Philipsen eingebaut und dennoch Zweiter

Defekt im Finale kann Merlier beim Scheldepreis nicht stoppen

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Defekt im Finale kann Merlier beim Scheldepreis nicht stoppen"
Tim Merliert (Soudal - Quick-Step) gewinnt bei der “Inoffiziellen Weltmeisterschaft der Sprinter“. | Foto: Cor Vos

03.04.2024  |  (rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat den 112. Scheldepreis gewonnen und sich somit erstmals in seiner Karriere zum inoffiziellen “Sprint-Weltmeister“ gekrönt. Nach 205 Kilometern ließ der Belgier in Schoten seinen Landsmann Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) sowie die beiden Niederländer Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) und Cees Bol (Astana Qazaqstan) hinter sich.

Im hektischen Finale befand sich Merlier zunächst in schlechter Position. “Das war natürlich nicht der Plan, aber manchmal passiert das. Als ich zu Bert kam, wusste er genau, was zu tun war. Und er hat das perfekt gelöst“, lobte der Sieger im Ziel-Interview seinen Anfahrer Bert van Lerberghe. Als er freie Fahrt hatte, sprintete Merlier früh los. “Ich hatte kurz die Schilder aus dem Blick verloren. Ich wollte nicht wie in De Panne eingebaut werden. Es war noch etwas weit, aber das ist meine Stärke“, erklärte der Flame.

"Es war wegen des Windes früh hektisch. Auf den schmalen Straßen passiert dann immer etwas. Es war sehr nervös und ich bin froh, dass ich auf dem Rad geblieben bin“, blickte Merlier zurück. Das Rad wechseln musste er allerdings 14 Kilometer vor dem Ziel nach einem Defekt. Das konnte den 31-Jährigen aber nur kurz aufhalten. Merlier sicherte sich in Schoten seinen siebten Saisonsieg, womit er zu Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Mads Pedersen (Lidl – Trek) aufschloss.

Bei drei Saisonsiegen bleibt es dagegen für Philipsen, der im Sprint eingebaut war und erst spät ins Geschehen eingreifen konnte, dann aber alle Konkurrenten bis auf Merlier zügig überholte. “Wir hatten einen Plan mit der Mannschaft, aber am Ende haben wir einander etwas verloren. Als Bert mit Tim vorbeikam, konnte ich nicht an dessen Hinterrad. Deswegen konnte ich meinen Sprint nicht richtig fahren“, erklärte der Alpecin-Profi sichtbar unzufrieden. “Ich bin froh, dass ich auf dem Rad geblieben bin und zufrieden über meine Form, aber ich hätte gern gewonnen“, fügte er an.

So lief der Scheldepreis:

Baptiste Planckaert (Intermarché – Wanty), Liam Slock (Lotto – Dstny), Vincent van Hemelen (Flanders – Baloise), Axel Huens (TDT – Unibet) und Stijn Appel (Beat) setzten sich nach sieben Kilometern ab. Kurz danach stürzten Gerben Thijssen und Arne Marit. Die beiden Sprinter von Intermarché – Wanty mussten das Rennen aufgeben. Nach 40 Kilometern ging das Feld auf die Kante. Es teilte sich mehrmals, wobei auch Sam Welsford (Bora – hansgrohe) ins Hintertreffen geriet. Nach rund einer halben Stunde kamen alle größeren Gruppen aber wieder zusammen.

Der Gruppe des Tages wurde derweil nie mehr als 2:10 Minuten Vorsprung gegönnt. Mit noch 34 zu fahrenden Kilometern begannen bei den Spitzenreitern die Angriffe. Huens fiel sofort zurück, Planckaert und Slock setzten sich danach zu zweit ab. Während das Duo noch einige Zeit vorn bleiben durfte, sorgte ein Radwechsel von Merlier mit 14 Kilometer vor dem Ziel kurz für Aufregung. Der Belgier schaffte aber mit Teamunterstützung drei Kilometer später problemlos den Wiederanschluss ans Feld.

In jenem Moment schüttelte Slock seinen letzten Begleiter ab, doch 7,1 Kilometer vor dem Ziel war es auch um den Youngster geschehen. Im Finale konnte sich keine Mannschaft durchsetzen, in einem chaotischen Sprint war Merlier klar der Schnellste, während Philipsen eingebaut war.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

23.11.2025Starke Comebacks nach schweren Stürzen

(rsn) – Auf einem absoluten Hoch schloss Bruno Keßler (Rembe – rad-net) die  Saison 2024 ab. Er gewann bei der Bahn-WM mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Vierer, die erste für Deutsc

23.11.2025Pogacar: Vuelta- oder Roubaix-Sieg genauso wichtig wie Tour-Rekord

(rsn) – Mit einem fünften Toursieg würde Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in dieser Saison mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen. Da der Slowe

23.11.2025Evenepoel zu möglichem Giro-Zeitfahren: “Maßgeschneidert“

(rsn) – Remco Evenepoel hat nach eigenen Worten seinem neuen Team Red Bull – Bora – hansgrohe zwei Pläne für die Saison 2026 vorgelegt. Der erste sieht eine Klassikerkampagne und die Tour de F

23.11.2025Van Aert: “Ronde- und Roubaix-Siege wären i-Tüpfelchen“

(rsn) – Wie sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel (Alepcin – Deceuninck) begann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seine Karriere als Crosser. In dieser Disziplin gewann der Belgier dre

23.11.2025Gazzoli von Astana zu Solution Tech – Vini Fantini

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

22.11.2025Wieder ein Trikotregen, wieder ein Pausentag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor

(rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26  statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing

22.11.2025Mit einer späten Zündung in die Geschichte

(rsn) - Sensation, Coup, Paukenschlag – geschieht in der Welt des Sports ein unerwartetes Ereignis, gibt es vielerlei Begriffe, um es ihn Worte zu fassen. In ein solches Rampenlicht rückte Mathieu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)