Romandie: Mäder Neunter, Brenner Zwölfter

Ayuso stürmt auch ohne Form mit Zeitfahrsieg ins Gelbe Trikot

Foto zu dem Text "Ayuso stürmt auch ohne Form mit Zeitfahrsieg ins Gelbe Trikot"
Juan Ayuso (UAE Team Emirates) auf dem Weg zum Zeitfahrsieg bei der Tour de Romandie. | Foto: Cor Vos

28.04.2023  |  (rsn) – Mit seiner Form ist er immer noch nicht zufrieden, doch trotzdem fährt er zum Sieg: Juan Ayuso (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren auf der 3. Etappe der Tour de Romandie für sich entschieden und damit auch die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Der erst 20 Jahre alte Spanier war auf den 18,7 Kilometern rund um Châtel-Saint-Denis fünf Sekunden schneller als Matteo Jorgenson (Movistar) und 17 als Teamkollege Adam Yates.

"Es geht mir besser, aber die Beine werden jeden Tag schwächer. Ich leide hier sehr und habe das Gefühl, dass die Form noch nicht da ist", sagte Ayuso nach dem zweiten Sieg seiner Profi-Karriere und dem ersten auf WorldTour-Niveau ins Eurosport-Mikrofon. "Aber wenn ich mich im Rennen weiter verbessere, bin ich glücklich." Nach langer Verletzungspause fährt er erst sein erstes Rennen in diesem Jahr, weil ihn Nervenschmerzen im linken Bein bislang von Einsätzen abhielten. Sein letzter Wettkampf war die Vuelta a Espana 2022, die er als Dritter beendete.

Entscheidend, das stellte sich im Verlauf des Rennens heraus, war nicht etwa die Steigung im Profil, sondern vielmehr die Abfahrt. Sowohl Yates als auch Jorgenson hatten an der Zwischenzeit, die im Berg gemessen wurde, noch Vorsprung auf den Spanier. "Ich bin Vollgas runtergefahren, weil ich wusste, dass ich eine gute Zwischenzeit hatte und nah vorne dran war. Also wusste ich, dass ich etwas Risiko gehen konnte, um zu versuchen zu gewinnen."

Zufrieden war auch Jorgenson, der lange Zeit auf Siegkurs war. Auch in der Gesamtwertung hat er sich auf den zweiten Platz vorgeschoben, liegt dort nun vor der Bergankunft in Thyon 2.000 am Samstag 18 Sekunden hinter Ayuso. Zu Eurosport sagte er: "Das war ein gutes Zeitfahren. Ich hatte die Power und im Anstieg lief es wirklich gut." Den sei er taktisch gefahren. "Der Teil, der mir entgegenkam, war der weniger steile zweite Teil des Anstiegs nach der Zwischenzeit. Dafür hatte ich mir etwas aufgehoben und dort wollte ich pushen. Das hat gut geklappt, denke ich. Ich habe sehr gelitten, aber dann gab es glücklicherweise zwei Minuten Erholung in der Abfahrt bei 100 km/h vor einem Sprint zum Ziel."

Brenner legt Top-Zeit vor und führt lange

Bester Deutscher wurde Marco Brenner (DSM). Er hatte die erste starke Richtzeit des Tages gesetzt, die am Ende für Platz zwölften in der Tageswertung mit 25 Sekunden Rückstand auf Sieger Ayuso reichte. Bester Fahrer von Bora-hansgrohe war Cian Uijtdebroeks, 57 Sekunden hinter Ayuso und damit genauso schnell wie Romain Bardet (DSM), der damit vermutlich seine Hoffnungen auf die Gesamtwertung vor der Königsetappe bereits begraben muss. Der Schweizer Gino Mäder (Bahrain Victorious) dürfte die noch nicht ganz aufgegeben haben. Als Tagesneunter (+ 0:30 Minuten) belegt der Vorjahresdritte im Gesamtklassement den zwölften Rang (+ 0:41).

Für die klassischen Zeitfahr-Spezialisten erwies sich der Kurs als zu schwer. Ethan Hayter (Ineos Grenadiers), Tobias Foss (Jumbo – Visma) und Remi Cavagna (Soudal – Quick-Step), die als abschließendes Trio auf die Strecke gingen, konnten die Zeiten der Klassement-Fahrer nicht unterbieten. Lediglich Weltmeister Foss schaffte es als Achter noch in die Top 10 des Tages, hatte aber bereits 24 Sekunden Rückstand auf den Sieger.

Trostpflaster für Hayter: Der Brite konnte immerhin das Grüne Trikot für den Besten in der Punktewertung verteidigen, wenn auch nur um einen Zähler vor Ayuso. Bergpunkte wurden keine vergeben, weshalb Julien Bernard (Trek – Segafredo) weiter diese Wertung anführt. Durch seinen Tagessieg hat natürlich auch Ayuso sein Trikot für den besten Jungprofi verteidigt. Auf der 4. Etappe tauscht er es allerdings gegen das Gelbe ein. Jorgenson darf dafür stellvertretend in Weiß antreten.

So lief die 3. Etappe der Tour de Romandie:

Wie auch an den Tagen zuvor fehlten mehrere Fahrer am Start der Etappe. Während bei Cofidis Ion Izagirre und Anthony Perez aufgrund einer Corona-Infektion ausfielen, verzichteten die beiden DSM-Profis Alberto Dainese und und Niklas Märkl zugunsten ihres Starts beim Giro d'Italia auf eine Fortsetzung der Romandie-Rundfahrt. Sergio Higuita (Bora – hansgrohe) ging ebenfalls nicht ins Rennen.

Eine erste Richtmarke setzte auf dem Kurs, der genau bei der Hälfte (Kilometer 9,4) eine Zwischenzeit anbot, dann Brenner. Seine 25:45 Minuten hatten Bestand, bis Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) ins Ziel kam und sechs Sekunden schneller war. Der wurde erst von Will Barta (Movistar) verdrängt.

Und dann dauerte es wieder eine Weile, ehe eine neue Bestzeit fiel. Und sie bedeutete zunächst eine Doppelführung, denn Jorgenson setzte sich um 14 Sekunden vor ihn. Kurz darauf platzierte sich aber Adam Yates (UAE Team Emirates) zwischen den Beiden. An der Zwischenzeit lieferte der Brite hingegen die absolute Bestzeit – auch Cavagna, Foss und Hayter konnten dort nicht rankommen.

Schneller als Jorgenson war letztlich nur noch Ayuso. An der Zwischenzeit lag er noch vier Sekunden hinter dem Amerikaner.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.04.2023Arndt: “Ich wollte heute unbedingt gewinnen“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Nikias Arndt (Bahrain Victorious) hätte zum Abschluss der 76. Tour de Romandie (2.UWT) seinen achten Profisieg eingefahren. Letztlich entscheidend war nach 170 Kilomet

30.04.2023Highlight-Video der Schlussetappe der Tour de Romandie

(rsn) - Fernando Gaviria (Movistar) hat am Schlusstag der 76. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der 28-jährige Kolumbianer entschied die abschließende 5. Etappe über 1

30.04.2023Gaviria in Giro-Form, Arndt mit bestem Saisonergebnis

(rsn) - Der Kolumbianer Fernando Gaviria hat den finalen Abschnitt der 76. Tour de Romandie (2.UWT) gewonnen. Der Movistar-Profi setzte sich im Sprintfinale der 5. Etappe in Genf souverän vor dem Kö

30.04.2023Uijtdebroeks holt auf der Königsetappe das Optimum heraus

(rsn) – Mit dem Ziel Etappensieg war Bora – hansgrohe zur 76. Tour de Romandie (2.UWT) angetreten. Nachdem Kapitän Sergio Higuita aus gesundheitlichen Gründen schon zur Halbzeit aufgeben musste,

30.04.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 30. April

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wich

29.04.2023Der letzte Kilometer der Königsetappe in der Romandie

(rsn) - Adam Yates (UAE Team Emirates) hat die Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) in Thyon 2.000 gewonnen. Der Brite setzte sich rund drei Kilometer vor dem Ziel aus der Favoritengruppe ab und

29.04.2023Yates klettert in Thyon 2.000 ins Gelbe Trikot der Romandie

(rsn) – Die Königsetappe hat die Gesamtwertung der Tour de Romandie (2.UWT) nochmal ordentlich durcheinander gewirbelt. Auf der 4. Etappe von Sion nach Thyon 2.000 über 162 Kilometer war Adam Yate

29.04.2023Foss und Gesink nicht mehr zur Romandie-Königsetappe angetreten

(rsn) – Der mit hohen Ambitionen gestartete Kévin Vauquelin (Arkéa – Samsic) musste die Tour de Romandie bereits auf der 2. Etappe verlassen. Nun gab sein Team den Grund dafür bekannt. “Seit

29.04.2023Bjerg: “Dämlich, das Rennen mit so einer Abfahrt zu beenden“

(rsn) – Auf Kritik ist die Streckenführung des Zeitfahrens der 76. Tour de Romandie (2.UWT) gestoßen. Der 18,75 Kilometer lange Parcours mit Start und Ziel in Châtel-Saint-Denis beinhaltete zu Be

29.04.2023Brenner holt sich nach verkorkstem Frühjahr ein gutes Gefühl

(rsn) - Wer am Freitagnachmittag den TV einschaltete, um das 18,7 Kilometer lange Einzelzeitfahren der Tour de Romandie (2.UWT) in Chatel-Saint-Denis zu verfolgen, sah als erstes sein Gesicht: Marco B

29.04.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 29. April

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wich

28.04.2023Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) - Juan Ayuso (UAE Team Emirates) hat im Zeitfahren der Tour de Romandie den Doppelschlag gelandet: Etappensieg und Gelbes Trikot für den Spanier. Hinter ihm landete Matteo Jorgenson (Movistar)

Weitere Radsportnachrichten

25.11.2025Dreijährige Durststrecke mit kleiner Revanche beendet

(rsn) - Die Marschroute für das neue Kapitel gab Bob Jungels bereits kurz vor seinem ersten Saisonrennen vor. "Dieses Jahr werde ich … hoffentlich meine Arme in die Luft strecken", war Anfang Febru

25.11.2025Van Aerts Crossdebüt 2025/26 wohl erst kurz vor Weihnachten

(rsn) – Nach wie vor darf gerätselt werden, wann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) sein Crossdebüt 2025/26 geben wird. Zwar hatte der Belgier erklärt, dass er diesmal etwas früher in die Sa

25.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

25.11.2025Van Aert & Co: Materialtest auf Carrefour de l´Arbre

(rsn) – Erst kürzlich hatte Wout van Aert betont, wie wichtig ihm ein Sieg bei der Flandern-Rundfahrt oder Paris-Roubaix sei. Bereits fünf Monate vor der kommenden Ausgabe der “Königin der Klas

25.11.2025Petition fordert Änderung der Tour-Königsetappe 2026

(rsn) – Die 20. Etappe der kommenden Tour de France verspricht ein Spektakel zu werden. Am vorletzten Tag der 113. Frankreich-Rundfahrt stehen fünf schwere Berge im Programm, darunter mit dem 2.642

25.11.2025Van Gils freut sich auf gemeinsame Rennen mit Evenepoel

(rsn) - Maxim Van Gils gelangen in seiner ersten Saison bei Red Bull – Bora – hansgrohe zwar zwei Siege und einige weitere Spitzenergebnisse wie Rang drei bei der Clasica San Sebastian. Die ganz g

25.11.2025Dempster: “Passt perfekt zu unserer langfristigen Vision“

(rsn) - Mit Haimar Etxeberria hat Red Bull – Bora – hansgrohe seinen achten Neuzugang präsentiert, das Aufgebot für 2026 umfasst nunmehr 29 Fahrer. Der 22-jährige Spanier wechselt vom Zweitdivi

25.11.2025Niederlage gegen Roglic, dafür Zwergstaaten-Olympiasieger

(rsn) – Nachdem er Ende 2024 der U23-Kategorie entwachsen, von Lidl – Trek aber nicht ins WorldTour-Team hochgezogen worden war, versuchte sich Mats Wenzel in einem spanischen Abenteuer. Der Luxe

25.11.2025Bouchard macht Rückzieher vom Rücktritt

(rsn) - Im Oktober hatte er noch seinen Rücktritt angekündigt, doch nun hat Geoffrey Bouchard seine Entscheidung revidiert und einen Einjahresvertrag bei TotalEnergies unterschrieben. “Mir wurde s

25.11.2025Gaviria sprintet künftig für Caja Rural

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

24.11.2025Die Tour hat es geschafft, mich zu brechen

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

24.11.2025Ex-Profis Bettini und Pozzato sprechen sich für Ticket-System aus

(rsn) – Die mögliche Einführung von bezahlpflichtigen Zonen für Zuschauer am Streckenrand von Radrennen, vor allem an Schlüsselstellen im Streckenverlauf, hat in den letzten Tagen neue Für- und

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)