RSNplusRSN-Rangliste, Platz 9: Felix Gall

Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours"
Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) | Foto: Cor Vos

25.12.2024  |  (rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken, in der er sowohl eine Etappe der Tour de France als auch eine der Tour de Suisse (2.UWT) für sich entscheiden konnte. In Courchevel schrieb er Tour-Geschichte und beendete die Frankreich-Rundfahrt als Achter, was ihm für das Folgejahr den Posten des Kapitäns der französischen Mannschaft einbrachte.

Dementsprechend auf das Highlight abgestimmt war sein Rennkalender, der allerdings gleich nicht nach den Vorstellungen des Osttirolers begann. Im Süden Spaniens stieg er in die Saison ein, aber nicht mit einem Etappenrennen, da die Organisation der Ruta del Sol (2.Pro) mit Ausnahme eines kurzen Zeitfahrens alle Tagesabschnitte absagen mussten. Auf den 4.950 Metern, die verblieben, landete der 26-Jährige auf Rang 14. ___STEADY_PAYWALL___

Wenig später folgte mit Platz vier beim Faun-Ardèche Classic (1.Pro) das erste Topresultat und mit viel Motivation ging es für Gall zu Paris-Nizza (2.UWT), wo er Rang neun in der Gesamtwertung belegte. Bei der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) kam er schon auf der 2. Etappe zu Sturz und beendete das Rennen dann vorzeitig am letzten Tag. Zwei gute Resultate holte er im Frühjahr noch beim Classic Grand Besancon Doubs (1.1) als Fünfter und bei der Tour de Jura (1.1) als Vierter, ehe er ins Trainingslager für die Tour de France aufbrach.

Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) bei der Tour de France | Foto: Cor Vos

Gall stellte sein Programm ein wenig um und statt des Critériums du Dauphiné (2.UWT) ging es für ihn im Juni wieder zur Tour de Suisse (2.UWT), wo ein Jahr zuvor seine Erfolgsserie so richtig gestartet war. Doch im ersten Rennen nach der langen Pause lief noch nicht alles nach Plan. “Es war mir schon vor dem Start bewusst, dass ich nicht die gleiche Form hatte wie 2023“, erinnerte er sich. Trroztdem landete er auf den vier Bergetappen am Ende immer in den Top Ten: “Von dem her war es eine gute Woche und ein sehr wichtiger Reiz, um wieder in Topform zu kommen.“

Das Ziel bei der Tour verfehlt

Diese war auch notwendig, wollte der Österreicher bei der Tour de France wieder im Spitzenfeld mitfahren und seine starken Leistungen aus dem Vorjahr wiederholen. Schon am ersten Bergtag, der das Feld von Italien nach Frankreich überstellte und über den Col du Galibier führte, konnte er aber das Tempo der Topfavoriten nicht ganz halten. Er erreichte Valloire als Elfter, verlor dabei fast drei Minuten auf Sieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates).

In den Pyrenäen verteidigte er zwar seinen Rang in der Gesamtwertung, kratzte ständig an den Top Ten, schaffte aber den Sprung in diesen erlauchten Kreis nicht mehr. “Die Zielsetzung bei der Tour war höher, aber ich schaue zufrieden zurück. Ich habe gemerkt, dass ich nicht bei 100 Prozent von meiner physischen Leistung war“, bilanzierte er am Ende. Auf Rang 14 beendete er seine zweite Tour.

Gall auf der 4. Etappe der Tour de France | Foto: Cor Vos

"Ich weiß nicht, woran es lag. Ich habe mich in den letzten Tagen des Rennens nicht so gut gefühlt. Das ist bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt irgendwie normal, im Vorjahr konnte ich die Leistung abrufen, diesmal nicht“, so Gall, der anschließend eine Pause einlegte und dann überraschend noch die Vuelta a Espana bestritt.

Überraschungsauftritt bei der Vuelta

Dort holte er gleich zum Auftakt einen fünften Etappenrang in Pico Villuercas und lag bis zur letzten Woche auch unter den besten Zehn der Gesamtwertung. “Die ersten zwei Wochen ging es echt gut, dann hatte ich einen leichten Durchhänger. Am letzten Tag ging es dann wieder besser“, erinnerte sich Gall, der auf der 20. Etappe nochmals Elfter wurde und dort gerade einmal 30 Sekunden auf den Gesamtsieger Primoz Roglic (Red Bull Bora – hansgrohe) einbüßte.

Gall bei der Tour de Suisse | Foto: Cor Vos

“Grundsätzlich war es eine gute Entscheidung, die beiden Grand Tours zu bestreiten, denn zwei so harte Rundfahrten bewirken körperlich etwas. Klar, es ist kräftezehrend, führt aber zu einer weiteren größeren Anpassung im Körper“, schilderte der Osttiroler, der 2025 wieder die Tour de France zum großen Saisonziel ausruft.

“Im Vergleich zu letztem Jahr war ich nicht so erschöpft nach dieser Tour, vor allem mental. Die Spannung fällt natürlich dann nach dem Ende ab und man gleitet in ein kleines Loch, aber das habe ich gelernt, dass das dazugehört. Die Vuelta noch als Ziel zu haben, war wichtig, ich habe mich zwar ein bisschen geplagt, um dort in die Gänge zu kommen, aber zwei der drei Wochen liefen echt gut“, resümierte Gall abschließend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

23.12.2024Eine Saison, die keinen Grund zur Klage gab

(rsn) – Auch wenn er gegenüber RSN nicht von einer perfekten ersten Saisonhälfte sprechen wollte, so war Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek Future Racing) doch sehr nahe dran. Dazu wurden seine st

23.12.2024Trotz zweier Stürze das ganze Jahr über abgeliefert

(rsn) – Obwohl er im Gegensatz zum Vorjahr ohne Sieg blieb und auch seinen Saisonhöhepunkt verletzungsbedingt verpasste, blickt Alex Kirsch (Lidl – Trek) auf seine bisher erfolgreichste Saison b

22.12.2024Mit Cavendishs Tipps gelang der Durchbruch

(rsn) – Nicht nur wegen seines ersten Profisieges konnte Max Kanter mit seinem ersten Jahr bei Astana Qazaqstan ausgesprochen zufrieden sein. Der deutsche Sprinter etablierte sich schnell beim kasac

22.12.2024Viel Spaß und eine Riesenerfahrung bei der Tour

(rsn) – Mit seinen 27 Jahren hat sich Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) zum absoluten Allrounder und einem Fixstarter bei fast allen großen Rennen des Jahres entwickelt. Der Augsburger ist

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

20.12.2024In starker Saison geriet der Handgelenksbruch zur Nebensache

(rsn) – Der Wechsel von Max Walscheid von Cofidis zu Jayco – AlUla im vergangenen Winter hat genau das bewirkt, was sich der Heidelberger erhofft hatte. Zum einen kehrte er nach einer sieglosen S

20.12.2024Das Kapitel Bora endete schon mit dem Sturz in der Schweiz

(rsn) – Sein zehntes Jahr bei Red Bull - Bora - hansgrohe hatte sich Emanuel Buchmann ganz anders vorgestellt. Der seit einiger Zeit in Österreich lebende Ravensburger hatte sich gezielt auf den Gi

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

24.12.2024Die Trikots der Women´s WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) – Auch die Teams der Women’s WorldTour zeigen ihre Trikots für die Saison, teilweise in gemeinsamen Präsentationen mit ihren männlichen Kollegen. Den Anfang machte in diesem Winter das US

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine