Tscheche gewinnt Romandie-Prolog

Cerny schneller als Weltmeister Foss, Denz starker Vierter

Von Sebastian Lindner

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Josef Cerný (Soudal – Quick-Step) hat den Prolog zur Tour de Romandie gewonnen. | Foto: Cor Vos

25.04.2023  |  (rsn) – Mit einem Außenseitersieg hat die 76. Tour de Romandie (2.UWT) begonnen. Den Prolog zur Rundfahrt durch die Westschweiz sicherte sich der Tscheche Joef Cerny (Soudal – Quick-Step), der für die 6,82 Kilometer lange Rollerstrecke von Le Bouveret 7:25 Minuten benötigte. Mit jeweils weniger als einer Sekunde Rückstand kamen Weltmeister Tobias Foss (Jumbo - Visma) als Zweiter und Cernys Teamkollege Remi Cavagna auf Rang drei ins Ziel.

Bester Deutscher war direkt dahinter der früh gestartete Nico Denz (Bora – hansgrohe), der lange die Bestzeit hielt und am Ende vier Sekunden Rückstand auf den Sieger aufwies. “Ich bin so schnell wie möglich gefahren, ich hatte nichts zu verlieren“, sagte Denz, nachdem er im Ziel war. “Ich habe hier keinen Druck, ein Resultat einzufahren. Ich weiß, ich bin in einer sehr guten Verfassung derzeit und freue mich auf den Giro. Ich wollte das Zeitfahren einfach nur genießen.“

Das konnte Denz bis auf die letzten 200 Meter, ehe ihm auf der Zielgerade die Kette vom Blatt rutschte. "Aber die anderen waren klar schneller. Auch wenn ich das kleine Problem auf den letzten Metern nicht gehabt hätte, hätte es nicht zum Sieg gereicht. Von daher überwiegt eindeutig die Freude über mein erstes Top-5-Zeitfahrergebnis auf der WorldTour", fügte er an.

Cerny überrascht sich selbst

Dagegen lief bei Cerny alles glatt, so dass er den elften Sieg seiner Karriere unter Dach und Fach bringen konnte. “Ich hatte einen guten Start und war in der Lage, die Geschwindigkeit hochzuhalten. Ich war überrascht, dass ich so gut war“, sagte der Sieger. Doch die großen Favoriten würden noch kommen, erklärte der 29-Jährige, nachdem er im Ziel war, das Rennen aber noch längst nicht beendet. “Wenn es für die Top 3 oder 5 reicht, wäre ich zufrieden.“

Am Ende reichte es sogar zum ersten Saisonsieg. “Ich freue mich, dass ich der Glückliche bin, der bei drei Fahrern innerhalb von einer Sekunde die Nase vorn hat“, sagte Cerny später. Der Tageszweite Foss sah das natürlich anders aus. “Es ist immer blöd, wenn man so knapp verliert“, so der Norweger, der sich fürs zweite Zeitfahren am Freitag mehr ausrechnet.

Von den Kandidaten für die Gesamtwertung erwies sich Romain Bardet (DSM) als schnellster im Zeitfahren. Der Franzose kassierte 16 Sekunden auf Cerny, Adam Yates (UAE Emirates) war 19 Sekunden langsamer, sein Bruder Simon (Jayco – AlUla) folgte mit 20 Sekunden Rückstand. Boras Trumpfkarte Sergio Higuita liegt mit 26 Sekunden auf Cerny genau wie Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) ebenfalls in Schlagdistanz.

So lief der Prolog zur Romandie-Rundfahrt:

154 Fahrer waren entlang der Rhone Richtung Genfer See bei 11 Grad, trockenen Straßen, etwas Sonne und wenig Wind unterwegs. Die Bedingungen nutzte Denz für eine frühe Richtzeit von 7:29 Minuten – dabei kam der Bora-Neuzugang auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 54,5 km/h. Spätestens als Adam Yates (UAE Team Emirates) mit 15 Sekunden Rückstand gegenüber Denz im Ziel ankam, war klar, dass der 29-jährige Deutsche mehr als eine solide Leistung abgeliefert hatte.

Das Profil des Prologs zur Tour de Romandie | Foto: Veranstalter

Desaströs begann das Rennen für Rui Costa (Intermarché - Circus – Wanty). Der Ex-Weltmeister aus Portugal verlor beim ersten Tritt in die Pedale er eines seiner Kettenblätter, wobei er sich augenscheinlich auch noch am Knie verletzte. Rui Costa rollte danach im Stil eines Hobbyfahrers über den Parcours und wurde mit 4:52 Minuten Rückstand Letzter.

Nelson Oliveira (Movistar), Jonathan Castroviejo (Ineos Grenadiers) bissen sich in der Folge genauso wie Nikias Arndt (Bahrain Victorious), der als zweitbester Deutscher schließlich Rang 15 (+0:12) belegte, die Zähne an Denz aus. Erst Cerny vermochte es dann, den Deutschen vom heißen Stuhl zu verdrängen. Der frühere ) Tschechische Zeitfahrmeister musste dann allerdings bis zu den allerletzten Fahrern zittern, ehe er durchatmen konnte. Foss und Cavagna waren als dritt- beziehungsweise vierletzter ins Rennen gegangen und verpassten jeweils die Bestmarke nur knapp.

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