RSNplusRSN-Rangliste, Platz 38: Kim Heiduk

Nach Nokere-Sturz wieder richtig gut in Fahrt gekommen

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Nach Nokere-Sturz wieder richtig gut in Fahrt gekommen"
Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) | Foto: Cor Vos

10.12.2024  |  (rsn) – Als sich Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) am 13. März beim belgischen Eintagesrennen Nokere Koerse das Schlüsselbein und den Ellenbogen brach, war die Klassikersaison für den mittlerweile in Österreich lebenden Herrenberger gelaufen. Doch Heiduk kämpfte sich aus einer zweimonatigen Verletzungspause erfolgreich zurück und beeindruckte im Sommer und Herbst als Helfer, dem aber auch einige Ergebnisse gelangen – an erste Stelle zu nennen wäre sein dritter Platz bei den Deutschen Straßenmeisterschaften, bei denen er als Einzelstarter imponierte.

“Ich glaube, meine Saison lässt sich ganz gut als eine mit Höhen und Tiefen beschreiben“, fasste Heiduk sein drittes Profijahr zusammen, in dem er trotz der langen Ausfallzeit auf 59 Renntage kam. “Der Sturz hat mich die Klassikersaison gekostet, aber das war halt so. Da muss man durch und dann muss man sich wieder zurückkämpfen. Aber danach bin ich richtig gut in Fahrt gekommen“, kommentierte er ohne Sentimentalitäten die schwierige Phase.

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Wie gut, das zeigte er nach Einsätzen bei der Norwegen-Rundfahrt und der Tour de Suisse Ende Juni in Bad Dürrheim, als er hinter denen mit starker Teamunterstützung angetretenen Marco Brenner (Tudor) und Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) das Podium komplettierte und sich die Bronzemedaille sicherte.

Kim Heiduk (Ineos Grenadiers, hier vor Filippo Ganna) gab bei der Algarve-Rundfahrt 2025 sein Saisondebüt | Foto: Cor Vos

“Das war das dritte Rennen nach meiner Verletzung. Deshalb war da nicht mehr drin. Ich habe die Freiheit genossen, auf eigene Rechnung fahren zu können und in dem Moment war es das Maximum, was ich von meiner Leistungsfähigkeit her erreichen konnte“, erklärte der 24-Jährige, der zwar auf seine individuelle Stärke vertrauen musste, seinen dritten Platz aber durchaus als Folge einer kollektiven Leistung sah: “Die DM war definitiv ein Highlight, bei dem ich beweisen konnte, wie gut ich zuvor mit meinem Team gearbeitet hatte.“

Ähnlich zufrieden war Heiduk mit dem Ausgang der Spanien-Rundfahrt, bei der er im Dienst seiner Teamkollegen wie dem späteren Gesamtzehnten Oscar Rodriguez stand. “Bei meiner zweiten Vuelta war ich auf einem viel, viel höherem Niveau als im Jahr zuvor. Ich konnte da auch dem Team viel mehr helfen. Vom Gefühl her war das eine ganz andere Vuelta“, fasste er die zweite Grand Tour seiner Karriere zusammen.

Als einzige Enttäuschung nannte Heiduk – wenig überraschend – seinen schweren Sturz bei Nokere Koerse. “Darauf blicke ich nicht gern zurück, ansonsten war eigentlich alles cool“, sagte er und erwähnte namentlich die Tour de Suisse im Juni und Anfang Juli die Österreich-Rundfahrt, in die er als Achter des Prologs startete, um schließlich das vom tödlichen Sturz des Norwegers André Drege überschattete Rennen auf Rang 32 zu beenden. “Österreich ist inzwischen ja meine Heim-Rundfahrt“, erklärte der seit zwei Jahren in Salzburg lebende Heiduk, weshalb die Tour of Austria mittlerweile auch für ihn eine herausgehobene Bedeutung hat.

Nach seinem schweren Sturz fand Heiduk (re.) schneller wieder zurück auf sein altes Niveau und wurde Dritter der Deutschen Straßenmeisterschaften. | Foto: Cor Vos

Zwar landeten mit Magnus Sheffield (2.) und Brandon Smith Rivera (3.) gleich zwei seiner Teamkollegen auf dem Schlusspodium, doch diese Ergebnisse konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ineos Grenadiers auf eine insgesamt eher enttäuschende Saison zurückblickt, wobei dem Team in der zweiten Hälfte gar kein Sieg mehr gelang – übers Jahr gesehen konnten nur 14 Rennen gewonnen werden.

“Schwer zu sagen, es lief manchmal einfach nur unglücklich“, antwortete Heiduk auf die Frage nach den Gründen. “Klar, wenn man immer Pech hat, ist es auch Unvermögen, wie es so schön heißt. Aber wenn einige Sachen geglückt wären, dann sähe das schon anders aus“, sagte er mit Blick etwa auf Tom Pidcocks zweiten Platz auf der 9. Tour-Etappe oder Rang drei durch Michal Kwiatkowski am Ende des 18. Teilstücks. “Deshalb würde ich es nicht so dunkel sehen wie viele Medien. Manchmal ist das halt so, aber wir kommen wieder zurück“, kündigte er zuversichtlich an.

Dann sogar mit eigenem Development-Team, nachdem sich Ineos Grenadiers und Heiduks früherer Rennstall Lotto Kern – Haus auf eine entsprechende Kooperation geeinigt haben. “Das ist sehr, sehr schön für alle Beteiligten, für mein altes Team freut es mich riesig. Sie haben sich das verdient, beide Seiten werden davon profitieren und das wird was richtig Gutes“, so Heiduk, der von 2019 bis 2021 in Diensten des deutschen Kontinental-Team stand. Er selber war in die Kontaktanbahnung aber nicht involviert, wie er betonte. “Ich habe es auch erst erfahren, als es schon feststand.“

Bei seiner zweiten Vuelta-Teilnahme beeindruckte der gebürtige Herrenberger als vielseitig einsetzbarer Helfer. | Foto: Cor Vos

Nachdem er in der zweiten Saisonhälfte wieder sein Niveau von vor dem Sturz erreicht hatte, will Heiduk in seinem Vertragsjahr bei Ineos eine weitere Schippe drauflegen. “Bis jetzt konnte ich mich jedes Jahr entwickeln und ich will auch 2025 wieder voll angreifen“, sagte er. Der genau Rennplan stehe zwar noch nicht fest, aber “die Klassiker sind ein großes Ziel“, wie Heiduk betonte.

Insgesamt will sich der Allrounder für das Team wieder ins Zeug legen, aber bei Gelegenheit auch auf eigene Rechnung fahren – schließlich wartet Heiduk noch auf seinen ersten Sieg bei den Profis. “Ich will wieder für das Team eine wichtige Rolle übernehmen, aber auch Rennen mitentscheiden und gewinnen. Für beides habe ich das Leistungsvermögen“, fügte er selbstbewusst an.

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