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06.08.2023 | (rsn) - Am Ende musste es der "Chef“ selber machen. John Degenkolb, eigentlich als Road-Captain vorgesehen, belegte nach einem starken Auftritt im Rennen der Straßen-Weltmeisterschaften von Glasgow als bester Deutscher den 16. Platz. 8:30 Minuten nach dem neuen Titelträger Mathieu van der Poel (Niederlande) gewann der Oberurseler den Sprint der dritten Verfolgergruppe.
Außer ihm fuhr nur noch der zähe Odenwälder Jonas Rutsch die 271 Kilometer als 41. (+14:06) zu Ende, wobei der Rückstand wie bei Degenkolb angesichts des harten Ausscheidungsfahrens als zweitrangig anzusehen ist. "Das war ein Rennen, wie es vorher noch keins gab. Und wenn ich in mich rein höre, hoffe ich, dass so einen Kurs nicht so schnell wieder geben wird“, sagte Degenkolb gegenüber dem ZDF. "Es war ultraschwer und technisch so anspruchsvoll, dass man, wie erwartet, von der ersten Runde an am Limit war“, fuhr der Gewinner der Monumente Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix fort.
Degenkolb musste selbst die Initiative ergreifen, nachdem der als Kapitän vorgesehene Hürther Nils Politt schon früh durch einen Defekt im ungünstigen Zeitpunkt aller Chancen verlustig gegangen war. Degenkolb: "Wir haben als Mannschaft enormes Pech. Am heutigen Tag war es immer schlecht, wenn man einen Defekt hatte. Nils (Politt) hatte direkt am großen Berg auf dem Weg zu den Schlussrunden einen Platten und konnte deshalb nicht wieder zurückkommen. Das hat unsere Taktik und unsere Karten erst einmal komplett verworfen. Am Ende bin ich froh, dass ich noch angekommen bin und die deutsche Fahne hochgehalten habe. Der Kurs hätte Nils gelegen“, meinte Degenkolb nach seiner zehnten WM-Teilnahme.
Er bekam Unterstützung vom neuen Bundestrainer André Greipel: "Wir hatten leider zu zwei sehr schlechten Momenten Defekte von Nils (Politt) und Jannik Steimle. Nils ist noch mal zurückgekommen, bevor es auf die Runden ging. Doch bis dahin war er schon sein Finale gefahren, um im Rennen bleiben zu können. Davon hat er sich nicht mehr erholt. Er hat es lange probiert, aber wenn man nicht die Möglichkeit hatte, vorne auf den Parcours zu kommen, musste man die ganze Zeit Anschlag fahren. Das hat er zwei, drei Runden mitgemacht. Doch dann musste er einsehen, dass es nicht mehr nach vorne reichen würde“, machte der Nachfolger von Jens Zemke seinem Kapitän keine Vorwürfe.
Dass es auf diesem schweren Kurs in Glasgow nicht zu einer Medaille reichte, ist für Greipel verschmerzbar. "Dass es ein enttäuschendes Ergebnis ist, würde ich nicht sagen. Das war ein sehr ehrliches Ergebnis. Die stärksten Fahrer waren vorn“, bilanzierte der Ex-Sprinter gegenüber dem ZDF. "John ist ein sehr hartnäckiges Rennen gefahren. Er hatte immer eine sehr gute Position, als es auf den Parcours ging. Er hat sich bis drei Runden vor Schluss sehr gut gewehrt und mit Platz 16 das beste Ergebnis rausgeholt. Damit müssen wir zufrieden sein, weil es das Maximale war, was wir herausholen konnten.“
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