Fahrer wehren sich gegen Giro-Planung

Voigt: Eine geteilte Schlussetappe ist Quatsch!

Von Matthias Seng

14.11.2005  |  Der Giro 2006 scheint der spektakulärste seit mindestens sechs Jahren zu werden. Fünf Bergankünfte, zwei Einzel- und ein Mannschaftszeitfahren, dazu nur eine Handvoll wirklicher Flachetappen – für die Zuschauer dürfte die 89. Austragung der Italien-Rundfahrt zu einem Spektakel werden. Allerdings gießt der ProTour-Rat CUPT Wasser in den Wein.

Die UCI-Regeln nämlich erlauben nicht, bei einer dreiwöchigen Rundfahrt Halbetappen durchzuführen, wie es die Organisatoren ausgerechnet für den Schlusstag vorgesehen haben. Und auch die Fahrervereinigung CPA spricht sich entschieden gegen eine zweigeteilte Schlussetappe aus. Fahrervertreter Jens Voigt erläuterte den Standpunkt der Profis gegenüber dem Internetportal cyclingnews.com.

Am vergangenen Mittwoch hat der ProTour-Rat eine Anfrage von den Giro-Organisatoren erhalten, ob es möglich wäre, am letzten Tag zwei Halbetappen anzusetzen“, schilderte Voigt die Entwicklung der letzten Tage. „Ich habe mich im Namen der Fahrer dagegen ausgesprochen, aus einer ganzen reihe von Gründen: Halbetappen sind zeitraubend und stressig, und wofür? Für ein kurzes Zeitfahren und das halbe Preisgeld. Als Fahrer hat man einen 13 Stunden-Tag inklusive mit doppelten Transfers und Warmfahren - und das alles am Schlusstag einer drei Wochen langen Rundfahrt. Das ist Quatsch!“

„Ich werde den Giro wahrscheinlich nicht fahren“, so Voigt weiter. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die teilnehmenden Fahrer eine solche Idee befürworten. Sie möchten eine normale Etappe mit Start um zehn oder elf Uhr morgens und der Zielankunft gegen fünf Uhr am Nachmittag.“

Voigt zeigte zwar Verständnis für das Anliegen der Organisatoren, die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und den Zuschauern ein Spektakel zu bieten, zeigte unmissverständlich, auf wessen Seite er steht.

„Ich kann die Organisatoren ja verstehen“, sagte der CSC-Profi. „Zwei Halbetappen am letzten Tag wären klasse für das Publikum, außerdem gäbe es zwei Etappenorte, und jede würde dafür bezahlen. Aber ich bin für die Interessen der Fahrer verantwortlich, und die werde ich auch verteidigen.“

Davon unbeeindruckt zeigten sich aber die Giro-Organisatoren. Sie ignorierten die ablehnende Reaktion des CUPT und präsentierten am Samstag in Mailand eine zweigeteilte Schlussetappe. „Eigentlich dachte ich, dass mit unserer Ablehnung das Thema vom Tisch wäre“, zeigte sich Voigt verwundert. „Aber wie es scheint, haben die Organisatoren ihre Planung auf zwei Etappen ausgerichtet. Es ist ja noch einige Zeit bis zum Giro-Start, man wird also abwarten müssen. Allerdings ist es ja jetzt offiziell, sie könnten also damit durchzukommen.“

Währenddessen erklärte Giro-Chef Angelo Zomegnan italienischen Medien, dass er sehr wohl wüsste, dass Halbetappen bei dreiwöchigen Rundfahrten von der UCI nicht erlaubt sind. Offenbar wollte man aber unbedingt das Bergzeitfahren noch im Programm unterbringen. „Mit dem Bergzeitfahren wollen wir dem Ghisello unsere Referenz erweisen“, erklärte Zomegnan den Verstoß gegen die UCI-Regeln. „Außerdem wird am selben Tag das Ghisello-Museum eröffnet“. Allerdings ließ sich der Giro-Boss auch noch ein Hintertürchen offen: „Wenn uns die UCI verbietet, die zwei Halbetappen durchzuführen, werden wir einen anderen Weg finden, den Berg und das Museum zu ehren.“

(Quelle:cyclingnews.com)

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