RSNplusZum Etappensieg reichte es aber nicht

Ackermann: In Vuelta-Schlusswoche auf “extrem hohen Level“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Ackermann: In Vuelta-Schlusswoche auf “extrem hohen Level“"
Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) nach der Schlussetappe der Vuelta a Espana 2022 | Foto: Cor Vos

14.09.2022  |  (rsn) – Mit drei Podiumsplatzierungen, aber ohne den erhofften Etappensieg trat Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) die Heimreise von der Vuelta a Espana an und sprach deshalb gegenüber radsport-news.com rückblickend von “gemischten Gefühlen. Ganz happy bin ich nicht, aber auch nicht enttäuscht“, lautete die Bilanz des Pfälzers.

___STEADY_PAYWALL___ Große Hoffnungen hatte Ackermann noch auf die Schlussetappe gesetzt, die am Sonntagabend in Madrid zu Ende ging. An gleicher Stelle hatte er vor zwei Jahren bereits zum großen Finale triumphiert. Doch dieses Mal schnappte ihm ausgerechnet sein Anfahrer Juan Molano den ersehnten Sieg weg. Für Ackermann blieb zum Abschluss der Spanien-Rundfahrt noch hinter Mads Pedersen (Trek – Segafredo) Rang drei.

“Für unser Team lief es perfekt. Es war das beste Lead-out, das wir bisher zeigen konnten. Wenn ich die Beine gehabt hätte, hätte ich definitiv gewonnen. Ich war aber auch mega happy, dass Molano die Etappe gewonnen hat. Wir sind ein Team und er hat sich vorher komplett in meinen Dienst gestellt, egal wie ich mich gefühlt habe“, betonte Ackermann.

Pedersen “war halt einer einfach stärker“

Der zweimalige Etappensieger von 2020 hat die kurze Zeit nach dem Ende des Rennens schon zur Ursachenforschung genutzt, weshalb es nicht mit einem weiteren Tageserfolg nicht klappte. Zunächst war da der übermächtige Pedersen, der sich in überragender Verfassung präsentierte und mit riesigem Vorsprung auch die Punktewertung gewann. “Ich muss ehrlich zugeben, dass Pedersen unglaublich stark war. Wäre er nicht so stark gewesen, dann wäre ich auch mit meinen zwei Siegen heimgefahren. Aber es war halt einer einfach stärker“, betonte Ackermann.

Im letzten Sprint der 77. Vuelta a Espana musste Ackermann seinem nominellen Anfahrer Sebastian Molano den Vortritt lassen. | Foto: Cor Vos

Allerdings gestand der 28-Jährige auch sein, dass er aus körperlichen und mentalen Gründen nicht seine besten Sprints bei dieser Vuelta fahren konnte. Zunächst war da der Steißbeinbruch aus dem Frühjahr, der ihn mehrere Trainingswochen kostete. “Nach dem Sturz musste ich erst einmal das Krafttraining weglassen, weil mein Körper noch nicht so weit war. So hat jetzt meine Sprintkraft etwas gefehlt“, erklärte Ackermann. Schließlich machte ihm auch sein Sturz von der Straßen-EM in München knapp eine Woche vor dem Vuelta-Start zu schaffen, als er sich eine tiefe Schnittwunde am Finger zuzog, die genäht werden musste.

Zwischenzeitlich stand hinter dem Start bei der Spanien-Rundfahrt ein dickes Fragezeichen. Letztlich konnte Ackermann zwar starten, doch agierte er zum Auftakt vorsichtiger als sonst. “Auf den ersten Sprintetappen in den Niederlanden hatte ich extreme Angst, entlang der Bande zu fahren. So konnte ich auch nicht am Leadout dranbleiben und verlor durch das Bremsen meinen Vordermann“, sagte Ackermann.

Zum Ende der Vuelta auf extrem hohen Level

Zudem sei er bei manchen Sprints zu früh oder zu spät dran gewesen sei und letztlich habe auch das letzte Quäntchen Glück gefehlt. Wie etwa auf der 16. Etappe, als im Finale an einem Anstieg Primoz Roglic attackierte und zunächst nur Ackermann mitgehen konnte. Auf den letzten zwei Kilometern schlossen aber noch drei Fahrer auf, darunter war Pedersen, der dann auch die Etappe vor Ackermann gewann. “Das war einer meiner besseren Tage. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass da noch jemand mitfährt“, kommentierte Ackermann rückblickend die letzten spannenden Meter, auf denen er “extrem tief gegangen“ sei. Die Folgen der Belastung merkte er nach eigenen Worten noch zwei Tage später.

Im Ziel sah man den Pfälzer dennoch gelöst und locker mit John Degenkolb (DEM) um die Wette strahlen.. | Foto: Cor Vos

Dieses Finale zeigte aber auch, dass es um Ackermanns Form alles andere als schlecht bestellt war. “Mein Level war extrem hoch. Ich weiß nicht, ob ich schon jemals ein solch hohes Grundniveau hatte wie zum Ende der Vuelta“, betonte er zufrieden.

Nach einigen Tagen Pause will Ackermann noch bei einigen Eintagesrennen von seiner guten Verfassung profitieren. Am 3. Oktober wird er zum Abschluss der deutschen Straßensaison beim Münsterland Giro antreten, danach geht es nach Belgien zu Binche-Chimay-Binche, ehe er in Frankreich noch Paris-Bourges und Paris-Tours bestreiten wird.

Die Straßen-WM dagegen sei für ihn kein Thema gewesen. Vor allem nach dem schwierigen Frühjahr sah Ackermann für sich nicht viel Sinn darin, nun noch die Reise nach Australien anzutreten. “Ich brauche jetzt erst mal eine Pause. Der Aufbau in Richtung Vuelta war sehr hart, weil wir zuvor viel Zeit verloren hatten. Ich weiß auch gar nicht, ob ich die 260 Kilometer (des Straßenrennens) durchhalten würde“, sagte Ackermann und fügte an: “Wir haben andere Fahrer, die da besser aufgehoben sind.“

Gegen den dreimaligen Etappensieger Mads Pedersen (Trek – Segafredo) war in den Sprints dieser Spanien-Rundfahrt kaum ein Kraut gewachsen. | Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.11.2022Mas will es bei der Vuelta künftig besser machen

(rsn) – In den vergangenen Jahren war Enric Mas (Movistar) bei der Vuelta a Espana jeweils der beste heimische Fahrer. Doch zum Gesamtsieg reichte es für den 27-jährigen Spanier dabei nicht. 2018

13.09.2022“Leute haben ein Erinnerungsvermögen von 48 Stunden“

(rsn) – Dass Remco Evenepoel (Quick-Step - Alpha Vinyl) am Sonntag in Madrid zum ersten belgischen Grand-Tour-Sieger seit 44 Jahren wurde, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Doch der 22-Jährige h

12.09.2022Leitet Evenepoel die Grand-Tour-Trendwende ein?

(rsn) - Mit Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) hat die Radsport-Nation Belgien nach sage und schreibe 44 Jahren Pause wieder einen Grand-Tour-Sieger. Zuletzt hatte Johan De Muynck 1978 den Giro

12.09.2022Mohoric kritisiert Roglic: “Wir alle wissen, dass Primoz oft stürzt“

(rsn) – Die Reaktionen des Teams Jumbo – Visma auf den für Primoz Roglic die Vuelta beendenden Sturz am Ende der 16. Etappe in Tomares am vergangenen Dienstag haben rund um das Peloton für Unver

12.09.2022Mas rettet Movistar im Abstiegskampf

(rsn) - Viel war vom Movistar Team in dieser Saison nicht zu sehen. Nur 15 Siege fuhr der spanische Traditionsrennstall ein, keiner davon auf WorldTour-Niveau. Bei der Heimatrundfahrt band das Team ab

12.09.2022Evenepoel fast ohne Schlaf hellwach zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Schon in den Jugendjahren war ein rotes Trikot eines der großen Ziele von Remco Evenepoel (Quick-Step – Alpha Vinyl). Als Nachwuchsfußballer des RSC Anderlecht und vom PSV Eindhoven scha

12.09.2022Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) – Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) hat zum Abschluss der 77. Vuelta a Espana die 21. Etappe für sich entschieden. Der Kolumbianer setzte sich nach 96,7 Kilometern von Las Rozas nach

11.09.2022Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 183 Profis aus 23 Teams sind am 19. August im niederländischen Utrecht zur 77. Vuelta a Espana (2. UWT) angetreten. Hier listen wir auf, welche Fahrer wann und aus welchen Gründen die letzte

11.09.2022Molano siegt in Madrid vor Pedersen und Ackermann

(rsn) – Mit einer Überraschung endete die 21. Etappe der Spanien-Rundfahrt in Madrid. Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) zog seinem Kapitän Pascal Ackermann den Sprint so stark an, dass nac

11.09.2022Il Lombardia wird Valverdes letztes Profirennen

(rsn) – Alejandro Valverde (Movistar) wird im Oktober beim italienischen Monument Il Lombardia das letzte Rennen seiner langen und erfolgreichen Profikarriere bestreiten. Das kündigte der 42-jähri

11.09.2022Vuelta-Dritter Ayuso: Eine Siegermentalität wie Pogacar

(rsn) - Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) verblüfften bei dieser Vuelta a Espana. Beide Rundfahrtdebütanten kämpften lange um das Podium. Der 21-jährige Rodrig

11.09.2022Großes (Sprint)-Finale in Madrid

Nach einjähriger Unterbrechung endet die Vuelta a Espana wieder in der spanischen Hauptstadt. Die Strapazen liegen nun hinter den Fahrern, die letzten der insgesamt 3.280,5 Kilometer dieser 77. Ausga

Weitere Radsportnachrichten

23.07.2025Meeus: Perfektes Finale, aber am Ende enttäuscht

(rsn) – Ein achter Platz am Ende der 8. Etappe in Châteauroux war das bisher beste Ergebnis, das Jordi Meeus (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der 112. Tour de France bisher hatte einfahren kö

23.07.2025Verbalattacken gegen Gegner: Politt weist Vorwürfe zurück

(rsn) - Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe auf der 16. Etappe der Tour de France 2025 Profis, die versuchten, sich der Ausreißergruppe anzuschließen, verba

23.07.2025Merlier: “Sie stürzen anscheinend lieber als zu sprinten“

(rsn) – Nachdem mit Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) gut vier Kilometer vor dem Ziel der letzte Ausreißer eingeholt wurde, kam es auf der 17. Etappe der Tour de France 2025 zum erwarteten Massensp

23.07.2025Milan entgeht Sturz und sprintet im Regen von Valence zum Sieg

(rsn) – Die vermeintlich letzte Chance für die Sprinter bei der diesjährigen Tour de France endete nicht so, wie es sich die meisten vorgestellt hatten. Nach 160 Kilometern von Bollène nach Valen

23.07.2025Abschied von den Bergrädern

(rsn) - Nur noch zwei Bergetappen in den Alpen warten vor dem großen Tour-Finale von Paris auf die Profis. Die Pyrenäen sind schon bezwungen und auch der Mont Ventoux wurde bereits erklommen. Dennoc

23.07.2025Nach Halswirbelbruch: Soudal verlängert mit Vangheluwe

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.07.2025Das Reglement der Tour de France Femmes auf einen Blick

(rsn) – Im Farbenspiel des Pelotons sollen sie jederzeit deutlich erkennbar sein – die Führenden in den Sonderwertungen der Tour de France Femmes. Die Trikotfarben (Gelb, Grün, Gepunktet und Wei

23.07.2025Voeckler kritisiert Politt: “Abscheuliches Verhalten“

(rsn) – Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) hat sich auch auf der Ventoux-Etappe der Tour de France mal wieder ganz in den Dienst seines Kapitäns Tadej Pogacar gestellt. Der 31-jährige Hürthe

23.07.2025Die Aufgebote für die 4. Tour de France Femmes

(rsn) – Parallel zur vorletzten Etappe der Tour de France (2.UWT), die nahe der Schweizer Grenze ausgetragen wird, startet am 26. Juli im westfranzösischen Vannes die 4. Ausgabe der Tour de France

23.07.2025Van Poppel verlässt die Tour de France vor der 17. Etappe

(rsn) - Danny van Poppel (Red Bull - Bora - hansgrohe) wird nicht mehr zur 17. Etappe der Tour de France von Bollène nach Valence antreten. Der 31-jährige Niederländer ist in der Nacht von Dienstag

23.07.2025Das Preisgeld: Wieviel gibt’s wofür bei der Tour de France Femmes?

(rsn) - Bei der vierten Austragung der Tour de France Femmes avec Zwift (2.WWT) wartet auf die 154 Starterinnen viel harte Arbeit auf dem Weg von Vannes nach Chatel Les Portes de Soleil. An neun Renn

23.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 17. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Classique des Cannes (1.2, 000)
  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)