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06.09.2013 | (rsn) - Warren Barguil (Argos-Shimano) hat in Castelldefels gezeigt, dass man auch als 21-jähriger Neo-Profi taktisch geschickt wie ein alter Hase agieren kann. Der Franzose, im vergangenen Jahr Gesamtsieger der Tour de l’Avenir, setzte sich am Ende des 13. Teilstücks der Vuelta a Espana mit einem cleveren Angriff auf den letzten zwei Kilometern aus einer zu diesem Zeitpunkt noch neunköpfigen Ausreißergruppe ab und fuhr letztlich mit sieben Sekunden Vorsprung seinen ersten Profisieg ein.
„Ich bin sehr stolz, diesen Sieg feiern zu können - als Neu-Profi gleich bei einer Grand Tour“, freute sich Barguil, der in der ersten Vuelta-Woche am Berg bereits überzeugt hatte und mehrere Top-Ten-Resultate einfuhr, dann aber auf der 10. Etappe zum Alto Hazallanas 25:24 Minuten und somit alle Ambitionen in der Gesamtwertung einbüßte. „Ich bin in der Sierra Nevada ziemlich schwer gestürzt und habe dort leider viel verloren“, erklärte er jetzt. „Auch wenn das Gesamtklassement hier nicht mein Ziel war, ist das natürlich sehr schade gewesen.“
Am Ruhetag aber konnte Barguil seine Wunden lecken und sich anschließend neu motivieren. „Wir wussten, dass heute ein guter Tag für eine Ausreißergruppe sein würde“, erklärte der Franzose, der dafür sorgte, dass sein Team Argos-Shimano in diesem Jahr bei allen drei großen Landesrundfahrten mindestens eine Etappe gewonnen hat. „Ich habe unterwegs möglichst viel Energie gespart und mich dann im Finale noch sehr stark gefühlt. Ich wusste, dass mit die letzten Kilometer liegen würden und dann habe ich einfach im richtigen Moment angegriffen.“
So einfach das klingt, so beeindruckend war der Auftritt des Youngsters allerdings. Denn Bagruil machte vor seinem Angriff weder zu viel Führungsarbeit, noch attackierte er bereits zu früh. Im Gegenteil: Er verlor auch dann die Nerven nicht, als im Finale durch Angriffe von Jerome Coppel (Cofidis), Egoi Martinez (Euskaltel) und Michele Scarponio (Lampre-Merida) erstmals die Post abging. Vielmehr erwischte er dann drei Kilometer vor dem Ziel bei einer zweiten Coppel-Attacke den richtigen Zug, um sich schließlich allein abzusetzen, als seine Begleiter sich kurzzeitig nicht mehr einig waren. „Ich bin sehr glücklich, dass ich mit diesem Sieg mein Talent unter Beweis stellen konnte“, so der Etappengewinner.
Hinter Barguil spurtete der Italiener Rinaldo Nocentini (Ag2r-La Mondiale) vor dem Niederländer Bauke Mollema (Belkin) auf Platz zwei. Das Hauptfeld mit allen Favoriten erreichte das Ziel 2:43 Minuten nach dem Tagessieger und so verteidigte Vincenzo Nibali (Astana) seine Gesamtführung mit weiterhin 31 Sekunden Vorsprung auf den Iren Nicolas Roche (Saxo-Tinkoff) und je 46 Sekunden vor Alejandro Valverde (Movistar) und Chris Hoerner (RadioShack-Leopard).
Die 169 Kilometer lange Etappe mit Start in Valls hatte, nach einer Gedenkminute für den vor zweieinhalb Jahren verstorbenen Ex-Profi Xavier Tondo, sehr hektisch begonnen. Immer wieder attackierten unterschiedliche Fahrer und verschiedene kleine Spitzengruppen entstanden. Doch richtig absetzen konnte bei hohem Tempo sich bis Kilometer 75 niemand. Erst dann entstand rund um Mollema eine erste Sechsergruppe, der sich kurze Zeit später zwölf weitere Fahrer anschlossen.
Diese Gruppe ließ das Feld dann zwar zunächst gewähren, doch mehr als vier Minuten Vorsprung gewährte man den 18 Ausreißern nicht. Immerhin war Scarponi dabei, der auf Rang 24 des Gesamtklassements nur 10:28 Minuten Rückstand auf das Rote Trikot von Vincenzo Nibali hatte.
Der Italiener war es schließlich auch, der am bis zu 16 Prozent steilen Alto del Rat Penat gut 50 Kilometer vor dem Ziel seinen Begleitern davonfuhr und sich die zehn Punkte an der Bergwertung der 1. Kategorie sicherte. Weil er die anschließenden 50 Kilometer zum Ziel aber kaum alleine hätte überstehen können, ließ sich der Routinier in der Abfahrt von seinen neun Verfolgern um Barguil wieder einholen.
Zwar kam das Hauptfeld, das am Berg vom Katusha-Team in Stücke gerissen wurde, bis auf knapp anderthalb Minuten an die Spitze heran. Doch nachdem Katusha am Ende des Rat-Penat-Anstiegs die Verfolgungsarbeit wieder aufgab, wuchs der Abstand wieder deutlich an. Nibalis Astana-Team hatte kein Interesse daran, die Ausreißer einzuholen und es dauerte lange, bis mit FDJ.fr und Cannondale sowie später Omega Pharma - Quick-Step andere Mannschaften die Verantwortung übernahmen.
Als die zehn Spitzenreiter 15 Kilometer vor dem Ziel noch immer knapp drei Minuten Vorsprung hatten war klar, dass sie den Tagessieg unter sich ausfechten würden. An diesem Kampf konnte sich Benat Intxausti (Movistar) nach einem Sturz rund acht Kilometer vor dem Ziel allerdings nicht mehr beteiligen.
Kurz nach Intxaustis Missgeschick versuchten Coppel und Martinez es mit einem Angriff. Doch auch wenn sie durch Scarponi bald noch Verstärkung bekamen, mehr als vier Sekunden Vorsprung auf ihre sechs Verfolger konnten die drei nie erarbeiten.
Als die Gruppe dann wieder zusammenkam, attackierte Coppel knapp drei Kilometer vor dem Ziel erneut. Diesmal sprangen Nocentini und Sky-Profi Xabier Zandio sowie Barguil mit, und als kurz darauf keine Einigkeit herrschte, wer führen sollte, setzte sich Barguil allein ab. Der Vuelta-Debütant zog durch und profitierte letztlich auch davon, dass sich bis auf Mollema niemand bereit erklärte, die Verfolgergruppe anzuführen.
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