie ih

29.09.2013Cancellara: „Das Resultat ist eigentlich fast sekundär"

(rsn) – Im WM-Straßenrennen von Florenz wurde es für Fabian Cancellara nichts mit der erhofften Medaille. Nach 272,5 schweren Kilometern von Lucca nach Florenz belegte der Schweizer, der im Zeitfa

29.09.2013Rui Costa zeigt beim Pokerspiel von Florenz die besten Nerven

Florenz (rsn/dpa) - Rui Costa war der große Profiteur des Pokerspiels der Favoriten in Florenz. Der 26 Jährige holte überraschend als erster Portugiese den WM-Titel auf der Straße und stürzt

29.09.2013Rui Costa wird als erster Portugiese Straßen-Weltmeister

(rsn) – Rui Costa hat für den ersten Sieg eines Portugiesen in einem WM-Straßenrennen gesorgt. Der 27-Jährige verwies am Sonntag in einem packenden Sprintduell nach 272 Kilometern von Lucca nach

29.09.2013Johansson ohne Hilfe chancenlos

(rsn) - „Ich bin auch mit Silber glücklich“, sagte Emma Johansson mit einem Lächeln, nachdem sie sich erneut bei einem WM-Straßenrennen der scheinbar übermächtigen Niederländerin Marianne

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

18.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

17.09.2025Grégoire bezwingt im Bergaufsprint van den Berg und Hirschi

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat seine bestechende Herbstform auch zum Auftakt der 85. Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 22-jährige Franzose,

17.09.2025De Lie sprintet an der Zitadelle von Namur über 300 Meter zum Sieg

(rsn) – An der Zitadelle van Namur hat Arnaud De Lie (Lotto) den 65. GP de Wallonie (1.Pro) für sich entschieden. Nach 187 Kilometern war der Belgier im Sprint eines dezimierten Feldes schneller al

17.09.2025Schachmann muss für WM in Ruanda kurzfristig absagen

(rsn) – Maximilian Schachmann verpasst die Straßen-Weltmeisterschaft in Ruanda. Der Deutsche Zeitfahrmeister ist gestern Abend nicht mit dem Rest des Aufgebots von German Cycling nach Kigali gereis

17.09.2025Visma attackiert, Soudal kontert, Magnier siegt

(rsn) – Visma - Lease a Bike dominierte mit zahlreichen Attacken das Finale der 1. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1). Doch nach 141, 2 Kilometer rund um Bardejov jubelte im Sprint der ansteige

17.09.2025Zeitplan der UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali

(rsn) - Am Sonntag beginnt die UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali/Ruanda, wo vom 21. bis 28. September erstmals Welttitelkämpfe auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen werden. Den Anfang ma

17.09.2025Lippert an der Zitadelle von Namur knapp am Podium vorbei

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat beim 4. Ausgabe des Grand Prix de Wallonie Dames (1.1) knapp das Podium verpasst. Die Friedrichshafenerin musste sich nach einer starken Vorstellung über 128,8

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)