Vorschau auf den 112. Scheldeprijs

Kann Welsford Philipsen vom Sprinterthron stoßen?

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Kann Welsford Philipsen vom Sprinterthron stoßen?"
Zielsprint des 111. Scheldeprijs: Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) jubelt vor Sam Welsford (DSM, re.) | Foto: Cor Vos

02.04.2024  |  (rsn) – Nach zwei Podiumsplatzierungen bei den bisherigen flämischen Klassikern peilt Bora – hansgrohe zum Abschluss der beiden Flämischen Wochen beim 112. Schledeprijs (1.Pro) den obersten Platz auf dem Podium an.

Dafür sorgen soll bei der ’Weltmeisterschaft der Sprinter‘ Neuzugang Sam Welsford, der 2022 in Schoten bereits Dritter geworden war und im vergangenen Jahr nur Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) den Vortritt lassen musste. “Sam Welsford ist unsere Nummer 1, für ihn gehen wir all in. Er hat sich extra auf dieses Rennen vorbereitet, das wir gewinnen wollen“, sagte der Sportliche Leiter Heinrich Haussler am Tag vor dem Rennen zu RSN.

Tatsächlich hatte der 28-jährige Australier seit der von Philipsen gewonnenen Classic Brugge – De Panne – wo er Rang 26 belegte – keinen Einsatz mehr. Damals sorgte Danny Poppel als Dritter zum Auftakt der Flämischen Wochen für das erste Podium der Raublinger, die sich danach noch über den dritten Platz von Jordi Meeus bei Gent-Wevelgem freuen konnten.

Der Belgier fehlt beim Scheldeprijs, dafür wird van Poppel dabei sein. Der 30-jährige Niederländer belegte 2022 hinter Alexander Kristoff und vor seinem aktuellen Teamkollegen den zweiten Platz; diesmal soll van Poppel wieder seine Erfahrung und Klasse als letzter Anfahrer ausspielen. Gleiches gilt für Marco Haller und Nico Denz, die ebenfalls wichtige Rollen spielen werden. Komplettiert wird das ganz auf einen Sprint ausgerichtete Bora-Aufgebot durch Neoprofi Emil Herzog, Ryan Mullen und Filipp Maciejuk.

“Wir wollen Sam 1a abliefern, entweder mit einem Leadout oder an einem Hinterrad, wo er dann seinen Sprint fahren kann - und dann hoffentlich mit beide Hände nach oben enden“, so Haussler, der mit einem hektischen Rennen rechnet, ganz gleich, wie die Wetterbedingungen sein werden. “Es gibt hier nur Sprinterteams, die alle Position fahren können – ob mit oder Wind wird es stressig“, prognostizierte der Freiburger.

Die Favoriten: Bora bekommt es mit den belgischen Teams zu tun

Besonders viel Erfahrung mit Windkanten verfügen die belgischen Teams Alpecin – Deceuninck – das mit Titelverteidiger Philipsen den Top-Favoriten stellt, mit dem Australier Kaden Groves aber noch einen weiteren starken Sprinter aufbietet – und Soudal – Quick-Step, das auf Tim Merlier setzt. Der Belgier ist noch ohne Sieg beim Scheldeprijs, konnte in der bisherigen Saison aber schon sechs Rennen gewinnen und damit doppelt so viele wie Philipsen, der seinen dritten Coup in Schoten anpeilt und damit bis auf zwei Siege an Rekordhalter Marcel Kittel (Siege 2016 + 2017, 2012 bis 2014) heranrücken würden.

Zum Favoritenkreis zählen außerdem die Niederländer Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla), Casper van Uden (dsm –firmenich – PostNL) und Arvijd de Klein (Tudor), der Belgier Gerben Thijssen (Intermarché – Wanty), der Kolumbinaer Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates), der Norweger Sören Warenskjold (Uno-X Mobility) sowie der Italiener Luca Mozzato (Arkéa – B&B Hotels), der am Ostersonntag bei der Flandern-Rundfahrt überraschend Zweiter geworden war.

Das Streckenprofil des 112. Scheldeprijs | Foto: Veranstalter

Als bisher letzter deutscher Profi sorgte Max Walscheid als Zweiter der Ausgabe von 2019 für ein Podiumsergebnis. Der Heidelberger beeindruckte zwar am Samstag mit Rang 20 bei der Flandern-Rundfahrt, wird sich beim Scheldeprijs aber wohl in den Dienst seines Kapitäns Groenewegen stellen müssen. Gespannt sein darf man auf den erst 21 Jahre alten Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek), der zuletzt die Olympia’s Tour gewann, in der Hierachie seines Teams aber wohl hinter Routinier Edward Theuns geführt wird. Die weiteren sieben deutschen Teilnehmer werden in ihren jeweiligen Teams Helferaufgaben übernehmen.

Die Strecke: Der Wind könnte wieder das größte Hindernis sein

Zum siebten Mal in seiner Geschichte startet der Scheldeprijs im niederländischen Terneuzen. Erst nach 74 Kilometern wird in Essen die Grenze nach Belgien überquert. Bei der Fahrt durch die Provinz Zeeland könnte der Wind für Turbulenzen sorgen. Allerdings wurde die Strecke um einige besonders anfällige Passagen “entschärft“.

Nach der Durchfahrt von 's-Heerenhoek, der Heimatstadt des früheren Klassikerspezialisten Jan Raas, und Heinkenszand geht es fast geradewegs nach Osten und dann in einem weiten Bogen um Schoten herum aus nordöstlicher Richung auf den Rundkurs, der viermal absolviert werden muss. Der erste Teil der 16,9 Kilometer langen Schleife führt über verwinkelte Passagen um das Zentrum von Schoten herum, ehe danach die Straßen breiter werden.

Nach einem 1,7 Kilometer langen Kopfsteinpflastersektor wird das Feld 6,5 Kilometer vor dem Ziel am Albert-Kanal entlanggeführt, wo der Wind wieder eine Rolle spielen könnte. Danach geht es auf die 1,5 Kilometer lange Zielgerade, die auf den letzten 300 Metern allerdings noch durch eine leichte Kurve führt.

Die Streckenkarte des 112. Scheldeprijs | Foto: Veranstalter

 

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