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23.07.2011 | (Ra/ tt) – Da musste sich Pierre Rolland doch ein paar Mal die Augen wischen (der Tiger hat's genau gesehen) – vor allem, als ihn nach der Siegerehrung als erster Bernard Hinault herzte und gratulierte, zum großartigen, unerwarteten Etappensieg. Schließlich lag der Triumph des großen Franzosen am mythischen 21-Kehren-Anstieg der Tour ein geschlagenes Viertel-Jahrhundert zurück. Damals ruderte die heute 24-jährige Radsport-Hoffnung aus Orleans noch eifrig in Adams Wurstkessel.
Vielleicht hatte Rolland ja ein Tretboot, mit dem er durch die Ursuppe strampelte. Das könnte den sagenhaften Antritt erklären, mit dem er auf dem Schluss-Anstieg, kurz hinter Huez Village, den Olympiasieger von Peking, Samy Sanchez, und den dreifachen Tour-Sieger El Contador einfach stehen ließ. Wie alte Regenschirme, wie es ein rsn-Kollege so schön formuliert hat.
Da waren hunderttausende Franzosen entlang der 21 Kehren von Bourg d'Oisans nach Alpe d'Huez kaum noch zu halten. Das lange Jahre übliche Meer von Orange und Oranjes war abgelöst von vielen gelben Farbtupfern, mit denen die französischen Radsport-Fans ihrer Begeisterung über Voecklers andauernde Gelb-Fahrt freie Bahn ließen.
Nur in der berühmt-berüchtigten Kehre 7 war noch „Oranje boven“, blieben die Holländer praktisch unter sich. Warum sich unsere nordwestlichen Nachbarn gerade diese Serpentine ausgesucht haben, erschließt sich dem Tiger allerdings nicht. Nicht nur, dass die Serpentine direkt neben dem Friedhof von La Garde liegt. Auf dem Nummernschild der Kehre ist zudem noch ein Italiener als Etappensieger verewigt, Gianni Bugno im Jahr 1991.
Aber warum die eigentlich namenlose Bergstraße immer noch „Berg der Holländer“ heißt, versteht der Tiger sowieso nicht. Schließlich datiert der letzte Sieg eines Niederländers hier mittlerweile auch schon aus dem Jahr 1989. Damals war es der „blonde Engel“ Gert-Jan Theunisse, der dann noch das Trikot des Bergkönigs bis Paris behielt, wo er Gesamt-Vierter wurde. Theunisse hat seinen Platz übrigens in Kehre 8. Vermutlich wollte er nicht schon zu Lebzeiten am Friedhof stehen.
Aber da die Italiener, mit sieben Etappensiegen bisher, seit 1999 mit Guiseppe Guerini auch keinen Kampf-Kletterer mehr im Tour-Aufgebot haben, bleiben die Holländer mit acht Siegen noch vorne. Auch wenn der letzte schon 22 Jahre zurück liegt. Auf Platz drei der Liste sind die Spanier, mit viermal Platz eins in Alpe d'Huez. Es wird also noch ein paar Jahre dauern, bis der „Berg der Holländer“ umbenannt werden kann – je nachdem, ob sich El Contador von seiner Niederlage gestern erholt. Oder wenn Samy Sanchez sie überwunden hat. Der Tiger ist jedenfalls gespannt…
Pierre Rolland jedenfalls wird seinen Platz auf dem Schild in Serpentine Nummer 16 finden. Im Jahr 2001 wurde nämlich wieder von oben angefangen, als alle Nummern-Schilder an die bisherigen Sieger vergeben waren. Lance Armstrong wurde damals neben Fausto Coppi plaziert, was „Big Tex“ sicher angemessen findet. Ob sich Coppi deswegen im Grab umdreht, seit Länzie immer mehr ins Kreuzfeuer gerät, konnte der Tiger trotz intensiver Recherchen nicht rausbekommen.
Interessant übrigens auch, neben wem Rolland aufs Schild gehoben wird, in Kehre 16: Joop Zoetemelk! Der erste holländische Sieger am „Berg der Holländer“, und Begründer der Siegesserie der Oranjes Ende der 70er und Anfang der 80er, als Zoetemelk, Kuiper und Winnen je zweimal gewannen. Ein junger Franzose neben einem Holländer, der immerhin die Tour gewann– das lässt die Grande Nation sicher hoffen.
Für alle ehrgeizigen Freizeit-Radler, die mal den Leiden der Tour-Helden nachspüren möchten, hat der Tiger noch einen Tip: Die ganze Saison lang startet jeden Donnerstag in Bourg d'Oisans um zehn Uhr ein Bergzeitfahren gegen die Uhr, auf der 14-km-Original-Tour-Strecke nach Alpe d'Huez. Los geht's am Tourismus-Büro, kostet fünf Euro, dafür gibt's im Ziel dicke Beine und eine Urkunde mit der persönlichen Zeit (Anmeldung bis eine Stunde vor Start im Büro, oder unter Telefon 04 76 80 03 25).
Pausen sind übrigens erlaubt (und nicht selten im Freizeit-Peloton), schaden aber dem Renommee. Deswegen noch ein Tip vom Tiger (der sich hier vor ein paar Jahren auch schon hochgekämpft hat, aber seine Zeit nicht verrät): Eine Dreifach-Kurbel macht weniger Schande als Absteigen. Viel Spaß!
Und zur Erinnerung: Der Rekord von Marco Pantani aus dem Jahr 1997 steht noch. In rund 37 Minuten ist er damals hochgeflogen (wie bereits zwei Jahre zuvor, nur Sekunden langsamer), mit einem Schnitt von über 22 km/h. Klar, das waren noch andere Zeiten: Geholfen haben ihm bei diesem sensationellen Flug sicher nicht nur seine schönen Ohren.
Daher der Appell vom Tiger an alle Radler, ob Profis oder Hobby: Sauber bleiben! Auch von den Freizeit-Rennern hört man da ja leider immer wieder schlimme Sachen. Aber sicher nicht von Ihnen – oder?
Das war's für heute. Vielen Dank, dass Sie sich bis hierher mit hoch gekämpft haben. Und klicken Sie auch übermorgen wieder rein, wenn Teo Tiger sich so seine Gedanken macht. Dann garantiert Holländer-frei. Und zum letzten Mal. Versprochen.
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