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02.09.2022 | (rsn) - Auf der 13. Etappe der Spanien-Rundfahrt ist bei Mads Pedersen (Trek – Segafredo) der Knoten endlich geplatzt. Der Ex-Weltmeister ließ nach 168,4 Kilometern auf der leicht ansteigenden Zielgeraden in Montilla Bryan Coquard (Cofidis) und Pascal Ackermann (UAE – Emirates) hinter sich. Ackermann versuchte die Konkurrenz mit einem frühen Antritt zu überraschen, musste sich jedoch dem stärkeren Pedersen geschlagen geben und auch noch Coquard vorbeiziehen lassen. Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) verteidigte das Rote Trikot mühelos.
Nach bereits drei zweiten Plätzen im Verlauf der Rundfahrt konnte Pedersen nun endlich seine Arme in die Höhe reißen und seinen ersten Vuelta-Etappensieg feiern. “Wir wussten, dass uns das Finale gut liegt. Die Jungs haben super gearbeitet und wir waren alle den ganzen Tag voll konzentriert. Ich freue mich einfach endlich den Sieg einzufahren und die Jungs für die Arbeit, die sie bis dato geleistet haben, zurückzuzahlen. Es ist toll für uns alle“, strahlte der Däne.
Pedersen hat das Grüne Trikot so gut wie sicher
Auf der ansteigenden Zielgeraden behielt Pedersen an zweiter Position fahrend alles unter Kontrolle. So konnte er auch Ackermanns frühen Antritt parieren. “Alex (Kirsch) hat mich in der letzten Kurve abgesetzt und da waren es noch circa 800 Meter. Es war perfekt, dass Jumbo Tempo gemacht hat. Und Pascal ist früh angetreten. Ich bin mitgesprungen, aber es war ein langer, langer Sprint, wie ich ihm folgen musste“, schilderte Pedersen das Finale.
Neben seinem zweiten Grand-Tour-Etappensieg kann sich der 26-Jährige auch weitere Sprintpunkte auf sein Konto gutschreiben lassen. Mit 161 Punkten Vorsprung auf Marc Soler (UAE – Emirates) ist Pedersen das Grüne Trikot praktisch nicht mehr zu nehmen. “Auf der einen Seite ist es toll so eine große Führung in der Punktewertung zu haben. Auf der anderen Seite wäre es auch schön mit Sam (Bennett) noch einen Konkurrenten im Rennen zu haben“, bedauerte Pedersen die Aufgabe seines schärfsten Kontrahenten.
Zufriedengeben möchte sich Pedersen damit noch nicht. “Wir sind hierhergekommen, um eine Etappe zu gewinnen. Die haben wir jetzt. Aber wir kämpfen weiter, um eine weitere zu holen“, kündigte er an. Vielleicht kann Ackermann auf den verbleibenden beiden Sprintetappen Pedersen noch gefährden. Sein erstes Podium in dieser Vuelta spricht für einen Formanstieg.
Evenepoel ist von seinen Handschuhen genervt
Der Gesamtführende Evenepoel hatte auf der insgesamt entspannten Etappe etwas Zeit, um sich von den Folgen seines Sturzes am Vortag zu erholen. “Es hätte besser sein können, aber es war schon in Ordnung. Es war kein großes Problem“, meinte er zu seinen Abschürfungen. Im Unterschied zu gestern trug Evenepoel auf der heutigen Etappe Handschuhe. “Ich denke nicht, dass ich die morgen wieder anhabe, sie haben mir während der Etappe ziemlich genervt“, kommentierte der Belgier entspannt.
Im engen Finale bewies Evenepoel den taktischen Reifeprozess, den er diese Saison durchlaufen hat. “Ich wollte den letzten Kilometer in guter Position angehen. Das Team hat mich drei Kilometer vor dem Ziel abgesetzt, danach habe ich mir meine eigene Position gesucht und das hat gut geklappt. Das habe ich gelernt, als ich zu Saisonbeginn den Leadout für Fabio (Jakobsen) gefahren bin. Es war leicht, mich alleine zurechtzufinden“, meinte der 22-jährige.
Sein Vorsprung im Gesamtklassement beträgt unverändert 2:41 Minuten auf Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und 3:03 Minuten auf Enric Mas (Movistar). Evenepoel führt auch weiterhin die Nachwuchswertung an. Jay Vine (Alpecin – Deceuninck) trägt auch morgen das Bergtrikot. Das Teamklassement wird von UAE – Emirates angeführt.
So lief das Rennen:
Auf der Etappe ohne eine einzige Bergwertung, die dennoch rund 1.500 Höhenmeter aufwies, zogen quasi mit dem Startschuss der Niederländer Julius van den Berg (EF Education - EasyPost) sowie die beiden Spanier Ander Okamika (Burgos - BH) und Joan Bou (Euskalte - Euskadi) davon. Prompt übernahmen Pedersens Helfer gemeinsam mit BikeExchange - Jayco und Cofidis die Nachführarbeit und gewährten dem Trio auf dem Weg durch das südspanische Andalusien aber schnell einen Vorsprung von etwas mehr als drei Minuten – mehr dann aber auch nicht.
Bei erneut großer Hitze mit Temperaturen deutlich über der 30-Grad-Marke reduzierte das Feld auf welligem Terrain den Rückstand danach nur unwesentlich, 50 Kilometer vor dem Ziel betrug er dann sogar wieder etwas mehr als drei Minuten. Erst als sich nun auch Bora – hansgrohe und Alpecin – Deceuninck an der Tempoarbeit im Feld beteiligten, schmolz der Abstand schnell zusammen und betrug 20 Kilometer später nur noch rund eine Minute. Den Zwischensprint 15 Kilometer vor dem Ziel erreichten die drei Ausreißer noch knapp vor dem Feld, in dem nun wieder Trek – Segafredo die Spitze übernommen hatte.
Bou sicherte sich als Schnellster an der Zwischenwertung die 20 Punkte vor Okamika und van den Berg, der kurz darauf vom Feld, aus dem heraus Pedersen als Vierter des Zwischensprints weitere 13 Punkte sammelte, wieder eingefangen wurde. Die beiden Spanier hielten sich noch einige Kilometer an der Spitze, neun Kilometer vor dem Ziel war aber auch ihre Flucht beendet.
Mittlerweile hatten sich auf breiten Straßen auch die Teams der Klassementfahrer vorne eingereiht, um ihre Kapitäne zu schützen. Auf den folgenden drei, bergan führenden Kilometer wurde das Tempo so hochgehalten, dass kein Fahrer zu einer Attacke ansetzen konnte. Gut zwei Kilometer vor dem Ziel wurde Movistar vom Alpecin-Zug von der Spitze verdrängt, ehe plötzlich Jumbo - Visma auf Schlusskilometervorne auftauchte, um das langgezogene Feld durch die letzte Kurve auf die letzten 700, mit fünf Prozent Steigung bergauf verlaufenden Meter zu führen.
Doch es war dann Ackermann, der von Pedersens Hinterrad aus bereits rund 400 Meter vor dem Ziel antrat. Doch obwohl er sich schnell einige Meter Vorsprung herausfuhr, konnte der 28-Jährige den favorisierten Weltmeister von 2019 nicht überraschen und musste auf den letzten Metern auch noch Coquard passieren lassen.
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