Deutsche Mixed-Staffel WM-Vierte

Lippert selbstkritisch, Arndt schaut nach vorn

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Lippert selbstkritisch, Arndt schaut nach vorn "
Das deutsche Frauen-Trio in der Mixed-Staffel bei der Straßen-WM in Wollongong | Foto: Cor Vos

21.09.2022  |  (rsn) – Als Titelverteidiger waren die Deutschen in der Mixed–Staffel der Straßen-WM als letztes der 16 Teams gestartet. Doch von dem siegreichen Aufgebot, das vor einem Jahr in Flandern Tony Martin ein goldenes Karriereende beschert hatte, waren nur noch Nikias Arndt und Mieke Kröger dabei. Gemeinsam mit Jannik Steimle, Miguel Heidemann, Romy Kasper und Liane Lippert bildeten der Kölner und die Bielefelderin ein Sextett, das in dem 28,2 Kilometer langen Zeitfahren in Wollongong eine Medaille anpeilte.

Am Ende verpasste das Team sein selbst gestecktes Ziel um acht Sekunden – hinter den australischen Gastgebern mussten sich die Deutschen mit Rang vier begnügen. “Dass wir so knapp die Bronzemedaille verpasst haben ist ärgerlich, aber das muss man akzeptieren. Wir suchen jetzt ganz sicher keinen Schuldigen. Letztes Jahr waren wir die glücklichen Gewinner, diesmal hat es leider nicht mit einer Medaille geklappt“, kommentierte Frauen-Bundestrainer André Korff das Abschneiden der BDR-Auswahl – und es schien eine indirekte Entgegnung auf die selbstkritische Bilanz, die Lippert nach dem Rennen gezogen hatte, zu sein.

“Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, denn von den Beinen her hätten wir es schaffen können. Aber wir haben ein paar Fehler gemacht. Ich bin eine sehr explosive Fahrerin, merke manchmal nicht, wenn ich an den Wellen zu schnell fahre, das hat den anderen dann weh getan“, sagte die Deutsche Straßenmeisterin, die damit auf das Finale anspielte, in dem Kasper schon nicht mehr dabei war und Kröger kaum ihrem Tempo folgen konnte. Auf den letzten 1.000 Metern musste Lippert sogar auf ihre Teamkollegin warten, die in der letzten Welle eine Lücke reißen lassen musste.

Aber auch mit ihrer Startphase war die 24-jährige Friedrichshafenerin, die zum Saisonende zum spanischen Movistar-Team wechseln wird, nicht zufrieden. “Ich hätte vielleicht am Anfang mehr machen sollen, das wäre für die Gruppendynamik besser gewesen. So hat Mieke sich total verausgabt“, so Lippert.

Zemke und Arndt schauen nach vorn

Dagegen betonte die routinierte Kasper einen weiteren Faktor, der am Ende den Ausschlag gegen die Deutschen gegeben haben könnte. “Wir sind vorgestern das erste Mal zusammengefahren, das hat sicherlich auch eine Rolle gespielt“, sagte die 34-jährige Lausitzerin und fügte an: “Natürlich freue ich mich nicht gerade, dass wir so knapp die Bronzemedaille verpasst haben. Aber wir haben trotzdem unser Bestes gegeben, und es ist super schade, dass es nicht zur Medaille gereicht hat.“

Dabei hatten die drei Frauen in ihrer Runde im Kampf um Rang drei keine weitere Zeit mehr eingebüßt. Als das Männer-Trio ins Ziel kam, wurde es 23 Sekunden hinter den späteren Weltmeistern aus der Schweiz mit der sechstbesten Zeit gewertet, auf das Podium betrug der Rückstand acht Sekunden - exakt so viel waren es auch im Ziel. “Die Jungs sind stark gefahren, alles hat super funktioniert, sowohl technisch als auch in der Vorbereitung“, konnte Männer-Bundestrainer Jens Zemke bei seinen Fahrern keinen Fehler ausmachen. Stattdessen betonte auch der Sportdirektor von Bora – hansgrohe, dass aus dem Weltmeisterteam des vergangenen Jahres nur noch Arndt und Kröger dabei waren. “Wir befinden uns im Neuaufbau“, fügte Zemke an.

Und auch Arndt richtete in seiner Bilanz den Blick schon nach vorn. "Wir wollten uns zwischen Platz drei und fünf einreihen, was letztlich geklappt hat. Wir wussten, dass wir nicht so stark waren wie letztes Jahr, hatten aber schon mit einer Medaille spekuliert“, sagte der 30-Jährige, der wie Lippert den DSM-Rennstall verlassen wird. “Die Enttäuschung war bei allen groß, dass es nicht geklappt hat. Das muss aber auch ein Ansporn für uns sein, nächstes Jahr mehr zu investieren“, so der Neuzugang von Bahrain Victorious, der im Finale der Männer-Runde den Anschluss an seine Teamkollegen Steimle und Heidemann verloren hatte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.01.2023Pedersen: “Ich wusste, dass Evenepoel allen davonfahren würde“

(rsn) – Nach seinen drei Etappensiegen und dem Gewinn des Grünen Trikots der Vuelta a Espana wurde Mads Pedersen (Trek – Segafredo) auch als einer der Favoriten für die im Anschluss an die Spani

14.12.2022Lefevere: “Remco kann noch besser werden“

(rsn) – Nach einer grandiosen Saison mit dem Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana und dem Gewinn des Regenbogentrikots bei der Straßen-WM in Wollongong ste

13.12.2022Streit im Hotel: Richter hebt Urteil gegen van der Poel auf

(rsn) – Freispruch erster Klasse für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck): Der Niederländer hat das Berufungsverfahren zu dem Vorfall bei der Straßen-WM in Wollongong gewonnen. Der zustÃ

03.10.2022Il Piccolo Lombardia: Segaert schlägt U23-Weltmeister Fedorov

(rsn) – Als zweiter Belgier nach Harm Vanhoucke (2016) hat Alec Segaert (Lotto Soudal Development) den Il Piccolo Lombardia (1.2.U) gewonnen. Der Vize-Weltmeister im U23-Zeitfahren ließ dabei nach

29.09.2022UCI gesteht Probleme bei der Angabe von Zeitabständen

(rsn) – Peter van den Abeele, Sportdirektor des Radsport-Weltverbandes UCI, hat in einem Gespräch mit Sporza eingeräumt, dass in Sachen Abstandsangaben bei den Straßen-Weltmeisterschaften im aust

28.09.2022WM-Punkte retten BikeExchange im Kampf um die WorldTour

(rsn) – Die Chancen von Lotto Soudal im Kampf um eine WorldTour-Lizenz für die nächsten drei Jahre sind weiter gesunken. Zwar konnte das belgische Team in der vergangenen Woche, in erster Linie

27.09.2022Van der Poel: “Ich hätte das nicht tun sollen“

(rsn) - Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel kehrten im selben Flieger von Australien nach Europa zurück. Während der 22-jährige Belgier allerdings am Flughafen in Brüssel als Weltmeister empf

27.09.2022Wird aus Weltmeister Herzog auch ein erfolgreicher Profi?

(rsn) – Am Sonntag endeten die Weltmeisterschaften von Wollongong mit dem Sieg von Remco Evenepoel im Straßenrennen der Männer. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) konnte zufrieden mit fünf Mal Ed

26.09.2022Van der Poel verurteilt und auf der Heimreise

(rsn) – Mathieu van der Poel ist auf dem Weg nach Hause. Das ist für den Niederländer aber auch schon die einzige gute Nachricht am Ende einer katastrophalen WM-Woche in Australien, die ihren Tief

26.09.2022U23-Frauen: “Race-in-Race“ sorgte für Chaos

(rsn) – Durch die Einführung der Mixed Staffel, die im Programm die beiden Teamzeitfahren ersetzte, sank ab 2019 die Anzahl der WM-Wettbewerbe von zwölf auf elf. Bei den Straßen-Weltmeisterschaf

26.09.2022Schmids Medaillentraum platzte auf der Zielgeraden

(rsn) – Für das Schweizer Team endete das WM-Straßenrennen in Wollongong mit zwei Resultaten in den Top 20. Sowohl Mauro Schmid als auch Stefan Küng fanden sich im Finale in jener Gruppe wieder,

25.09.2022Van Aert: “Hat genau so funktioniert wie geplant“

(rsn) - Remco Evenepoel hat sich im australischen Wollongong mit einem beeindruckenden Solo den Weltmeistertitel gesichert. Hinter dem Belgier ging es im Kampf um die weiteren Medaillen turbulent zu,

Weitere Radsportnachrichten

26.11.2024Ehemaliger Giro-Achter Hagen steigt vom Rad

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

26.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

26.11.2024Monreal: “...und eine Stunde später hatten wir die Einladung“

(rsn) – Für Lotto Kern-Haus – PSD Bank trägt die Development-Partnerschaft mit Ineos Grenadiers bereits Früchte. Wie Team-Manager Florian Monreal gegenüber RSN mitteilte, habe man bereits Einl

26.11.2024Vaughters kontert Prudhomme: “Sie schieben Fahrern die Schuld zu“

(rsn) – Jonathan Vaughters hat in der Sicherheitsdiskussion Äußerungen von Tour-Chef Christian Prudhomme zum Anlass genommen, um den Franzosen scharf zu kritisieren. Prudhomme hatte bei der Genera

26.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny vor einvernehmlicher Vertragsauflösung?

(rsn) – Maxim Van Gils und Lotto – Dstny steuern auf eine einvernehmliche vorzeitige Vertragsauflösung zu. Darüber berichtet die gewöhnlich gut informierte belgische Tageszeitung Het Laatste Ni

26.11.2024Ruser: “Cross muss wie Bahn und Straße gefördert werden“

(rsn) – Keine zehn Jahre ist es her, da stand Deutschland im Nationen-Ranking der UCI im Cyclocross auf Rang drei. Von 2014 bis 2017 war man fast ununterbrochen die dritte große Querfeldein-Kraft i

26.11.2024Visma-Neuzugang Behrens mit Teamkollegen auf Ardennentour

(rsn) – Neoprofi Niklas Behrens hat mit seinen neuen Teamkollegen von Visma – Lease a Bike Klassikerterrain erkundet. Im strömenden Regen legte der U23-Weltmeister gemeinsam unter anderem mit Wou

25.11.2024Giro und Vuelta: Quintana verzichtet auch 2025 auf die Tour

(rsn) - Nairo Quintana wird auch 2025 nicht die Tour de France bestreiten und stattdessen wie schon in der abgelaufenen Saison den Giro d´Italia und die Vuelta a Espana fahren. Das sagte der 34-jähr

25.11.2024Pröpster nach TCL-Auftakt in Paris: “Das war Schadensbegrenzung“

(rsn) – Alessa-Catriona Pröpster hat beim Auftakt der Track Champions League auf der Olympia-Bahn von Saint-Quentin-en-Yvelines nicht an ihre überragenden Auftritte aus dem Vorjahr anschließen kÃ

25.11.2024Bei der Tour nah dran: Siegeshunger ist noch nicht gestillt

(rsn) – Rund 9500 Kilometer, verteilt auf 65 Renntage, die er wiederum bei sieben Rundfahrten und acht Eintagesrennen absolvierte und bei denen er 153 UCI-Punkte für sein Team einsammelte: Das sind

25.11.2024Laufprobleme: van Aerts Cross-Start Ende Dezember gefährdet?

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) wird laut einer Meldung der belgischen Zeitung Het Laatste Nieuws sein Saisondebüt auf dem Crossrad möglicherweise noch weiter verschieben müssen, B

25.11.2024Auch “der andere Behrens“ trumpft mehr und mehr auf

(rsn) – Wer im Radsport den Namen “Behrens“ hört, denkt vermutlich an U23-Weltmeister Niklas Behrens, der bis zum Ende des Jahres noch bei Lidl – Trek Future Racing unter Vertrag steht und da

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine