RSNplusRSN-Frauenrangliste 2023, Platz 3

C. Schweinberger: Von sich selbst am meisten überrascht

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "C. Schweinberger: Von sich selbst am meisten überrascht"
Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) | Foto: Cor Vos

05.01.2024  |  (rsn) – Schon in ihrem ersten halben Jahr bei Fenix – Deceuninck machte Christina Schweinberger ab Juni 2022 einen großen Sprung nach vorn. Mit starken Auftritten bei den Frühjahresklassikern sowie den Welt- und Europameisterschaften fuhr die Österreicherin in der abgelaufenen Saison endgültig in die Weltelite vor. Schweinberger schloss das Jahr zudem als Zwölfte der Weltrangliste ab und bewegte sich in Sphären, in denen vor ihr nur wenige ihrer Landsfrauen zu finden waren.

Beispielsweise bei den Frühjahresklassikern wie Gent-Wevelgem, wo die Tirolerin als Fünfte das Ziel erreichte und fast noch auf das Podium gesprintet wäre. Aber auch bei Het Nieuwsblad und Brügge-De Panne war Schweinberger in den Top Ten zu finden. Und selbst bei Paris-Roubaix sprang ein Spitzenergebnis heraus, zieht man die siebenköpfige Ausreißergruppe von ihrem 15. Rang ab.

___STEADY_PAYWALL___

Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck, li.) musste sich beim Eintagesrennen Dwars door het Hageland nur der späteren Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx, Mi.) knapp geschlagen geben. | Foto: Cor Vos

“Ich kann sehr zufrieden sein mit meinem Jahr, eigentlich überglücklich, auch wenn etwas gefehlt hat, nämlich ein Sieg“, resümierte Schweinberger am Jahresende und zog damit eine ähnliche Bilanz wie ihre Zwillingsschwester Kathrin, der ebenfalls nur ein Sieg fehlte. Dafür aber sammelte Christina zwei wertvolle Medaillen ein, nämlich je eine Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften und den Europameisterschaften im Zeitfahren. 

Vor allem Bronze in Glasgow strahlte sehr hell, denn niemand hatte die 26-Jährige so richtig dem Medaillenschirm - nicht einmal sie selbst: “Ich war wohl am meisten überrascht“, sagte Schweinberger. Auch dank des Ausscheidens der Schweizer Topfavoritin Marlen Reusser (SD Worx) lieferte sich Schweinberger mit der Britin Anna Henderson (Jumbo – Visma) ein Duell um Rang drei, welches sie um zwei Sekunden für sich entschied, um neben Weltmeisterin Chloe Dygert (Canyon SRAM) aus den USA und Grace Brown (FDJ – Suez) aus Australien auf dem Podium zu landen.

Wie schon bei der WM, so sicherte sich Christina Schweinberger auch bei der EM die Bronzemedaille im Zeitfahren. | Foto: Cor Vos

“Ich kann mich noch erinnern, dass mir mein Betreuer Stefan Sölkner aus dem Auto zurief, dass, wenn ich so weiterfahre, eine Topplatzierung einfahren konnte. Als ich dann ins Ziel fuhr, wartete meine Schwester Kathrin schon mit Tränen in den Augen, aber ich wusste, dass ich ruhig bleiben muss, bis die letzte im Ziel ist“, blickte Schweinberger zurück. Sie behauptete Platz drei und holte so Österreichs erste Zeitfahrmedaille seit 2008. 

Auch im WM-Straßenrennen unter den Besten der Welt

Tage später war Schweinberger auch im Straßenrennen unter den Besten der Welt zu finden und kämpfte als erste Österreicherin überhaupt sogar um einen WM-Titel. Diesen sicherte sich dann die überragende Lotte Kopecky (SD Worx) aus Belgien, 34 Sekunden später überquerte Schweinberger als Fünfte den Zielstrich. “Sie war die verdiente Weltmeisterin, nicht nur wegen der Leistung an diesem Tag, sondern auch, weil sie auch die ganze Saison darauf ausgerichtet hat“, sagte sie über ihre Kontrahentin, der sie im Juni bei Dwars door het Hageland ganz nahe kam. Bei dem belgischen Eintagesrennen musste sie sich Kopecky nur um eine Sekunde geschlagen geben.

Zur Vielzahl von Topergebnissen in dieser Saison kam dann noch die Bronzemedaille im Einzelzeitfahren der Europameisterschaften, diesmal hinter der Schweizerin Reusser und Henderson, die den Spieß umdrehte und sich diesmal vor der Österreicherin einreihte. Schweinberger konnte aber damit auch gut leben: “Für mich sind sich ja beide Medaillen für mich ausgegangen.“

Auch im Herbst zeigte Christina Schweinberger sich in Top-Form und belegte etwa bei Binche Chimay Binche hinter Pfeiffer Georgi (DSM – firmenich, li.) Rang zwei. | Foto: Cor Vos

Dass sie ihren Aufstieg in die Weltspitze auch ihrem Wechsel zu Fenix – Deceuninck verdankte, dessen ist sich Schweinberger sicher: “Ich hatte damals keine Mannschaft, sie gaben mir eine Chance und ich wollte beweisen, dass ich es wert war.“ Mittlerweile hat sie sich ihre Position als Kapitänin bei den Klassikern gesichert und darf sich zu den Mitfavoritinnen bei den großen Rennen zählen.

Wohl auch deshalb zählte das Straßenrennen der Europameisterschaften zu den größeren Enttäuschungen ihrer Saison. Gut positioniert ging Schweinberger in die letzte Runde, doch dann, von den TV-Kameras nicht eingefangen, stürzte sie. “Das hat mir richtig weh getan, denn ich war lange nicht am Limit und hätte gerne gewusst, wie ich im Finale abgeschnitten hätte“, erklärte sie.

Data powered by FirstCycling.com

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Frauenrangliste 2023 im Überblick

(rsn) – Das Jahr 2023 endet und die Saison 2024 steht bereits unmittelbar vor der Tür. Deshalb blicken wir auf radsport-news.com, wie jedes Jahr, noch einmal auf die letzten zwölf Monate der 15 be

06.01.2024Reusser: Ein Jahr zum “sehr, sehr happy“ sein

(rsn) – Auf dem dritten Platz der Weltrangliste und als Vierte des WorldTour-Rankings hat Marlen Reusser die Saison 2023 abgeschlossen. Einzig ihre SD-Worx-Teamkolleginnen Demi Vollering und Lotte K

05.01.2024Lippert: Mit dem Wechsel zu Movistar platzte endlich der Knoten

(rsn) – Nach sechs Jahren bei Sunweb beziehungsweise DSM hat Liane Lippert zur Saison 2023 erstmals ihr Team gewechselt – und es hat sich offenbar gelohnt: Bei Movistar feierte sie dreieinhalb Jah

04.01.2024Chabbey: Mit Angriffslust und beeindruckender Konstanz

(rsn) – Siebte bei der WM nach einem langen Solo, Sechste bei der EM und zahlreiche weitere Spitzenplatzierungen über die gesamte Saison hinweg: Elise Chabbey (Canyon – SRAM) war auch 2023 wieder

03.01.2024Bauernfeind: Mit Bescheidenheit in Richtung Weltspitze

(rsn) – Schon 2022 hat Ricarda Bauernfeind mit einigen sehr starken Auftritten im Development-Team Canyon – SRAM Generation Aufsehen erregt. Sie wurde Dritte der Ruta del Sol, Fünfte der Lotto Th

02.01.2024Koppenburg: In stabilem Jahr eine alte Liebe wiederentdeckt

(rsn) – Nachdem 2021 und 2022 ihre Saison jeweils durch einen Sturz beim Giro d´Italia mit Beckenbrüchen vorzeitig beendet war, hat Clara Koppenburg 2023 endlich wieder ein ganzes Jahr im Sattel v

31.12.2023K.Schweinberger: Von den Leistungen der Schwester beflügelt

(rsn) – Seit Jahren gehören die fast schon untrennbaren Zwillinge Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) und Kathrin Schweinberger (Ceratizit - WNT Pro Cycling) zu den Aushängeschildern d

30.12.2023Niedermaier: Achterbahnfahrt zu Giro-Etappensieg und WM-Titel

(rsn) – Auf einer Berghütte in den Alpen wird Antonia Niedermaier am Wochenende ins neue Jahr starten – die perfekte Umgebung für die 20-Jährige, die den Spagat zwischen Skibergsteigen und Rads

30.12.2023Zanetti: Paradebeispiel für einen neuen Weg ins Profifeld

(rsn) – Bei einem WorldTour-Rennen war die 21-Jährige in der ganzen Saison 2023 nicht zu sehen, und trotzdem war sie eine der besten Fahrerinnen aus dem deutschsprachigen Raum in diesem Jahr: Linda

28.12.2023Kiesenhofer: Alles wird am Olympiagold gemessen

(rsn) - Mit ihrem überraschenden Olympiasieg in Tokio fuhr sich Anna Kiesenhofer in die Geschichtsbücher. Dabei hatte die Österreicherin schon 2017 mit dem Profiradsport abgeschlossen. Doch mit der

26.12.2023Kasper: Konstant stark mit Highlights in Roubaix und Bad Dürrheim

(rsn) – Das ganz große persönliche Ergebnis hat Romy Kasper (AG Insurance – Soudal – Quick-Step) gefehlt. Und trotzdem fuhr die 35-Jährige 2023 eine der besten Saisons ihrer Karriere. Sie fuh

25.12.2023Rüegg: “Mir hat ein bisschen der Durchbruch gefehlt“

(rsn) – Als Noemi Rüegg im Jahr 2020 von den Juniorinnen zur Elite kam, hatte sie es schwer: Corona stellte den Rennkalender auf den Kopf und als im Sommer die Rennen wieder losgingen, kam die jung

Weitere Radsportnachrichten

24.07.2025Letzte Prüfung im Hochgebirge

(rsn) - Am drittletzten Tag der 112. Tour de France wartet in den Alpen die letzte schwere Prüfung im Hochgebirge. Auf gerade einmal 130 Kilometern geht es über 4.600 Höhenmeter, die einen harten K

24.07.2025Visma führte einen guten Plan schlecht aus

(rsn) - Visma – Lease a Bike blies auf der 18. Etappe der Tour de France zum Sturm. Das sah am Col de la Madeleine perfekt aus. Am Col de la Loze ging all die tolle Vorarbeit dann aber in die Hose.

24.07.2025Auf der Königsetappe erzwingt O’Connor endlich sein Glück

(rsn) – Der Triumph von Ben O’Connor auf der 18. Etappe der Tour de France war für das Team Jayco – AlUla eine Erlösung. Als Ausreißer trug der Australier am Donnerstag den Sieg davon, nach 1

24.07.2025Lipowitz: “Ich bin ganz schön eingegangen“

(rsn) - Am Ende wurde es im Kampf um Platz drei der Gesamtwertung und das Weiße Trikot ganz knapp für Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe). Nur 22 Sekunden rettete der 24-Jährige am C

24.07.2025Gall zwischen Frust und Stolz am Col de la Loze

(rsn) – Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat auf der 18. Etappe der Tour de France zu den aktivsten Fahrern gezählt und sich dank seiner Vorstellung am Col de la Loze um einen Platz im G

24.07.2025Pogacar: “Ich dachte, Visma würde schneller fahren“

(rsn) – Ben O’Connor (Jayco – AlUla) hat die Königsetappe der Tour de France 2025 gewonnen. Nach 171 Kilometern war der Australier auf dem Col de Loze der einzige Ausreißer, der vor den Favori

24.07.2025Highlight-Video der 18. Etappe der Tour de France

(rsn) – Ben O’Connor (Jayco – AlUla) hat die Königsetappe der 112. Tour de France gewonnen. Der 29-jährige Australier setzte sich über 171,5 Kilometer von Vif zur Bergankunft am Col de la Lo

24.07.2025Lipowitz rettet Weiß bei O’Connors Sieg auf der Königsetappe

(rsn) – Es war eine Königsetappe, die ihrem Namen gerecht wurde. Drei Berge der höchsten Kategorie, mehr als 5400 Höhenmeter auf den 171 Kilometern der 18. Etappe von Vif nach Courchevel und ein

24.07.2025Die sieben deutschen Starterinnen bei der 4. Tour de Fance Femmes

(rsn) – Von den 154 Fahrerinnen, die am kommenden Samstag im bretonischen Vannes die 4. Tour de France Femmes (2.WWT) unter die Räder nehmen, vertreten sieben die deutschen Farben. Von der erfahr

24.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 18. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

24.07.2025Beckenfraktur: Carlos Rodriguez muss die Tour aufgeben

(rsn) – Ohne Carlos Rodríguez ist die Königsetappe der 112. Tour de France gestartet worden. Wie sein Team Ineos Grenadiers in den Sozialen Medien mitteilte, habe sich der Spanier auf der 17. Etap

24.07.2025Vingegaard vor Tour-Königsetappe: “Ich riskiere heute alles“

(rsn) - Vom ersten Kilometer dieser 112. Tour de France an hat Visma – Lease a Bike den Kampf gegen den scheinbar übermächtigen Tadej Pogacar und dessen Team UAE – Emirates – XRG angenommen. D

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)