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05.03.2013 | (rsn) – Am Montag stoppte ihn noch ein kleines Steinchen – am Dienstag war Marcel Kittel (Argos-Shimano) bei Paris-Nizza durch nichts und niemanden aufzuhalten. Der Erfurter gewann mit einer Energieleistung die 2. Etappe der Fernfahrt und sicherte sich überlegen seinen zweiten Saisonsieg. Nach 200,5 Kilometer von Vimory nach Cérilly ließ Kittel auf der langen und im Finale ansteigenden Zielgeraden im Massensprint den Italiener Elia Viviani (Cannondale) und den Australier Leigh Howard (Orica-GreenEdge) hinter sich.
„Gestern war ich wirklich frustriert, aber heute bin ich glücklich, dass alles geklappt hat und der Plan aufgegangen ist“, strahlte der Argos-Kapitän, der im Sprint lange gewartet hatte und erst auf den letzten Metern an allen seinen Konkurrenten vorbeigezogen war. Auf der 1. Etappe war Kittel durch einen Reifendefekt 15 Kilometer vor dem Ziel aller Chancen beraubt worden.
„Das Finale heute war wirklich schwer. Weil der letzte Kilometer anstieg, hatte ich meinen Jungs gesagt, so lange wie möglich zu warten. Wir waren zwar doch ein bisschen früh dran, aber ich habe dann die Lücke gefunden“, schilderte Kittel das Finale, dass der erfahrene Alessandro Petacchi (Lampre-Merida) viel zu früh eröffnet hatte. Der 39 Jahre alte Italiener, der gestern mit einem zweiten Platz überzeugt hatte, wurde noch bis auf Platz zwölf durchgereicht.
Vor Petacchi landeten auf den Plätzen vier bis sieben der Slowene Borut Bozic (Astana), der Franzose Samuel Dumoulin (Cofidis), der Belgier Gianni Meersman (Omega Pharma-Quick-Step) und Dumoulins Landsmann Romain Feillu (Vacansoleil-DCM). Achter wurde der Belgier Jens Debusschere (Lotto Belisol), gefolgt vom Spanier José Joaquin Rojas (Movistar), dem Franzosen Tony Gallopin (RadioShack-Leopard) und dessen Schweizer Teamkollegen Grégory Rast.
Mit seinem zweiten Platz übernahm Viviani die Führung im Gesamtklassement, nachdem Nacer Bouhanni (FDJ), der Träger des Gelben Trikots, 50 Kilometer vor dem Ziel nach einem Sturz mit Schnittwunden im Gesicht und einer Handgelenksverletzung ausgeschieden war. Der 24-jährige Viviani liegt nun sieben beziehungsweise acht Sekunden vor den beiden Franzosen Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick-Step) und Damien Gaudin (Europcar), der heute ebenfalls stürzte, das Rennen aber fortsetzen konnte. Er führt auch die Punkte- und die Nachwuchswertung an. Das Bergtrikot trägt weiter der Niederländer Bertjan Lindeman (Vacansoleil-DCM). Omega Pharma-Quick-Step steht an der Spitze der Teamwertung.
Wie schon auf der 1. Etappe setzte sich ein Trio, bestehend aus dem Belgier Kris Boeckmans (Vacansoleil-DCM), dem Dänen Mads Christensen (Saxo-Tinkoff) und dem Letten Gatis Smukulis (Katusha) ab, doch nachdem Boeckmans die erste Zwischensprintwertung (Km 15,5) gewonnen hatte, ließ er sich zurückfallen. Smukulis und Christensen hielten bei langsamem Tempo noch bis Kilometer 43 durch, ehe auch sie eingeholt wurden.
Danach dauerte es weitere 20 Kilometer, bis es der Belgier Thomas de Gendt und der Franzose Romain Feillu (beide Vacansoleil-DCM) probierten. Ihnen folgten der Franzose Maxime Bouet (Ag2r) und der Spanier Mikel Astarloza (Euskaltel-Euskaltel) und bei weiter niedrigem Schnitt von 33,7 km/h gestattete das Feld dem Quartett rund vier Minuten an Vorsprung.
Zwischenzeitlich fuhr De Gendt, der im Gesamtklassement bestplatzierte Fahrer der Spitzengruppe, virtuell im Gelben Trikot, doch das von FDJ angeführte Feld reduzierte schon auf dem flachen Parcours, der keine einzige Bergwertung aufwies, früh den Rückstand und schon 45 Kilometer vor dem Ziel waren die Ausreißer wieder im Hauptfeld verschwunden.
Zu diesem Zeitpunkt war das Gelbe Trikot schon nicht mehr im Rennen. Nacer Bouhanni (FDJ), der die gestrige Etappe gewonnen hatte, war bei der Verfolgungsjagd in einer Kurve das Vorderrad weggerutscht. Der Französische Meister hatte keine Möglichkeit zu reagieren und schlug mit dem Gesicht auf dem Asphalt auf. Später stellten sich seine Verletzungen als nicht gravierend heraus.
Auf den letzten 40 Kilometern bis zum Ziel kontrollierten die Sprinterteams Orica-GreenEdge, Cannondale, Garmin-Sharp und Argos-Shimano das Geschehen. Im zweiten und letzten Zwischensprint des Tages stritten sich bei der ersten Zieldurchfahrt auf leicht ansteigendem Terrain Viviani und Chavanel um die Bonussekunden. Der Italiener setzte sich hier vor dem Französischen Zeitfahrmeister durch und sicherte sich so bereits – virtuell – das Gelbe Trikot.
Auf der 17 Kilometer langen Schlussrunde versammelte sich Omega Pharma-Quick-Step in voller Mannschaftsstärke an der Spitze des Feldes und zog das Tempo deutlich an. Auch der letztjährige Etappengewinner Tom Boonen, der noch ein ganzes Stück von seiner Bestform entfernt ist und Paris-Nizza zur Vorbereitung auf die Klassiker nutzt, beteiligte sich an der Führungsarbeit.
Im Finale versuchten einige Fahrer, die Sprinter zu überraschen, doch keine der Attacken war von Erfolg gekrönt. Wie Bouhanni gestern, so wartete Kittel heute lange mit seinem Antritt. Als Petacchi mit seinen Kräften am Ende war, zog der Argos-Kapitän auf der entgegen gesetzten Straßenseite an allen Konkurrenten vorbei und sicherte seinem Team den ersten Saisonsieg in einem WorldTour-Rennen.
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