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07.09.2013 | (rsn) - Daniele Ratto (Cannondale) hat den widrigen Bedingungen auf der 14. Etappe der Vuelta a Espana getrotzt und das 155,7 Kilometer kurze aber dafür extrem harte Pyrenäen-Teilstück für sich entschieden. Der Italiener gewann an der Collada de la Galina im strömenden Regen als Solist mit 3:53 Minuten Vorsprung auf den Gesamtführenden Vincenzo Nibali (Astana), der im Schlussanstieg all seine Kontrahenten distanzierte und seinen Vorsprung somit ausbaute.
Lediglich Chris Horner (RadioShack-Leopard) konnte auf pitschnasser und bis zu 16 Prozent steiler Straße in Andorra bis 200 Meter vor dem Ziel mit Nibali mithalten und verlor am Ende inklusive Zeitbonifikationen als Tagesdritter nur vier Sekunden auf den Italiener. Damit rückte Horner mit nun 50 Sekunden Rückstand vom vierten auf den zweiten Platz der Gesamtwertung vor, weil der bisherige Gesamtzweite Nicolas Roche (Saxo-Tinkoff) völlig einbrach und als 20. 7:22 Minuten nach Tagessieger Ratto ins Ziel kam.
Der Italiener Ratto hatte sich bereits nach drei Kilometern gemeinsam mit Weltmeister Philippe Gilbert (BMC), dem Spanier Luis Leon Sanchez (Belkin), dem Franzosen Steve Chainel (Ag2r) und dem Australier Graeme Brown (Belkin) aus dem Feld gelöst und zwischenzeitlich bis zu zwölf Minuten Vorsprung herausgefahren. Chainel und Brown konnten schon im Anstieg zum „Dach der Vuelta“ am Port de Envalira hinauf auf 2.400 Meter, wo das Thermometer nur noch fünf Grad anzeigte, nicht mehr mithalten. In der Abfahrt stürzte dann Sanchez und gab das Rennen auf und im folgenden Anstieg zum Coll de Ordino marschierte Ratto Gilbert davon.
„Als ich weggefahren bin, lief es ideal. Ich habe mich den ganzen Tag sehr gut gefühlt und konnte durchziehen“, freute sich der Italiener, der seit drei Jahren kein Profi-Rennen mehr gewonnen hat, über seine Tagesform. Der Regen konnte ihm dabei nichts anhaben. „Es war eine sehr schwere Etappe. Es gab sogar etwas Schnee zwischendurch. Aber mir passt es eigentlich ganz gut, wenn es regnet“, so Ratto, der normalerweise eher ein Helfer und Fahrer für flacheres Terrain ist.
Dass Ratto überhaupt als Solist durchziehen durfte, hatte der Italiener auch einer Tatsache zu verdanken, die ihm und seinem Team nicht wirklich gefallen konnte: Nach der Abfahrt vom Envalira nämlich war Teamkapitän Ivan Basso als Gesamtsiebter vom Rad gestiegen und musste die Rundfahrt wegen einer Unterkühlung aufgeben. „Es tut mir wirklich Leid für ihn. Wir wollten heute eigentlich alle zusammen für ihn kämpfen“, sagte Ratto später.
Einen harten Kampf hatte auch der Spanier Alejandro Valverde (Movistar) auszufechten. Er war bereits in der Abfahrt vom drittletzten Berg des Tages, dem Coll de Ordino rund 35 Kilometer vor dem Ziel aus der Favoritengruppe zurückgefallen und kämpfte anschließend mit seinen Teamkollegen verbissen um den Anschluss. Im Schlussanstieg schließlich kam er bis auf 15 Sekunden an die zu diesem Zeitpunkt nur noch 20 Mann starke Favoritengruppe heran.
Doch als Robert Kiserlovski (RadioShack-Leopard) dort für seinen Kapitän Horner das Tempo erhöhte und bis auf ihn sowie Nibali alle anderen Fahrer abschüttelte, kehrte sich dieser Trend wieder um und Valverde erreichte das Ziel schließlich 50 Sekunden nach Nibali als Tagessechster. Immerhin fuhr der Mann mit der Startnummer 1 im Anstieg aber an vielen anderen Kontrahenten vorbei und verteidigte somit bei 1:42 Minute Rückstand seinen dritten Gesamtrang vor seinem Landsmann Joaquin Rodriguez (Katusha), der als Tagesvierter 18 Sekunden auf Nibali einbüßte und insgesamt nun 2:57 Minuten zurück liegt.
Kleine Erfolge gab es für die deutschen Radsport-Fans zu feiern. Denn der Tscheche Leopold König kam für das deutsche Team NetApp-Endura 5:21 Minuten nach Ratto als Zehnter ins Tagesziel und rückte mit nun 5:42 Minuten Rückstand auf Nibali vom elften auf den achten Gesamtrang vor. Und BMC-Profi Dominik Nerz aus Wangen im Allgäu verbesserte sich als 21. der Etappe vom 17. auf den 13. Gesamtrang. Nerz liegt nun 11:40 Minuten hinter Spitzenreiter Nibali, hat aber auch schon 4:55 Minuten Rückstand auf die Top Ten.
Während Nibali das Rote Trikot souverän verteidigte, gab es in den Sonderwertungen jeweils einen Führungswechsel. Das Grüne Trikot des Punktbesten übernahm Valverde von seinem Landsmann Daniel Moreno (Katusha) und die Bergwertung führt nun Ratto vor Gilbert an. Der bisherige Träger des blau gepunkteten Bergtrikots, Horner fiel auf den dritten Rang zurück. Der US-Amerikaner darf am Sonntag dafür im Weißen Trikot des Führenden in der Kombinationswertung an den Start gehen.
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