Gibt es eine lachende Dritte im Kampf um Grün?

Wiebes will bei der Tour in den Koch-Modus schalten

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Wiebes will bei der Tour in den Koch-Modus schalten"
Auch wenn Marianne Vos hier noch in Gelb unterwegs ist, wird für sie zum Ende der Rundfahrt höchstens Grün in Frage kommen. Die Nase vorn hat derzeit aber Lorena Wiebes. | Foto: Cor Vos

30.07.2025  |  (rsn) - Die etwas größere Hälfte der Tour de France Femmes ist absolviert, fünf von neun Etappen sind zurückgelegt. Während der Kampf um die Gesamtwertung auf dem jüngsten Abschnitt gerade erst begonnen hat und der um das Bergtrikot kaum aus den Startlöchern gekommen ist, könnte um Grün schon alles gesagt sein. Oder doch nicht? Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) führt das Ranking mit 208 Punkten an. Dahinter rangiert Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) mit 178 Zählern.

Mit Blick auf die verbliebenen Etappen und deren Profile ist es nur schwer vorstellbar, dass eine der Kontrahentinnen noch punkten könnte, denn es geht zumindest in den Finals fast nur noch bergauf. Schon auf der 5. Etappe war es schwierig, noch etwas Zählbares mitzunehmen. Vos kämpfte, wurde Achte und konnte ihren Rückstand auf Wiebes damit nochmal um zehn Punkte verkleinern, das Rennen damit also durchaus noch etwas offener gestalten.

 “Am Anstieg galt es Vollgas zu fahren. Die Besten sind an der Spitze gefahren. Ich konnte dort nicht mitfahren und habe mich deshalb in der zweiten Gruppe wiedergefunden. Das war okay. Ich habe alles versucht, aber die Besten waren vorne“, zeigte sie sich am Eurosport-Mikrofon durchaus zufrieden mit dem Etappenverlauf.

Zwischensprints entscheiden im Kampf um Grün

Wiebes musste derweil schon auf dieser Etappe die Zwischensprint-Taktik wählen, um nicht noch mehr einzubüßen. Gutmachen konnte sie dort aber auch nur einen Zähler. “Ja, ich konnte etwas mitnehmen, aber Marianne war wieder an meinem Hinterrad“, sagte die Europameisterin, für die auch der Rest des Tages nicht optimal verlaufen war, nachdem sie relativ früh gestürzt war. “Ich hatte Glück, wie ich hingefallen bin, denn einige Fahrerinnen hat es viel schlimmer erwischt. Ein Sturz hilft nie während einer Etappe. Am vorletzten Anstieg habe ich gespürt, dass meine Beine nicht die besten sind. Ich musste eine Lücke aufreißen und konnte sie nicht mehr schließen.“

In gewisser Weise wird sie in den kommenden Tagen den Spieß umdrehen müssen, um ihr Trikot zu verteidigen. 30 Punkte klingt zwar recht viel, ist im Grunde aber nur das Polster von einem Zwischensprint, an den die Siegerin jeweils 25 Zähler einheimsen kann. Pro Etappe steht einer an. Und an den beiden kommenden Tagen wartet der noch vor den Bergen, auf der 6. Etappe schon nach 30 Kilometern, auf dem Teilstück danach nach 72. Beides machbar, wenn ein Team das Peloton so lange zusammenhalten kann – oder wenn eine Sprinterin in die Gruppe des Tages geht.

Welche Variante die bevorzugte für Wiebes ist, hat sie bereits verraten. “Ich bin heute mit Franziska Koch ins Ziel gefahren und habe ihr gesagt, dass ich mich ihr in den nächsten Tagen anschließen werde, weil sie ja zuletzt viel in der Spitzengruppe unterwegs war.“ Dass anders für die Sprint-Queen kaum mehr etwas zu holen sein wird, ist ihr bewusst.

Kann Le Court aus dem Zweikampf einen Dreikampf machen?

Doch so oder so ist Vos im Zugzwang und muss Punkte aufholen. Allerdings hatte an den Zwischensprints bisher immer ihre Rivalin die Nase vorn, in direkten Duellen konnte die 38-Jährige ihre zwölf Jahre jüngere Rivalin noch nicht bezwingen. Und wie sie die an den kommenden beiden Tagen loswerden will, ist fraglich.

Doch wenn sich zwei streiten, ist es schon vorgekommen, dass sich die Dritte freut. Zwar ist Kim Le Court (AG Insurance - Soudal) aktuell mit 103 Punkten noch relativ deutlich im Hintertreffen. Ihre Qualitäten am Berg sind jedoch zweifelsfrei besser. Für die aktuelle Gesamtführende ist es durchaus möglich, auch im ein oder anderen Finale noch etwas zu holen, zudem sind die Zwischensprints für sie auf den letzten beiden Etappen für sie erreichbar. Dafür muss jeweils ein Anstieg der 1. Kategorie absolviert werden, Abfahrten eingeschlossen.

Eine gewisse Endschnelligkeit hat die Nationale Meisterin von Mauritius während der Tour jedenfalls bereits unter Beweis gestellt. Im direkten Duell kann sie es zwar kaum mit Wiebes und Vos aufnehmen. Die Klassement-Fahrerinnen scheint sie jedoch im Griff zu haben. Und wenn es schon nichts mit Gelb nach neun Etappen wird, dann vielleicht mit Grün.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.08.2025Koppenburg stimmt in Gewichtsdebatte ein

(rsn) - Die Rechnung ist eigentlich einfach. Je weniger Gewicht die Schwerkraft nach unten zieht, desto weniger Kraft braucht man, um es nach oben zu bewegen. Bleibt die Kraft gleich, geht es eben sch

06.08.2025Ferrand-Prévots Toursieg löst Gewichtsdiskussion aus

(rsn) – Nach dem Toursieg von Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) wurde viel über das Gewicht der Französin gesprochen. Sie habe nach ihrem Triumph bei Paris-Roubaix (1.WWT) vier bis

05.08.2025Visma an der Spitze der Preisgeldliste der Tour de France Femmes

(rsn) – Visma - Lease a Bike um Gesamtsiegerin Pauline Ferrand-Prévot hat bei der Tour de France Femmes das meiste Preisgeld kassiert. Das niederländische Team sammelte an den neun Tagen 76.190 Eu

04.08.2025Vollering: “Will nicht nur Haut und Knochen sein“

(rsn) – Quasi federleicht stürmte Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) bei der Tour de France Femmes (2.WWT) mit zwei Etappensiegen zum Gelben Trikot. Wie die 33-jährige Französin ang

04.08.2025Kopecky: “Muss in Ruanda bei 110 Prozent sein“

(rsn) – Am Ende der 4. Tour de France Femmes konnte Lotte Kopecky (SD Worx - Protime) doch lächeln – und das, obwohl die mit großen Ambitionen gestartete Weltmeisterin im Verlauf der neun Tage k

04.08.2025“Super happy“: Niewiadoma schafft es noch aufs Tour-Podium

(rsn) – Im vergangenen Jahr sorgte Kasia Niewiadoma bei ihrem Team Canyon – SRAM – zondacrypto für grenzenlosen Jubel, als sie am Schlusstag der Tour de France Femmes Demi Vollerings Großangri

03.08.2025Highlight-Video der 9. Etappe der Tour de France Femmes

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) hat auch auf der Schlussetappe der Tour de France Femmes die Konkurrenz dominiert und mit ihrem zweiten Tagessieg in Folge das Gelbe Trikot u

03.08.2025Gigante: “Es wurde ein superschwerer und einsamer Tag“

(rsn) – Pauline Ferrand-Prevot (Visma – Lease a Bike) hat die Schlussetappe und die Tour de France Femmes 2025 gewonnen. Die Roubaix-Siegerin verwies gleich zweimal Demi Vollering (FDJ – Suez) a

03.08.2025Ferrand-Prévot gewinnt Finaletappe und macht Tour-Sieg perfekt

(rsn) – Die Tränen liefen ihr schon auf den letzten Metern vor der Zielline unter der Brille hervor. Als sie den Strich überquert hatte, gab es kein Halten. Es waren Freudentränen, denn Pauline F

03.08.202511 Sekunden vor Zeitlimit: Dygert durchnässt von Schweiß und Tränen

(rsn) – Pauline Ferrand-Prevot (Visma – Lease a Bike) brauchte für die 112 Kilometer der 8. Etappe der Tour de France Femmes von Chambéry hinauf zum Col de la Madeleine 3:47:24 Stunden. 126 weit

03.08.2025Visma kann vor dem Schlusstag noch nicht feiern

(rsn) – Die Tour de France Femmes scheint entschieden. Zu dominant war der Auftritt von Pauline Ferrand-Prevot (Visma - Lease a Bike) am Col de la Madeleine während der vorletzten Etappe. 2:37 Min

02.08.2025Aufgelöste Gigante bekam “eine Menge gemeiner Nachrichten“

(rsn) – Sie war enttäuscht, sie aber überglücklich. Sarah Gigante (AG Insurance – Soudal) war nach dem Zieleinlauf der 8. Etappe der Tour de France Femmes völlig durcheinander. Sie lachte, sie

Weitere Radsportnachrichten

27.08.2025Die Startzeiten aller Teams für das Vuelta-Mannschaftszeitfahren

(rsn) – Bei der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) steht am Mittwochnachmittag nach einem langen Transfer aus Voiron in der Nähe von Lyon in Frankreich nach Figueres im Nordosten Spaniens ein 24,1 Kilomet

27.08.2025Ferrand-Prévot will nun doch zur WM nach Ruanda reisen

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) wird entgegen ihres bisherigen Plans nun doch an den Straßen-Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali an den Start gehen. Das teilte

27.08.2025Ceratizit Pro Cycling wird zum Jahresende aufgelöst

(rsn) – Bittere Neuigkeiten für den deutschen Frauen-Radsport: Das Women´s WorldTeam Ceratizit Pro Cycling wird im Jahr 2026 nicht mehr zum Profi-Peloton gehören. Wie der deutsche Rennstall am Di

26.08.2025Ein Kampf gegen die Zeit in der Stadt der schmelzenden Uhren

(rsn) - Nach zwei Jahren ohne Mannschaftszeitfahren in einer Grand Tour, gehen die Mannschaften auf der 5. Etappe der Vuelta a’Espana wieder als Team in den Kampf gegen die Uhr.. Auf der ersten Etap

26.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

26.08.2025Philipsen: “Ich habe deshalb an Geschwindigkeit verloren“

(rsn) - Ben Turner (Ineos Grenadiers) gewann in einem packenden Sprint die 4. Etappe der Vuelta a Espana 2025 und holte damit seinen zweiten Sieg auf WorldTour-Ebene, nachdem er vor 20 Tagen bereits i

26.08.2025Nur Gery kommt vor Riedmann ins Ziel

(rsn) – Auf dem Papier war die 3. Etappe der Tour de l’Avenir Femmes (2.2U) flach, doch spätestens als die Siegerin des Vortages, die Niederländerin Scarlett Souren, knapp 7 Kilometer vor dem Zi

26.08.2025Bevort schlägt dem Avenir-Feld ein Schnippchen

(rsn) – Carl-Frederik Bevort hat die 3. Etappe der Tour de l’Avenir gewonnen. Der dánische Neoprofi, der im alltäglichen Rennfahrerleben das Trikot von Uno-X Mobility trägt, setzte sich als Sol

26.08.2025Alpecin baut Philipsen ein – Ersatzmann Turner profitiert

(rsn) – Ben Turner (Ineos Grenadiers) die 4. Etappe der Vuelta a Espana 2025 gewonnen. Im Massensprint im französischen Voiron war er schneller als Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und des

26.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a España (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

26.08.2025Transfer-Großkampftag mit Bauernfeind, Küng und Visma

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

26.08.2025Vom Triathleten an die Seite eines zweifachen Toursieger

(rsn) – Anders als viele hoffnungsvolle deutsche Talente, die es in die WorldTour geschafft haben, hat Anton Schiffer (Bike Aid) den Radsport nicht von der Pike auf gelernt. In einer Dekade, in der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour Poitou - Charentes (2.1, FRA)
  • Muur Classic Geraadsbergen (1.1, BEL)
  • Tour of Routhe Salvation (2.2, TUR)