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03.08.2025 | (rsn) – Die Tränen liefen ihr schon auf den letzten Metern vor der Zielline unter der Brille hervor. Als sie den Strich überquert hatte, gab es kein Halten. Es waren Freudentränen, denn Pauline Ferrand-Prevot (Visma - Lease a Bike) hat mit ihrem Sieg auf der Schlussetappe der Tour de France Femmes 2025 auch die letzten Zweifel am Gesamtsieg weggewischt. Das neunte Teilstück der Rundfahrt von Praz-sur-Arly nach Châtel Les Portes du Soleil über 124 Kilometer gewann sie vor Demi Vollering (FDJ – Suez) und Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM – zondacrypto) Dritte.
Das Duo, dass sich im Vorjahr mit vier Sekunden Differenz um den Gesamtsieg stritt, musste dieses Mal etwas kleinere Brötchen backen. Doch dadurch, dass Sarah Gigante (AG Insurance – Soudal) in der Abfahrt vom Col de la Joux-Plane (HC) den Anschluss an das Feld und in der Folge fast vier Minuten verlor, kletterte Vollering noch auf Rang zwei, hatte am Ende aber 3:42 Minuten Rückstand auf die französische Gesamtsiegerin. Vorjahressiegerin Niewiadoma landete 27 Sekunden dahinter auf Platz drei.
Auf Position vier der Gesamtwertung – durch einen fünften Rang im Tagesergebnis – beendete in Dominika Wlodarczyk (UAE – ADQ) eine weitere Polin die Rundfahrt ganz weit vorn. Nachdem die eigentliche Kapitänin des Teams, Elisa Longo Borghini, früh ausgestiegen war, blühte Wlodarzcyk vor allem an den letzten beiden Tagen im Hochgebirge auf. Gleiches gilt für Niamh Fisher-Black (Lidl – Trek), Tagesvierte und Gesamtfünfte.
Neben Ferrand-Prevot verteidigten die anderen Führenden in den Sonderwertungen ebenfalls ihre Leibchen. Mit aufs Podium durften so auch Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) in Grün, Elise Chabbey (FDJ – Suez) im Bergtrikot und die Gewinnerin der Nachwuchswertung, Nienke Vinke (Picnic – PostNL). Kämpferischste Fahrerin der gesamten Rundfahrt wurde Maeva Squiban (UAE – ADQ).
Derweil hätte das Drehbuch für die letzte Etappe kaum spannender beginnen können. In Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) versuchte sich eine der geschlagenen Klassements-Frauen mit einer Attacke vom Start weg, die sie später allerdings bereute. Aber auch die Frau in Gelb geriet zunächst ins Hintertreffen. “Ich habe in der ersten Abfahrt einen Fehler gemacht. Jemand hat eine kleine Lücke offengelassen und so wurde ich abgehängt“, schilderte sie in ihrem Sieger-Interview. “Ich denke, ich hatte etwas Angst wegen des Drucks, den das Trikot mit sich bringt. Der Tag hatte nicht gut angefangen. Alle meine Teamkolleginnen mussten mich zurück ins Feld bringen. Das war schlecht. Aber ich konnte daraus lernen. Ich bin vorne geblieben, obwohl es nicht einfach war.“ Noch vor dem ersten großen Anstieg war alles wieder beisammen.
Letztlich wagte sich danach keine der Frauen mehr aus der Deckung. Erst, als es lediglich noch um den Tagessieg ging, setzte Vollering nochmal eine Attacke, die Ferrand-Prevot allerdings nur als Sprungbrett für ihren eigenen Sieg nutzte. “Ich habe attackiert, aber dachte nicht, dass ich es in dieser Art und Weise schaffen könnte. Ich habe aber auf den letzten Metern dieser Tour de France alles gegeben. Ich konnte es nicht ganz genießen, aber ich bin so glücklich, dass ich diese Etappe und die Gesamtwertung gewonnen habe.“
Seit der Neuauflage der Tour de France Femmes 2022 ist Ferrand-Prevot die erste Französin, die das Rennen für sich entscheiden konnte. “Ich habe mich in dieser Tour selbst übertroffen. Ich habe einiges dafür geopfert. Ich habe gestern mit meinen Teamkolleginnen darüber gesprochen. Das war es absolut wert. Ich möchte diesen Moment einfach genießen.“
Auf den ersten zehn Kilometern attackierte Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) mit zwei Teamkolleginnen, darunter Lotte Kopecky, und Lucinda Brand (Lidl - Trek). Das Peloton ließ diese Gruppe aber nicht weg, wodurch das Rennen sehr schnell gestaltet wurde. Dem geschuldet spaltete sich das Peloton in einer Abfahrt und Ferrand-Prevot, Gigante und Rooijakkers fanden sich kurze Zeit 30 Sekunden hinter dem ersten Teil des Feldes. Bis zum Start des ersten Anstiegs zur Côte d'Arâches-la-Frasse (1. Kategorie) nach etwa 30 Kilometern lief aber alles wieder zusammen.
Es dauerte nicht lange bis das Tempo wieder angezogen wurde. Van der Breggen setzte sich nach einer weiteren Attacke ab und baute den Vorsprung auf das Peloton bis zur Bergwertung auf über eine Minute aus. Dahinter dezimierte sich das Hauptfeld auf eine Gruppe von nur noch 15 Fahrerinnen. Alle Favoritinnen waren dort vertreten und belauerten sich. Elise Chabbey (FDJ – Suez), die Führende im Bergklassement, konnte da nicht mitgehen. Maeva Squiban (UAE – ADQ) holte sich mit Platz zwei acht Punkte und fuhr damit virtuell auf acht Punkte an die Schweizerin heran.
Das Streckenprofil der 9. Etappe der Tour de France Femmes | Foto: Veranstalter
Beim Zwischensprint in Morillon lag van der Breggen bereits über zwei Minuten vor dem Peloton. In der Einfahrt zur längsten Kletterpassage des Tages zum Col de Joux Plane (HC) lagen plötzlich einige Fahrerinnen am Boden. Niewiadoma, Cédrine Kerbaol und Noemi Rüegg (beide EF Education - Oatly) stürzten, da sie eine Linkskurve etwas zu optimistisch anfuhren. Alle konnten aber sofort das Rennen fortsetzen.
Ähnlich wie am gestrigen Tag sorgte Gigante sehr früh für die erste Attacke und dezimierte so die Favoritinnengruppe weiter. Ferrand-Prevot, Niewiadoma, Vollering sowie ihre Teamkollegin Juliette Labous, Niamh Fisher-Black mit Brand (beide Lidl - Trek) und Dominika Wlodarczyk (UAE - ADQ) konnten ihr folgen. Damit bildete sich eine achtköpfige Verfolgerinnengruppe, die den Abstand zu van der Breggen weiter verringerte. Bis zur Bergwertung änderte sich nicht viel. Brand musste als Erste eine Lücke aufgehen lassen. Kurz vor der Kuppe fielen auch Wlodarczyk und Labous zurück. Vollering attackierte über die Bergwertung und sorgte dafür, dass der Abstand zu van der Breggen auf 45 Sekunden schrumpfte. Da Squiban nicht mehr Kontakt zur Spitze hatte, konnte Chabbey im Hinblick auf das Bergtrikot durchschnaufen.
In der folgenden Abfahrt wurde der Abstand zur Spitze weiter kleiner und Gigante hatte wie erwartet Probleme. Sie verlor über anderthalb Minuten auf die Favoritinnengruppe bis zum Fuße des Col du Corbier (1. Kategorie), der letzten kategorisierten Steigung dieser Rundfahrt. Labous und Wlodarczyk fanden wieder den Anschluss. Die Französin gab im Anstieg die Schlagzahl für ihre Teamkollegin Vollering vor und holte damit van der Breggen vier Kilometer vor dem Bergpreis ein. Die konnte das Tempo nicht halten und wurde sofort durchgereicht. Bis zur Bergwertung, die Vollering gewann, blieb das Sextett zusammen.
Lange belauerten sich die Fahrerinnen in der Spitzengruppe. Gigante spielte keine Rolle mehr und verlor weiter an Zeit. Erst sieben Kilometer vor dem Ende setzte Vollering nach Tempoarbeit von Labous die erste Attacke. Diese blieb aber erfolglos. Kurze Zeit später lancierte Ferrand-Prévot einen explosiven Angriff und ließ damit ihre Konkurrenz hinter sich. Drei Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung 20 Sekunden. Damit war der Etappensieg und der überlegene Triumph in der Gesamtwertung fixiert. Dahinter kämpften Vollering, Niewiadoma und Fisher-Black um den zweiten Etappenplatz. Vollering fuhr mit 20 Sekunden Rückstand als Zweite über die Linie, Niewiadoma holte Platz drei.
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