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02.01.2024 | (rsn) – Nachdem 2021 und 2022 ihre Saison jeweils durch einen Sturz beim Giro d'Italia mit Beckenbrüchen vorzeitig beendet war, hat Clara Koppenburg 2023 endlich wieder ein ganzes Jahr im Sattel verbracht. Und auch wenn es mit ihrem ersten Sieg seit 2019 nicht geklappt hat, so konnte die Lörracherin nun im Gespräch mit radsport-news.com doch recht zufrieden zurückblicken.
"Es war ein gutes Jahr, aber auch nicht herausragend. Was für mich schön war: Ich hatte ein stabiles Jahr von Anfang bis Ende, ohne größere Stürze oder Krankheiten", sagte die 28-Jährige. "Bei eins, zwei Rennen hätte ich mir schon etwas mehr erhofft – zum Beispiel bei der Tour de France, da hätte ich mir von meinen Bergfahrqualitäten ein besseres Ergebnis am Tourmalet gewünscht. Aber am Ende 15. im Gesamtklassement zu sein, das ist okay, ist akzeptabel. Es hätte besser sein können, denke ich, aber Top 15 war mein Ziel, von daher ist das in Ordnung."
Froh stimmte Koppenburg, dass sie in der abgelaufenen Saison in zweierlei Hinsicht wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, was sie für die Zukunft zu einer besseren und vor allem flexibleren Fahrerin machen dürfte: Platz drei bei der Deutschen Meisterschaft im Einzelzeitfahren in Bad Dürrheim und auch einige weitere Spitzenergebnisse wie zwei zweite Plätze bei kleineren Rennen in Spanien und Belgien waren da für sie wichtige Zeichen. ___STEADY_PAYWALL___
"Mein größtes Highlight war das Zeitfahren bei der Deutschen", blickte Koppenburg zurück. "Ich war mega überrascht, weil ich mich auch erst einen Tag vorher entschieden habe, überhaupt im Zeitfahren zu starten. Denn ich dachte eigentlich: Was soll ich da bloß? Ich war schon mal ganz gut im Zeitfahren, habe es aber in den letzten Jahren kaum mehr trainiert – auch weil ich kein Zeitfahrrad mehr daheim hatte."
Gemeinsamer Jubel: Clara Koppenburg umarmt die neue Deutsche Zeitfahrmeisterin Mieke Kröger in Bad Dürrheim. | Foto: Cor Vos
Dann aber entschied sich Koppenburg spontan doch zum Start, auch weil ein Sportlicher Leiter des Tudor-Männerteams sich bereit erklärte, ein Begleitfahrzeug für sie zu steuern. Und nach 32,2 Kilometern auf hügeligem Parcours blinkte im Ziel völlig unverhofft die Platzziffer "1" neben ihrem Namen auf. Koppenburg durfte auf dem Hot Seat Platz nehmen und wurde dort kurze Zeit später zwar von der späteren Siegerin Mieke Kröger (Human Powered Health) verdrängt, blieb aber trotzdem auf dem Podium.
"Als Miekes Sieg feststand, habe ich mich so sehr mit ihr gefreut, weil wir schon so viel zusammen erlebt haben", erinnerte sich Koppenburg jetzt an die Momente nach Rennende. "Und dann meinte sie irgendwann: 'Clara, ich glaub du bist auch aufm Podium!' Ich konnte das erst gar nicht glauben! Für mich sind die Meisterschaften immer etwas Besonderes und eine Ehre – und da jetzt eine Medaille zu haben, das ist schon schön!"
Die Bronzemedaille hinter Kröger und Katharina Fox (Maxx-Solar – Rose) sorgte auch dafür, dass Koppenburg in der Spezialdisziplin künftig wieder mehr arbeiten will. Das hat sie auch mit ihrem neuen Team EF Education – Cannondale, zu dem sie nach zwei Jahren bei Cofidis wechselt, bereits besprochen. "Es ist ein großes Ziel, mich bei den Besten in Deutschland als Zeitfahrspezialistin zu etablieren und sie wollen mich da unterstützen – zumal es mir auch für andere Sachen ja etwas bringt", erklärte sie.
Nach der guten DM 2023 will Koppenburg künftig wieder mehr am Zeitfahren arbeiten. | Foto: Cor Vos
Und neben ihrer alten Liebe zum Zeitfahren will Koppenburg künftig auch in Straßenrennen wieder offensiver agieren als zuletzt. "Ich hatte das Gefühl, dass ich in den letzten vier Jahren immer defensiver geworden bin – auch, weil ich das Gefühl hatte, als Leaderin Kräfte sparen zu müsssen, um am Ende noch dabei zu sein, wenn es ums Ergebnis geht. Aber mit der Schiene bin ich nie wirklich gut gefahren. Wenn ich gute Ergebnisse hatte, dann weil ich etwas riskiert habe und rausgefahren bin. Ich sprinte nicht gut genug, um aufs Ende zu warten", meinte Koppenburg und wähnt sich auch diesbezüglich bei EF Education – Cannondale im nächsten Jahr gut aufgehoben: "Wir wollen sehr offensiv fahren und immer alle Karten ausspielen."
Mit Offensive hat Koppenburg 2023 ihre beiden besten Ergebnisse neben dem Zeitfahr-Bronze eingefahren: Sie wurde Ende April Zweite beim spanischen Eintagesrennen reVolta (1.1) hinter Solo-Siegerin Claire Steels (Israel – Premier Tech – Roland) und Mitte September Zweite der 2. Etappe sowie der Gesamtwertung bei der Tour de la Semois (2.2) in Belgien. Dort hatte Koppenburg rund zehn Kilometer vor Schluss in einem der zahlreichen wallonischen Anstiege attackiert und nur die Vortagessiegerin Karlijn Swinkels (Jumbo – Visma) konnte mit ihr mitfahren.
"Ab da bin ich alles von vorne gefahren", erinnerte sich Koppenburg, die nach einem Gespräch mit der Niederländerin davon ausging, dass die ihr den Etappensieg überlassen würde, weil Swinkels den Gesamtsieg sicher hatte, falls das Duo durchkommen sollte. "Aber 50 Meter vor dem Ziel hat sie mich doch übersprintet. Wir haben das geklärt und ich bin ihr auch nicht böse, aber in dem Moment war ich einfach ein bisschen naiv. Wir hatten schon eine große Lücke und ich hätte mehr pokern können", suchte die Deutsche die Schuld schließlich bei sich selbst.
Clara Koppenburg fuhr zwei Jahre für das französische Team Cofidis und war dort eine der Leaderinnen. | Foto: Cor Vos
Weitere Top-Ten-Ergebnisse fuhr Koppenburg zu Saisonbeginn beim Eintagesrennen Vuelta CV Feminas (1.1) in Valencia als Fünfte und beim GP Morbihan (1.1) in der Bretagne Anfang Mai als Neunte sowie beim Le Périgord Ladies (1.2) im August als Sechste ein. Dazu kamen die Bergankünfte der Saison: Koppenburg wurde Achte an den Lagunas de Neila bei der Burgos-Rundfahrt (2.WWT), Siebte in Hautacam auf der 2. Etappe der Pyrenäen-Rundfahrt (1.1) und auch in der dortigen Gesamtwertung. Außerdem reicht es im DM-Straßenrennen von Bad Dürrheim einen Tag nach Zeitfahr-Bronze nochmal zu Platz fünf.
Einzig am Col du Tourmalet auf der Königsetappe der Tour de France Femmes war sie enttäuscht: "Ich war am Aspin noch in der zweiten Gruppe, aber am Tourmalet taten mir die Tempowechsel zu sehr weh. Ich bin dann meinen Stiefel hochgefahren und dann ging mir die Luft aus. Da habe ich die vorherigen Tage zu sehr gespürt", blickte sie zurück.
Im kommenden Sommer nun wird die Königsetappe der Frankreich-Rundfahrt in L'Alpe d'Huez enden, doch Koppenburg wird wahrscheinlich nicht dabei sein. Die Planungen bei EF Education – Cannondale sehen die US-Amerikanerin Veronica Ewers als Leaderin für die Tour vor, Koppenburg soll sich Anfang Mai auf die Vuelta und im Juli auf den Giro konzentrieren, weil ihr der Kurs dort besser liegt.
Im Nationaltrikot: Koppenburg führt beim Women's Cycling Grand Prix in Stuttgart das Peloton an. | Foto: Cor Vos
"Bei der Tour setzen sie voll auf Veronica und neben ihr und einer Sprinterin sollen alle anderen Top-Helferinnen sein. Da bin ich gerade für Windkanten und solche Dinge vielleicht nicht die am besten geeignete", konnte Koppenburg diese Entscheidung im Teamcamp im Dezember nachvollziehen. "Der Giro und die Vuelta sind ja auch schöne Rennen."
In jedem Fall habe sie sich im neuen Umfeld sehr schnell wohlgefühlt. Das sei zwar auch bei Cofidis immer der Fall gewesen, doch Koppenburg hofft im Wettkampf künftig auf den breiter aufgestellten Kader des neuen US-Teams, für das neben Ewers auch Kristen Faulkner, Coryn Labecki oder Roubaix-Siegerin Alison Jackson fahren werden.
"Ich hoffe, dass ich dort besser aufgehoben bin, weil ich auch nicht mehr die klare Leaderin bin, sondern wir immer mehrere Optionen haben. Das finde ich spannend, weil ich nicht mehr den großen Druck habe, immer für das Ergebnis sorgen zu müssen, sondern auch mal etwas riskieren kann und wenn es nicht klappt, dann ist noch eine Teamkollegin da", so Koppenburg. "So richtig mit Herz zu fahren, das macht mich auch glücklich."
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