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04.06.2023 | (rsn) – Um ein Haar hätte sich das Feld auf der 1. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) verpokert. Oder andersherum gesagt: Der eiserne Wille von Rune Herregodts (Intermarché – Circus – Wanty) wurde nicht belohnt. Als der Belgier an der letzten Bergwertung elf Kilometer vor dem Ziel in Chambon-sur-Lac, wo die 158 Kilometer lange Etappe auch gestartet worden war, nur noch fünf Sekunden Vorsprung hatte und seine Mitausreißer eingeholt wurden, zog er einfach durch.
Bis auf die Zielgerade konnte Herregodts sich retten, doch 25 Meter vor dem Strich zogen Tagessieger Christoph Laporte (Jumbo – Visma) und Matteo Trentin (UAE Team Emirates) am 24-Jährigen, der letztlich Dritter wurde, noch vorbei. "Ich habe alles gegeben und kann mit meiner Leistung zufrieden sein. Aber heute hat es einfach nicht gereicht“, sagte Herregodts zu seinem knapp verpassten Coup.
Danny van Poppel sprintete für Bora - hansgrohe noch auf Platz sechs. Marco Brenner (DSM) wurde Zehnter. Der Augsburger war auch der einzige Deutsche, der in der 43-köpfigen Spitzengruppe ins Ziel kam.
“Hier zu gewinnen und das Gelbe Trikot zu bekommen, ist toll“, sagte Laporte, der durch seinen dritten Saisonsieg und die zehn Sekunden Zeitgutschrift im Ziel auch die Gesamtführung sowie jene in der Punktewertung übernahm. ”Heute habe ich eine Chance bekommen, deswegen möchte ich mit bei den Jungs bedanken. Jonas (Vingegaard) hat mir sogar den Sprint angefahren“, freute sich der Franzose. ”Es war im Finale in der Abfahrt etwas gefährlich wegen des Regens. Es war sowieso eine schwere, nervöse Etappe, aber die Mannschaft hat mich gut in Position gehalten.“
Für den zweitplatzierten Trentin lief es im Finale nicht ganz so rund. “ Die Jungs haben mich im Anstieg gut unterstützt, danach musste ich mir meinen eigenen Weg suchen. 500 Meter vor dem Ziel waren alle kaputt“, sagte der 33-Jährige. Ein anderer Fahrer habe ihm den Sprint dann “perfekt angezogen. Aber ich habe ihn für Christophe vermutlich noch besser angezogen“, lachte der Italiener und nahm es nicht allzu verbissen.
Gut lachen hatte auch Donovan Grondin (Arkéa Grondin). Er gewann in der Fluchtgruppe die ersten drei Bergwertungen des Tages und trägt damit auf der 1. Etappe das Gepunktete Trikot des besten Kletterers. Herregodts wurde mit dem Weißen trikot des besten Jungprofis ausgezeichnet. Im Gesamtklassement ist er sechs Sekunden hinter Laporte Dritter, zwischen den beiden liegt Trentin (+0:04). Brenner ist auch hier Zehnter (+0:10).
Acht Kilometer nach dem Start setzten sich Herregodts, Grondin und Fabio Van den Bossche (Alpecin- Deceuninck) aus dem Feld ab. Es wurde verfolgt von Dorian Godon (AG2R Citroën) und Brent Van Moer (Lotto Dstny), die fünf Kilometer später den Zusammenschluss herstellten.
Die nunmehr fünfköpfige Gruppe fuhr sich knapp drei Minuten an Vorsprung heraus. Erreicht war das Maximum 57 Kilometer vor dem Ziel an der dritten von fünf Bergwertungen des Tages. Die gewann Grondin genauso wie die ersten beiden und hatte damit bereits das Gepunktete Trikot des besten Kletterers sicher.
Das zunächst gute Wetter mit Sonne und angenehmen Temperaturen wurde immer wieder von Gewittern mit Starkregen gestört. Einem solchen Guss fiel dann auch Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) zum Opfer. Der Brite, der als Mitfavorit auf den Tagessieg gestartet, kam auf einem rutschigen Abschnitt mit weiteren Fahrern zu Fall und musste das Rennen aufgeben. Auch Antwan Tolhoek (Trek - Segafredo) und Hugo Page (Intermarché - Circus - Wanty) waren in den Unfall verwickelt und konnten nicht weiterfahren.
Das Profil der 1. Etappe des Critérium du Dauphiné | Foto: ASO
Auf der zweiten von drei Zielrunden bröckelte es bei den Ausreißern, zunächst ließ sich Grondin zurückfallen, dann musste auch van den Bossche passen. Im Feld hatte Bora – hansgrohe die Tempoarbeit von Jumbo – Visma übernommen. Doch das Unterfangen war vergeblich, denn 33 Kilometer vor dem Ziel verlor Sprinter Sam Bennett den Kontakt zum Feld. Zuvor hatte bereits mit Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) ein schneller Mann reißen lassen müssen.
Vorne mischte sich dafür Soudal – Quick-Step ein und zog das Tempo so an, dass das Feld deutlich zusammenschrumpfte. Doch auch der eigene Sprinter, Ethan Vernon, konnte nicht mehr folgen. 16 Kilometer vor dem Ziel war die Reise für Van Moer beendet. Godon rettete sich noch bis zur 11-Kilometer-Marke.
Herregodts hingegen steckte nicht auf und ging auch noch als Solist in die letzte Abfahrt, in der er auf nassem Asphalt fast noch weggerutscht wäre. Mit etwa zehn Sekunden Vorsprung nahm der den Schlusskilometer in Angriff. Doch die reichten nicht mehr, 25 Meter vor dem Ziel flogen Laporte und Trentin noch an Herregodts vorbei.
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