Grabosch, Hinze und Friedrich verteidigen den Titel

Gold und Weltrekord zum WM-Auftakt: Teamsprinterinnen glänzen

Von Peter Maurer

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Emma Hinze, Pauline Grabosch und Lea Sophie Friedrich (von links) sind erneut Teamsprint-Weltmeisterinnen. | Foto: Cor Vos

12.10.2022  |  (rsn) - Einen Auftakt nach Maß feierte Deutschlands Teamsprint-Trio Emma Hinze, Pauline Grabosch und Lea Sophie Friedrich am ersten Tag der Weltmeisterschaften im Velodrom von Saint-Quentin-en-Yvelines in Frankreich. In der Olympiahalle, wo in zwei Jahren die Bahnwettbewerbe der Spiele von Paris stattfinden, flogen die drei Sprinterinnen ihren Kontrahentinnen davon und sorgten mit 45.967 Sekunden für einen neuen Weltrekord in der vor einem Jahr umstrukturierten Disziplin. Seitdem fahren auch die Frauen im Teamsprint zu dritt, statt zu zweit.

"Wir hatten Druck, aber lieber Druck als hinterherfahren", meinte Hinze zu den großen Erwartungshaltungen, die auf den Schultern des deutschen Teams lastete, nachdem es vor einem Jahr bei der Premiere des Dreiersprints auch Gold gewann und auch vor zwei Jahren, damals noch zu zweit, bereits den Titel holte. Auch bei den Europameisterschaften in München vor zwei Monaten klappte es mit dem Sieg.

"Die Goldmedaille hat jetzt schon viel Druck genommen", strahlte Friedrich, die aber auch anmerkte, dass die drei Teammitglieder allesamt auch große eigene Ambitionen in Paris haben. "Ich wäre schon enttäuscht, wenn für mich keine weitere Medaille käme", fügte die Jüngste des Trios an. Vor allem im Keirin zählt die zweifache Europameisterin zu den großen Favoritinnen bei der WM in Paris.

China hat hinten raus keine Chance

Aber der Sieg im Teamsprint war auch gleichzeitig ein Fingerzeig in Richtung der Olympischen Spiele, wo das Trio noch auf einen goldenen Moment wartet. Denn vor einem Jahr in Tokio, wo der Teamsprint noch mit zwei Fahrerinnen bestritten wurde, gab es mit Silber zwar die Medaille und die Finalteilnahme, aber Gold noch nicht für das erfolgsverwöhnte Team der Sprinterinnen. Die Generalprobe auf der Pariser Bahn lässt nun aber auf mehr hoffen. 

"Die Bahn gefällt mir gut, sie ist sehr schnell und superschön. Es war sicher ein toller Vorgeschmack auf die Spiele", meinte Grabosch, die im Gegensatz zu Hinze und Friedrich das Olympische Rennen bislang nur als Ersatzfahrerin kennenlernen durfte.

Nachdem sie in der Qualifikation die schnellste Zeit erzielten, fuhr das Trio schon im Halbfinale gegen Kanada erstmals unter 46 Sekunden und stellte damit bereits einen ersten Weltrekord auf. Diese Zeit verbesserten Grabosch, Hinze und Friedrich dann im Finale gegen China, obwohl sie zur Rennhälfte noch hinter den Asiatinnen lagen. Doch Hinze an der zweiten Position wendete das Blatt und Schlussfahrerin Friedrich sorgte dann für die finale Entscheidung, nahm ihrer chinesischen Kontrahentin bis zum Zielstrich noch eine halbe Sekunde ab und machte den perfekten Auftakt für das deutsche Bahnteam rund. Bronze sicherte sich das britische Trio, dass das kleine Finale gegen die Niederlande gewann.

Australier beenden die Siegesserie der Niederlande

Bei den Männern entthronte die australische Mannschaft, bestehend aus Matthew Glaetzer, Leigh Hoffman, Matthew Richardson und Ersatzfahrer Thomas Cornish, die Titelverteidiger aus den Niederlanden, die bei Weltmeisterschaften seit 2018 kein Sprintfinale mehr verloren hatten. Bronze ging wie bei den Frauen an Großbritannien, das sich gegen das deutsche Trio mit Stefan Bötticher, Maximilian Dörnbach und Nik Schröter um eine Zehntelsekunde durchsetzte. "Wir wollten ins kleine Finale und eine 42er-Zeit fahren", schilderte Dörnbach und fügte an: "Das hat geklappt. Wir sind auf einem guten Weg und können zufrieden ins Bett gehen."

Die erste Medaillenentscheidung des Auftakttages der Weltmeisterschaften ging an Italien. Martina Fidanza setzte sich im Scratch-Rennen der Frauen vor der Niederländerin Maike van der Duin und der Britin Jessica Roberts durch. Lea Lin Teutenberg wurde Siebte, die Schweizerin Aline Seitz belegte hinter ihr den achten Rang.

Deutscher Goldvierer kann Titel in Paris nicht verteidigen

In der Teamverfolgung werden weder die Männer noch die zuletzt so erfolgreichen Frauen aus Deutschland um die Goldmedaille mitreden. Denn sowohl die Frauen als auch die Männer verpassten in der Qualifikation einen der vier schnellsten Plätze, die ihnen eine Titelchance gegeben hätten.

Nach dem Karriereende von Lisa Brennauer und den gesundheitlichen Problemen von Lisa Klein wurde der Goldvierer von den Olympischen Spielen in Tokio an zwei Positionen verändert - zumal auch die bei der WM 2021 statt Klein eingesetzte Laura Süßemilch in Paris verletzt fehlt. Für die neu formierte Mannschaft mit Lena-Charlotte Reissner, Teutenberg und den beiden Olympiasiegerinnen Mieke Kröger und Franziska Brauße gab es in der Qualifikation den fünften Platz mit einer Zeit von 4:16.898 Minuten. 

Damit treffen die deutschen Frauen nun in der ersten Runde auf die Vereinigten Staaten. Über die Zeit könnten sie sich aber noch für das kleine Finale und damit das Match-Up um die Bronzemedaille am Donnerstag qualifizieren. Die Plätze für das große Finale machen Großbritannien und Frankreich sowie Italien und Australien aus. Die Italienerinnen erzielten mit 4:11.001 die schnellste Zeit des Tages, welche 6,8 Sekunden hinter dem Weltrekord des deutschen Olympia-Vierers liegt.

Italien vs. Großbritannien bei den Männern

Bei den Männern landeten Theo Reinhardt, Tobias Buck-Gramcko, Nicolas Heinrich und Leon Rohde in der Qualifikation, welche von den Briten gewonnen wurde, in 3:52.332 Minuten auf dem siebten Rang. In der ersten Runde unterlagen sie aber dann Australien, das sich für das kleine Finale qualifizierte. 

In das große Finale zogen die Italiener angeführt vom neuen Stundenweltrekordler Filippo Ganna ein und treffen dort auf die Briten. Beide Teams erzielten Zeiten von 3:46 Minuten und lagen im Halbfinale nur zwei Zehntel auseinander, weswegen am Donnerstag ein spannender Showdown in Paris zu erwarten ist.

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