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26.12.2023 | (rsn) – Das ganz große persönliche Ergebnis hat Romy Kasper (AG Insurance – Soudal – Quick-Step) gefehlt. Und trotzdem fuhr die 35-Jährige 2023 eine der besten Saisons ihrer Karriere. Sie fuhr bei den Deutschen Meisterschaften zum zweiten Mal nach 2013 zur Bronze-Medaille, sie gehörte bei Paris-Roubaix zu den Besten, sie leistete bei der Tour de France gewohnt starke Helferdienste und sie machte gerade bei etwas profilierteren Rennen einen stärkeren Eindruck, als zuletzt.
Bislang hatte Kasper vor allem als sehr starke Helferin für flache Rennen, als Expertin für Kopfsteinpflaster und Windkanten-Situationen gegolten. 2023 aber zeigte sie auch an kurzen Anstiegen stark auf.
"Meine Saisonbilanz fällt zu 95 Prozent positiv aus. Ich kann mich echt nicht beschweren – es gab natürlich ein paar Hochs und Tiefs, wie jedes Jahr. Aber ich denke, dass ich leistungstechnisch nochmal einen riesengroßen Schritt vorwärts gemacht habe", befand im Gespräch mit radsport-news.com Kasper selbst und erklärte auf Nachfrage, was sie gerade in Richtung kurze Anstiege anders gemacht habe als früher:
"Wir haben am Training nochmal etwas umgestellt und ich habe über das ganze Jahr auch Krafttraining gemacht. Damit hängt es, glaube ich, etwas zusammen. Und dann weiß ich, dass ich ein bisschen weniger Gewicht hatte und eine spezifischere Rennvorbereitung mit einem etwas schmaleren Rennprogramm." ___STEADY_PAYWALL___
Nicht ganz glücklich war Kasper allerdings mit ihrem Saisonbeginn. Nach ihrem Saisoneinstieg beim Omloop Het Nieuwsblad fehlte in den ersten Wochen in Belgien etwas die Energie. "Rückblickend denke ich, dass ich im Januar oder Februar Corona hatte, ohne dass sich das durch einen Test bestätigt hätte", suchte Kasper eine Erklärung für den etwas holprigen Start ins Jahr. Doch zu den Monumenten im April war sie dann doch voll da und beeindruckte vor allem auch bei dem ihr auf den Leib geschneiderten Rennen: Paris-Roubaix.
Dort fuhr Kasper in der Favoritinnengruppe stets sehr aufmerksam und in vorderen Positionen mit. Als dann knapp 40 Kilometer vor Schluss die an erster Position der Gruppe fahrende Titelverteidigerin Elisa Longo Borghini (Trek – Segafredo) wegrutschte, war Kasper an zweiter Position die Einzige, die ausweichen konnte. So fuhr sie anschließend einige Minuten allein zwischen Ausreißerinnen- und Favoritinnen-Gruppe durchs TV-Bild.
Am Ende kam die Lausitzerin als 17. im Velodrom über den Zielstrich und wurde damit wohl etwas unter Wert verkauft. "Ich habe mich etwas geärgert, dass die Ausreißergruppe durchgekommen ist", erzählte sie im Rückblick. Denn der Longo-Borghini-Sturz kostete die Favoritinnen wertvolle Zeit, die wohl am Ende eben fehlte, um die Spitzenreiterinnen um Siegerin Alison Jackson (EF Education – Tibco – SVB) einzuholen. Kasper saß am Ende in der Favoritinnengruppe, die zwölf Sekunden hinter Jackson um Rang sieben spurtete.
"Andererseits gehe ich zum Schluss aber aus dem Rennen raus und kann sagen, dass ich die Leistung abgerufen habe, die ich abrufen wollte – es war, glaube ich, die beste Leistung meiner Saison. Ich bin da wirklich mit den Leuten, die normalerweise den Sieg ausfahren, angekommen, und kann mir da echt nichts vorwerfen. Nur ist halt leider die Gruppe noch davor gewesen", so Kasper.
Das DM-Zeitfahren lief für Kasper nach Verlust der Trinkflasche nicht nach Plan. | Foto: Cor Vos
Mitte Mai dann fuhr sie kurz nach ihrem 35. Geburtstag eine starke Bretagne Ladies Tour Ceratizit (2.1 / Gesamtrang 6) und zwei Wochen danach auch noch eine gute Lotto Thüringen Ladies Tour (2.Pro), wo sie Zehnte in der Gesamtwertung wurde. So kam Kasper in guter Form zu den Deutschen Meisterschaften in Donaueschingen und Bad Dürrheim, doch das Zeitfahren lief alles andere als nach Plan: Sie startete zwar stark und war an den ersten Zwischenzeiten auf Medaillenkurs, doch am Ende stand lediglich Platz sieben auf dem Tableau.
"Ich habe nach 300, 400 Metern meine Trinkflasche verloren und war zwar die ersten zwei Zwischenzeiten auf Medaillenkurs, bin aber hinten raus dehydriert. Das war blöd und hat mir auch ein bisschen die Chance verbaut, die Mixed Staffel bei EM oder WM zu fahren - ein bisschen ein Wermutstropfen", erzählte Kasper, die aber tagsdrauf im Straßenrennen dann mehr als nur Wiedergutmachung betrieb, indem sie Bronze holte: "Damit hatte ich bei einer so schweren Meisterschaft nicht gerechnet!"
Auf hohem Niveau war Kasper auch bei der Tour de France Femmes unterwegs, bei der sie sich aber vor allem in der Rolle wiederfand, für die sie bekannt ist: als Road Captain und Helferin für Leaderin Ashleigh Moolman-Pasio. Besonders auf Etappe 4 nach Rodez wurde das deutlich: Da sprang Kasper in die Ausreißerinnengruppe des Tages, aus der heraus Yara Kastelijn (Fenix – Deceuninck) am Ende auch den Tagessieg errang.
Auf dem Weg zu DM-Bronze: Nur Kathrin Hammes (vorne) und Liane Lippert (nicht im Bild) waren auf dem schweren Kurs von Bad Dürrheim stärker als Romy Kasper (links). | Foto: Cor Vos
Doch Kasper hielt rund sieben Kilometer vor Schluss in der Verfolgerinnengruppe der da schon allein führenden Kastelijn an, um auf die Favoritinnen und vor allem eben Moolman-Pasio zu warten. Die nämlich hatte kurz zuvor am letzten Bergpreis den Anschluss an Demi Vollering und Annemiek van Vleuten verloren. "Ich habe am Straßenrand sogar angehalten und habe auf sie gewartet, um sie dann wieder ran zu bringen – was wir auch geschafft haben. Ansonsten hätte ich da vielleicht auch selbst noch in die Top 3 fahren können", so Kasper rückblickend.
Nach der Tour fuhr die 35-Jährige die Straßen-WM und -EM als Helferin von Liane Lippert und dazwischen noch die Simac Ladies Tour als letztes Rennen mit dem Team AG Insurance – Soudal – Quick-Step. Da war schon klar: 2024 würde sie für Human Powered Health unterwegs sein. Denn nachdem Kasper bis Juni davon ausgegangen war, beim Rennstall von Servais Knaven und seiner Frau Natascha den Ouden zu bleiben, bekam sie nach den Deutschen Meisterschaften Bescheid, dass ihr Vertrag doch nicht verlängert werde. Kasper begab sich auf Teamsuche und wurde beim jenem US-Rennstall fündig, der 2024 sein Männer-Team einstellen und sich voll auf die Women's WorldTour-Equipe konzentrieren wird.
"Es macht super viel Spaß – es war gefühlt vom ersten Tag an eine Verbindung da mit allen und hat mega viel Spaß gemacht mit dem Team. Es ist ja fast komplett neu zusammengestellt", sagte Kasper mit Blick auf das erste Teamtreffen in den USA beim Hauptsponsor Anfang Dezember und das daran anschließende zehntägige Team-Trainingslager in Girona in Spanien.
An ihren Aufgaben wird sich 2024 wenig ändern: Mit ihrer Erfahrung soll Kasper weiterhin als Road Captain fungieren, aber bei den Klassikern auch selbst freie Fahrt bekommen. Außerdem wird sie im Sprintzug von Daria Pikulik eine Rolle bekommen – wenn auch nicht als letzte Anfahrerin. Zu sehen bekommen wird man Kasper im neuen Dress erstmals Ende Januar beim Women Cycling Pro Costa de Almeria (1.1) in Spanien, bevor es dann zur UAE Tour Women (2.WWT) in die Emirate geht – und anschließend nach Belgien für die Klassiker-Saison. "Für die Klassiker und gerade in Richtung Roubaix hinten raus habe ich sicher freie Hand – auch weil es bei mir da dann auch noch um die Olympia-Quali geht", erklärte sie und benannte ihre Saisonziele für 2024 so: "Paris und Paris – erst Roubaix, dann Olympia."
So viele Startplätze wie bei der EM in Drenthe 2023 hat der BDR bei Olympia in Paris 2024 leider nicht. | Foto: Cor Vos
Denn auch wenn der Bund Deutscher Radfahrer im Olympia-Straßenrennen von Paris im Sommer nur drei Startplätze haben wird und einer davon wohl ziemlich sicher an Liane Lippert gehen dürfte, wäre Kasper dort sehr gern dabei – und dürfte wohl auch eine heiße Kandidatin sein, vor allem da die Zeitfahr-Startplätze auch aus dem Bahn-Vierer durch Mieke Kröger oder Lisa Klein belegt werden könnten.
"Wenn ich bei Roubaix aufs Podium fahre, dann wird er (Bundestrainer André Korff, Anm. d. Red.) nicht mehr an mir vorbeikommen", lachte Kasper im Gespräch mit radsport-news.com und ergänzte: "Es ist ein Klassikerkurs, für den ich ganz klar in Frage komme. Letztlich ist es die Entscheidung des Verbandes, aber ich werde so gut wie möglich zeigen, dass ich auf diesem Kurs eine wichtige Verstärkung als Helferin für das kleine deutsche Team sein kann - und ich bin bereit, für Liane alles zu geben, um für Deutschland eine Medaille zu holen."
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